Zu Besuch bei den Jägern

  15.12.2022 Natur, Wölflinswil

Lehrreicher Morgen für Fünft- und Sechstklässler aus Wölflinswil

Von den Lebensgewohnheiten der Wildtiere, über die Arbeit des Forstes bis zur Spurensuche mit dem Hund sowie dem Überblick über einstige und heutige Jagdwaffen und dem Drohneneinsatz zur Rehkitzrettung; die Schüler erlebten einen spannenden Unterricht in der Natur.

Die Kinder der 5. und 6. Klasse der Schule Wölflinswil trafen anfangs Dezember auf Jäger der Jagdgesellschaft Wölflinswil, welche ihnen möglichst praxisnah, an verschiedenen Posten, die vielseitigen Aufgaben der Jagd aufzeigte. Andreas Riniker begrüsste die gutgelaunte und grosse Kinderschar sowie die Lehrerinnen und erklärte den Ablauf des Morgens. An den vier Posten wurde den Kindern schnell klar, dass die Arbeit den Mitgliedern der Jagdgesellschaft das ganze Jahr nicht ausgeht und das eigentliche Jagen und erlegen von Wild nur ein ganz kleiner Teil der gesamten Aufgaben umfasst.

Bei der ersten Station beim Jagdhaus konnten die Kinder zahlreiche Tierpräperate bestaunen, anfassen und streicheln. Hansjörg Treier, Landwirt und Jäger, brachte den Kindern die Lebensgewohnheiten unseres Wildes näher und wies auch auf die Schäden in der Landwirtschaft durch Wildschweine und Dachse hin. Der Star war natürlich der lebensgrosse Keiler «Ambrosius». Altförster Werner Habermacher lief mit den Kindern durch den Wald und zeigte dabei die verschiedenen Aufgaben der modernen Forstwirtschaft auf. Den Wald schützen und nützen. Mit dem Farbspray in der Hand, werden Bäume, die gefällt werden sollen, markiert. Brutbäume bekommen – wie starke Zukunftsbäume – ebenfalls eine Markierung aufgesprüht.

Die Kinder lernten längst nicht nur die Unterscheidung von Tannen, Fichten und Kiefern. Der Altförster zeigte auch die Auswirkungen des trockenen und warmen Sommers auf den Zustand der Bäume auf. Auch Verbiss und Fegeschäden des Rehwildes konnten gesichtet werden.

Er betonte, dass es wichtig ist, dass nicht zu viele Tiere im Wald leben, weil sie dem Wald und den angrenzenden Feldern schaden könnten. Die Jagd sorgt dabei für ein ausgewogenes Gleichgewicht.

Einsatz verschiedener Hunderassen
Beim dritten Posten zeigte Christoph Fuchs den Schülern mit seinen zwei Hündinnen, einem Labrador und einem Zwerg-Dackel, wie sie mit ihrem ausgeprägten Geruchsinn in der Lage sind, Spuren und Fährten und Schleppen zu verfolgen, Wild aufzuspüren, zu stellen oder gegebenenfalls heranzutreiben oder zu apportieren. Nicht jede Jagdhunderasse erfüllt dieselben Aufgaben. So werden diese für verschiedene Aufgaben aufgeteilt. Es gibt die Bracken, dabei handelt es sich um die eigentlichen Jagenden Hunde. Dann gibt es die Schweisshunde, die verletzte Tiere aufspüren, Stöberhunde, Erdhunde, Vorstehund Apportierhunde. Der Jäger führte den Kindern mit seiner Labrador-Hündin die gute Leinenführigkeit und das Apportieren und Ablegen von Wild auf Kommando vor. Die kleine Stöberhündin «Reesli» hingegen zeigte, wie sie auch bei weiträumigem Stöbern durchs Dickicht, auf ihrer eigenen Spur zum Herrchen zurückfindet.

Beim letzten Posten zeigten Christa Räber und Andreas Riniker den Kindern eine kleine Auswahl an Jagdwaffen und Munition. Vom alten perkussions Vorderlader unserer Urgrossväter, der mit Schwarzpulver, Filz und Blei gestopft wurde und manchmal bei starkem Regen den Dienst versagte, bis hin zum modernen Jagdrepetierer mit Wärmebild-Zieloptik und Schalldämpfer für die Nachtjagd auf Schwarzwild, konnten die Kinder alles bestaunen. Auch auf die Aufgabe der Jagdaufsicht/Wildhüter, die bei einer Fahrzeugkollision mit Wildtieren ausrücken und sich um die verletzten Wildtiere kümmern wurde eingegangen. Alle Jagdaufseher haben eine kantonale Ausbildung absolviert und nehmen regelmässig an Weiterbildungskursen teil.

Als Letztes wurde den Kindern noch der Einsatz der Wärmebilddrohne zur Rehkitzrettung vorgeführt. Die Rehkitzrettung mit Drohnen und Wärmebildkameras ist eine erfolgreiche Methode um Rehkitze und andere Tiere vor dem qualvollen Tod durch Mähwerke zu bewahren (die NFZ berichtete).

Nach dieser umfangreichen und kindergerechten Präsentation kehrten die Gäste an das warme Feuer im Jagdhaus zurück, wo sie mit Wurst, Brot, Apfelsaft und Süssigkeiten verpflegt wurden. (mgt)


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