«Schwingen ist eine Lebensschule»
26.12.2022 Möhlin, Sport, PersönlichAufgewachsen in Walchwil begann Willi Schillig schon als Zehnjähriger mit dem Schwingsport. Vor kurzem wurde das Mitglied des Schwingklubs Fricktal zum Technischen Leiter des Aargauer Kantonalen Schwingerverbands gewählt.
Janine Tschopp
Am 10. Dezember 2022 war der Schwingklub Fricktal Organisator und Gastgeber der Delegiertenversammlung des Aargauer Kantonalen Schwingerverbands (AKSV) (die NFZ berichtete). Mit David Schmid aus Gipf-Oberfrick und Willi Schillig aus Möhlin und Rotkreuz wurden gleich zwei Fricktaler in den Verbandsvorstand gewählt.
Als Bub zum Schwingen gekommen
Willi Schillig ist in einer Bauernfamilie in Walchwil (ZG) aufgewachsen. «Wir waren sieben Buben und zwei Mädchen», erzählt der 43-Jährige. «Ich war der Drittjüngste. Meine älteren Brüder und auch Nachbarn von uns haben alle geschwungen.» Zehnjährig trat Willi Schillig dem Schwingklub Oberwil-Zug bei. «In der Innerschweiz und rund um Bern war der Schwingsport damals populärer als zum Beispiel in der Nordwestschweiz.»
Schon mit 16 Jahren wechselte er zu den Aktiven und sieben Jahre später holte er seinen ersten Kranz. Warum fasziniert ihn das Schwingen seit seiner Kindheit? Es ist der Wettkampf, der Sport als solches, an dem Schillig, seit er klein ist, grossen Gefallen findet. «Auch ist es eine Lebensschule. Natürlich, das sagt jeder Sportler. Aber es ist wirklich so. Man sammelt so viele Erfahrungen, wenn man über mehrere Jahre aktiv als Schwinger oder als Sportler im Allgemeinen unterwegs ist. Hauptsächlich positive.»
In den folgenden Jahren holte Willi Schillig 22 Kränze, 19 davon für den Innerschweizer und drei für den Solothurner Schwingerverband. Seinen letzten Kranzerfolg verbuchte er am Nordwestschweizer Schwingfest 2019 in Wittnau. Als krönenden Abschluss seiner Aktivkarriere plante er 2020 die Teilnahme am Seeländischen Schwingfest 2020 in Oberwil bei Büren. Da dieses aufgrund der Pandemie verschoben wurde, sollte Willi Schilligs Karriere als Aktivschwinger schon vorzeitig beendet werden.
«Jeder Kranzgewinn hat eine ganz spezielle Bedeutung für mich», betont der Schwinger rückblickend. Er überlegt und sagt: «Am emotionalsten war mein Kranzgewinn beim Brünig-Schwinget 2012, den ich im sechsten Rang beenden konnte.»
Dem Schwingsport treu geblieben
Durch seinen Sohn Aaron, er ist Jungschwinger beim Schwingklub Fricktal, kam Willi Schillig, der teilweise in Rotkreuz und teilweise in Möhlin lebt, zu den Fricktaler Schwingern. «Ich fühle mich wohl im Schwingklub Fricktal. Die Vereinsmitglieder haben einen sehr guten Zusammenhalt.» Bevor er vor kurzem als Technischer Leiter in den Vorstand des Aargauer Kantonalen Schwingerverbands gewählt wurde, engagierte er sich dort bereits als Technischer Leiter 2. Somit kennt er seine Aufgaben in dieser Funktion ziemlich gut und hat sie teilweise auch schon ausgeübt. Dazu gehören das Leiten der Aargauer Kantonalen Schwingertrainings, welche alle zwei Wochen in Aarau durchgeführt werden. Auch Einteilungen bei Kranzschwingen gehören zu den wichtigen Aufgaben des Technischen Leiters des Kantonalen Schwingerverbands. Noch immer stark mit dem Schwingsport verbunden sagt er: «Beim Einteilen kämpfe ich nun nicht mehr für mich, sondern für unsere Leute. Es ist jetzt ein anderer Zweikampf, aber es macht immer noch Spass.»
Fünfmal pro Woche trainiert
Während seiner Zeit als Aktivschwinger hat Willi Schillig fünfmal pro Woche trainiert und trotzdem 100 Prozent gearbeitet. «Durch das grosse Interesse der Medien und durch Sponsoringverträge gibt es mittlerweile Spitzenschwinger, die Teilzeit arbeiten und sich vermehrt auf Training und Wettkämpfe konzentrieren können.»
Auch wenn Willi Schillig heute nicht mehr fünfmal wöchentlich trainiert, kommt er zu viel Bewegung. Einerseits durch seine tägliche Arbeit als Polier im Ingenieurtief bau. Andererseits durch seine Freizeitbeschäftigungen Velofahren, Wandern und Skifahren. «Ja, in meiner Funktion als Technischer Leiter bleibe ich nahe am Schwingsport dran.» Fit bleibt er auch. Denn es ist ihm wichtig, beim Training mit den Aargauer Schwingern nicht nur zu instruieren, sondern auch selber mitzumachen.