Jungpolitiker diskutierten rege
16.02.2023 Jugend, Politik, RheinfeldenEin bisschen Politluft schnuppern, das konnten die Schülerinnen und Schüler der Bezirksschule in Rheinfelden. Jungpolitikerinnen und -politiker diskutierten an einem Podium über die Polarisierung in der Gesellschaft und die Neutralität.
Valentin Zumsteg
«Es braucht junge Menschen ...
Ein bisschen Politluft schnuppern, das konnten die Schülerinnen und Schüler der Bezirksschule in Rheinfelden. Jungpolitikerinnen und -politiker diskutierten an einem Podium über die Polarisierung in der Gesellschaft und die Neutralität.
Valentin Zumsteg
«Es braucht junge Menschen in der Politik», sagte Silvan Hof, Standort- und Stufenleiter Bezirksschule an der Kreisschule Unteres Fricktal. Seit 2020 lädt die Bez zusammen mit dem Jugendparlament Aargau jährlich zu einem Politmorgen ein. Am Dienstag nahmen rund 110 Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen daran teil, so viele Zuhörer hat es an politischen Veranstaltungen sonst nur selten. «Politik findet nicht nur in Aarau und Bern statt, sondern auch hier bei uns», erklärte Hof eingangs.
«Jede Partei kommuniziert ein bisschen aggressiv»
In der Podiumsdiskussion, die von Alina Ebi moderiert wurde, debattierten Vertreterinnen und Vertreter der Jungen SVP, der Jungfreisinnigen, der Jungen Mitte, der Juso und der Jungen Grünen engagiert über das Thema Polarisierung in der Politik und der Gesellschaft. Mit Alina Spuhler (Junge Mitte) und Cedric Meyer (Junge SVP) waren zwei Ehemalige der Bezirksschule Rheinfelden dabei. «Jede Partei kommuniziert ein bisschen aggressiv, das gehört dazu. Ich finde es gut, dass wir ein wenig Populismus betreiben, man darf es aber nicht übertreiben», sagte Meyer auf eine entsprechende Frage zu den provokativen Plakaten und Slogans seiner Partei. «Die SVP ist aber auch auf Allianzen angewiesen», gab Christoph Schlienger von den Jungfreisinnigen zu bedenken. Mit ihren harten Slogans stosse die SVP andere Parteien vor den Kopf, so Schlienger. Weiter erklärte er, dass die Freisinnigen nicht gegen den Staat seien. «Wir wollen einen fitten, keinen aufgeblähten Staat. Wir wollen, dass ihr eure Geschäftsideen einfach umsetzen könnt.» Vom Juso-Vertreter David Sommer wollte die Moderatorin wissen, wieso die ehemalige Arbeiterpartei (SP) heute fast nur Akademiker im Vorstand hat. Sommer wies daraufhin, dass ein grosser Teil der Menschen, welcher die SP wählt, weniger als 4000 Franken pro Monat verdient. Die Partei setze sich für die Schwachen ein. Das heutige Wirtschaftssystem habe hingegen als einziges Ziel, den Profit zu steigern. Dieses System gelte es, zu überwinden. Alina Spuhler von der Jungen Mitte betonte, dass ihre Partei keine Wischi-Waschi-Politik betreibe, wie ihr dies oft vorgeworfen werde, sondern auf Sachpolitik setze. «Wir rennen keiner krassen Ideologie hinterher», so Spuhler. Mechthild Mus von den Jungen Grünen sprach sich für eine Integration von allen Gruppen wie zum Beispiel Geflüchteten oder Behinderten aus. Dazu brauche es aber auch eine f inanzielle Grundabsicherung. Weiter verwahrte sie sich dagegen, dass die Grünen nur Verbote wollten. «Es ist klar, dass der CO2-Ausstoss gesenkt werden muss. Wir möchten beispielsweise, dass der ÖV massiv ausgebaut wird. Dann können wir die Verbrenner-Motoren verbieten.»
«Engagierte und faire Diskussion»
Der zweite Themenblock drehte sich um die Neutralität, die Sanktionen gegen Russland und Waffenexporte. Hier gingen die Meinungen auseinander: «Ich bin sehr froh, dass die Schweiz die Sanktionen der EU gegen Russland übernommen hat», sagte Alina Spuhler. Sie würde es auch befürworten, dass Länder wie Deutschland Munition aus Schweizer Produktion an die Ukraine weitergeben können. David Sommer befürchtet, dass die Sanktionen vor allem die Bevölkerung und nicht das Regime treffen. Mechthild Mus sprach sich grundsätzlich gegen die Waffenproduktion aus: «Waffen sind nur dazu da, um Menschen zu verletzen oder zu töten.»
Nach rund einer Stunde war die Diskussion zu Ende. Silvan Hof machte allen ein grosses Kompliment für die faire Debatte. «Aus dem Fernsehen wissen wir, dass dies nicht immer so läuft.»