Steigt Strompreis weiter?
10.11.2022 Rheinfelden, AargauRheinfelder Tagung der FDP Aargau
«Wenn etwas knapp ist, dann wird es teuer.» meinte die Präsidentin der FDP Aargau, Sabina Freiermuth, in ihrer Einführung. Die sehr gute besuchte Tagung beschäftigte sich mit der Thematik Stromversorgung.
Unter dem Titel «Sorgenkind Strompreis – Bleibt unsere Stromversorgung bezahlbar?» behandelte die Partei dieses Jahr den Strompreis. Dazu lud sie Referenten aus der Strombranche ein. Renato Tami, der ehemalige Geschäftsführer der ElCom, erklärte, wie der aktuelle Strommarkt in der Schweiz aufgebaut ist, und wie sich entsprechend der Strompreis zusammensetzt. Tami zeigte unter anderem auf, wie sich der Strompreis durch geopolitische Geschehnisse veränderte und erklärte, wie Sicherheitsleitungen beim Stromhandel aktuell zu Liquiditätsproblemen der Händler führen können.
Der CEO der AEW Energie AG, Marc Ritter, ging auf die wirtschaftlichen Effekte ein und behandelte die Frage «Strompreisentwicklungen – Fluch oder Segen?». Auch er zeigte die geopolitischen Einflüsse auf den Strompreis auf und erklärte, dass im Kanton Aargau der Strompreis zwar gestiegen sei, aber dass dieser Anstieg im Schnitt unter dem Anstieg in der gesamten Schweiz liege. Weitere Einflussfaktoren auf den Preis seien Entwicklungen der AKW’s in Frankreich, die Füllmenge der Gaslagerspeicher sowie die Temperaturen im Winter oder die Trockenheit. Auch er schloss damit, dass der Strompreis volatil und schwer voraussehbar sei.
Anschliessend an die Referate folgte eine Podiumsdiskussion mit den Referenten sowie Grossrätin und Gemeindeammann von Möriken-Wildegg, Jeanine Glarner und Grossrat Bernhard Scholl unter der Leitung von Grossrat und Ressortleiter Energie der FDP Aargau, Adrian Meier. In diesem Gespräch wurde betont, wie wichtig Fachkompetenz im Bereich der Energiebeschaffung sei und wie unvorhergesehen die aktuelle Lage gewesen sei. Zudem wurde die Versorgungssicherheit in der Schweiz betont. Gleichzeitig wurde die Energiestrategie – die, wie eingangs von Freiermuth angemerkt, im Aargau nicht angenommen wurde
– kritisiert. So merkte Bernhard Scholl an, dass es sinnvoll wäre, wenn man einen Schritt zurück gehen würde und hinterfragen sollte, ob die Energiestrategie überhaupt umsetzbar sei. Jeanine Glarner verwies auf Deutschland und die Probleme, mit denen das Nachbarland momentan auf dem eigenen Energiemarkt kämpft. Nach Beendigung des Gesprächs konnte das Publikum Fragen stellen. Auch hier wurde angemerkt, dass es für die Schweiz wichtig sei, nicht nur im Sommer Strom zu exportieren, sondern im Sinne der Versorgungssicherheit im Winter Strom vermehrt selber zu produzieren anstatt im Ausland, wie beispielsweise in Frankreich, einzukaufen. In der nächsten Sitzung vom Grossen Rat sind viele der FDP-Vorstösse traktandiert. (mgt)
