Familienmensch, Fasnachtsobmann und Musiker
06.02.2023 Kaiseraugst, PersönlichDer Kaiseraugster Mathias Hassler bringt alles unter einen Hut
Mathias Hassler ist Obmann der «Chaiseraugschter Fasnacht». Als aktiver Fasnächtler ist er bereits viele Jahre als Musiker und Schnitzelbänkler in Kaiseraugst unterwegs. Er sieht sich deshalb weniger als «Chef» des ...
Der Kaiseraugster Mathias Hassler bringt alles unter einen Hut
Mathias Hassler ist Obmann der «Chaiseraugschter Fasnacht». Als aktiver Fasnächtler ist er bereits viele Jahre als Musiker und Schnitzelbänkler in Kaiseraugst unterwegs. Er sieht sich deshalb weniger als «Chef» des Comités, sondern als Bindeglied zwischen Organisatoren und Teilnehmern.
Catherine Hossli
«Ich bin in Kaiseraugst aufgewachsen, aber meine Eltern waren in Sachen Fasnacht eher stadtorientiert. Wir gingen an die Kinderfasnacht und den Cortège in Basel. Das war für mich die klassische Fasnacht. Die Dorffasnacht, wie sie hier in Kaiseraugst stattfindet, habe ich erst durch meine Frau kennenund lieben gelernt», erzählt Mathias Hassler.
Mit 20 hat der 39-Jährige seine grosse Liebe Murielle getroffen. Sie spielte damals aktiv bei der Guggemusig Grossschtadtchnulleri Chaiseraugscht und hat ihn mit dem Fasnachtsfieber angesteckt. «Die familiäre Atmosphäre und das lockere Treiben dieser Dorffasnacht hat mich begeistert, ich wollte unbedingt auch mitmachen», schwärmt er. Mathias Hassler spielt schon seit Kindesbeinen Gitarre. So gründete er zusammen mit neun weiteren Musikbegeisterten die Band «Flickwärk». Mit stimmungsvoller Musik und Gesang unterhielten sie die Besucher an der Kaiseraugster Fasnacht. Nach einigen Jahren in der Band wollte Mathias Hassler seiner Leidenschaft für die Fasnacht in anderer Form nachgehen. Seine Stärken im Dichten und Songs Arrangieren passten hervorragend in das Genre «Schnitzelbank». So gründete er 2015 – zusammen mit seiner jetzt Frau und Mutter seiner bis dahin zwei Kinder – den Schnitzelbank «Deux-Pièces». Traditionell hochgeschlossen, im Zweiteiler, ziehen die beiden älteren Damen von da an von Beiz zu Beiz und begeistern das Publikum mit ihren sehr melodiösen und pointierten Schnitzelbänken.
Familienmensch
Murielle und Mathias Hassler haben inzwischen vier Kinder zwischen 4 und 10 Jahren. «Es ist nicht immer ganz einfach, alles unter einen Hut zu bringen, aber wir versuchen, den grössten Teil der Fasnacht mit ihnen zusammen zu erleben. Und wenn Murielle und ich als Bank unterwegs sind, ist es eine Frage der Organisation, die Kinder bei unseren Familien unterzubringen. Mittlerweile haben wir auch etwas Erfahrung und es klappt meist sehr gut. Allerdings gab es tatsächlich einmal eine Ausnahme. Murielle war hochschwanger mit unserem vierten Baby und drei kleine, aufgeweckte Kinder hielten uns zu Hause auf Trab. Schnitzelbänke zusammen einzustudieren und zu üben, geschweige denn aufzutreten, war nicht möglich. So kam es, dass ich für einmal als ‹Une-Pièce› an der Fasnacht auftrat – aber natürlich trotzdem im Deux-Pièces», lacht Mathias Hassler.
Kaiseraugster Fasnacht «klein aber fein»
«Die Fasnacht in Kaiseraugst ist familiär und offen für alles. Das gefällt mir sehr gut und deshalb habe ich 2018 auch das Amt des Obmanns im Comité angenommen. Wir sind neun Leute im Comité und jedes Mitglied hat seine Aufgaben. Wir sind ein tolles Team und es macht Freude, gemeinsam ein Programm auf die Beine zu stellen. Unsere Fasnacht ist klein, aber fein. Oft hören wir von Gastgruppen, dass sie immer wieder gerne zu uns kommen, weil wir eine sehr persönliche, intime Atmosphäre haben. Apropos, wir freuen uns, wenn Gruppen aus anderen Gemeinden unsere Fasnacht bereichern. Sei es als Wagen, Schnitzelbank, Gugge oder andere Formationen. Wir haben unseren «Fasnachtssonntag» schon vor Jahren auf den Samstag gelegt, so kommen wir den Hochburgen in der Umgebung nicht ins Gehege», wirbt der Obmann mit einem Augenzwinkern.
Kaiseraugst bietet sehr viel an in der fünften Jahreszeit. Der Anfang macht der Fasnachtsgottesdienst in der reformierten Kirche am Sonntag, 5. Februar. Die Vorfasnachts-Veranstaltung «Fotzelschnitte» vom 8. bis 12. Februar im Violahof, die mit Schnitzelbänken, Guggenmusik, Slapstick und Rahmenstücken zu begeistern weiss, ist sehr beliebt. Am dritte Faisse erfolgt die traditionelle Zepter Übergabe. Der Anlass mit Apéro wird von der Gemeinde organisiert. Der Schlüssel, in Form des Kaiseraugster Turms, wird symbolisch vom Gemeinderat gebührend an das Comité überreicht. Es bedeutet, dass der Gemeinderat für eine Woche die «Herrschaft» an die Fasnächtler übergibt. Der Umzug mit anschliessendem Guggenkonzert und Beizenfasnacht ist am Samstag, 18. Februar. Das grosse Finale findet am Montagabend in der Dorfturnhalle statt. «Wir haben eine tolle Kinderfasnacht am Dienstagnachmittag mit Umzug und Kindermaskenball. Die Kinderfasnacht ist übrigens der einzige Zeitpunkt während der Fasnacht, wo ich nur als Papi unterwegs bin. Dieses Jahr haben wir nach mehrjährigem Unterbruch wieder einen Cherusball. Im Gegensatz zu früher, wird dieser nicht von allen Cliquen organisiert, sondern nur von einem begeisterten Team, dem Kaiser-Gaudi. So haben alle aktiven Fasnächtler auch mal die Gelegenheit, einfach zu geniessen und zu feiern. Wir hoffen, auf diese Weise dem Cherus wieder Aufschwung zu geben», meint Mathias Hassler zuversichtlich.
«Schibaa – Schibii – flieg übere Rhy»
Den Abschluss der Fasnacht macht das «Fasnachtsfüür» auf dem Rhein beim «Fährihüüsli» am Aschermittwoch. Dazu gehört die Tradition «Schibeschiesse». Mit einer Rute werden vorher im Feuer glühend heiss gemachte Tonscheiben wie mit einem Katapult über den Rhein geschossen. Dabei kann man sich mit einem selbstgedichteten Spruch an die vergangene Fasnacht erinnern. Er fängt an mit «Schibaa – Schibii – flieg übere Rhy». Bevor Obmann Mathias Hassler dann das Zepter wieder an die Gemeinde zurückgibt, schiebt er die letzte Scheibe über die Rampe und hat das letzte Wort: «Schibii – Schibaa» – Was sein letztes Wort sein wird? Wir sind gespannt!