Zusammenarbeit bestimmt ihren Alltag

  01.10.2022 Oberhof, Wölflinswil

Selten sind zwei Gemeinden beim Start in die Fusionsabklärungen bereits derart eng miteinander verbunden wie Wölflinswil und Oberhof. Die Liste an gemeinsamen Aktivitäten ist lang und eindrücklich. Ein Überblick über die Zusammenarbeit von zwei Gemeinden, die faktisch vielleicht mehr fusioniert sind als manche Fusionsgemeinde.

Simone Rufli

Der Kanton Aargau hat seit 2006 insgesamt 68 Millionen Franken an Beiträgen für realisierte Gemeindezusammenschlüsse ausbezahlt (Quelle: Gemeindestrukturbericht 2021). Rund 15 Millionen an Mettauertal. rund 10 Millionen an Laufenburg/Sulz und knapp 3,5 Mio. an Kaisten/Ittenthal. Zu Beginn des laufenden Jahres gingen rund 6,8 Millionen Franken an Böztal.

Ob es im Fall von Wölflinswil und Oberhof je zu einer Fusion kommt, hängt nicht zuletzt von den Ergebnissen der Arbeitsgruppen ab, die derzeit zusammengestellt werden und am 17. November ihre Arbeit aufnehmen sollen.

Ungeachtet des Ausgangs: Martin Hitz, Leiter der die Gemeinden Oberhof und Wölf linswil begleitenden AWB Comunova AG, hat bereits an der Infoveranstaltung im Juni ein bescheidenes Sparpotential in Aussicht gestellt. Neben den anstehenden hohen Investitionen und der weiteren Verschuldung, würden Gesetzesrevisionen die Lage verschärfen und den finanziellen Druck weiter erhöhen. Für Wölflinswil wie für Oberhof sind die Beiträge aus dem Finanzausgleich existenzsichernd. Gegen grössere Einsparungen im Falle einer Fusion spräche aber vor allem auch, dass Wölflinswil und Oberhof bereits in ausserordentlich vielen Bereichen eng zusammenarbeiteten.

Seit 1973 besteht eine Gemeinschaftsverwaltung. Gemeinsam sind weiter: Feuerwehr, Bundesfeier, Jungbürgerfeier, Pro-Senectute Mittagstische, Seniorenadventsfeier, Waldbereisung (mit Herznach und Ueken), Altpapierhausabfuhr, Karton- und Alteisensammlung, Häckseltour, Mäuseschwanzabgabe (seit 2022), Ortsschulleitung Musikschule, Zahnprophylaxe, Spielgruppe Sunnestübli. Zusammengearbeitet wird bei der Wasserversorgung und es gibt ein gemeinsames Regenrückhaltebecken. Gemeinsam sind die Wohnbaugenossenschaft, die Kulturkommission, die katholische Kirchgemeinde, der Kirchenchor und die Musikgesellschaft. Dem Forstbetrieb gehören neben Wölflinswil und Oberhof noch Herznach und Ueken an. Die Gemeindegrenzen längst überschritten haben auch viele Vereine: Der Verein «Dorf plus», der Samariterverein, der Verein Fürenand, der Verein Sommerlager, der Männerchor. Skilager werden gemeinsam organisiert, das Eltern-Kind-Singen und auch das Muki- und Vaki-Turnen. Weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt ist die gemeinsame Natur- und Kulturwoche (NaKu).

Auch im Bereich der Regionalisierung sind Wölflinswil und Oberhof zusammen unterwegs: Im Regionalen Steueramt in Frick, im Betreibungsamt Region Frick und im regionalen Zivilstandsamt in Laufenburg. Beide Gemeinden sind Mitglied im Jurapark, in der Regionalpolizei Oberes Fricktal, im Fricktal Regio Planungsverband, im Regionalen Sozialdienst des Gemeindeverbands Bezirk Laufenburg, in der Energie Oberes Fricktal AG, in der Zivilschutzorganisation Oberes Fricktal, im Gemeindeverband Abfallbeseitigung Oberes Fricktal, im Verein für Altersbetreuung, in der Spitex Region Frick und im Abwasserverband Sisslebach.

Viel kürzer ist die Liste der Einzelgänge: Liegenschaftsdienst, Jagdaufsicht, Brunnenmeister, Schule. Wobei Schulleitung und -Sekretariat das Personal teilen. Getrennt durchgeführt werden Seniorenausf lüge, das Pflanzen von Lebensbäumen für Neugeborene, das Eierlesen, der Herbstmärt (Wölf linswil) und der Weihnachtsmarkt (Oberhof).

So ungewiss der Ausgang auch ist – der Fusionsabklärungsprozess wird sicher in der seit über 50 Jahren gemeinsam geführten Dorfchronik festgehalten.


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