Ein Tropfen auf den heissen Stein, der Leben positiv verändert

  20.10.2022 Brennpunkt, Rheinfelden

Für drei Wochen wird der Rheinfelder Chirurg Tibor Horvath in Gambia ehrenamtlich tätig sein. Das Schweizer Team operiert in dieser Zeit zwischen 50 und 60 Patientinnen und Patienten. Für Horvath ist es bereits der dritte Einsatz in diesem westafrikanischen Land.

Valentin Zumsteg

«Ich liebe Afrika», sagt Tibor Horvath. Der Rheinfelder Chirurg hat den Kontinent schon mehrfach besucht. «Die unschönen Seiten vergesse ich jeweils schnell wieder.» Bald schon steht die nächste Reise an: Am 28. November fliegt er mit einem Schweizer Team der deutschen Hilfsorganisation «Drive to help» nach Gambia, um dort während drei Wochen Operationen durchzuführen. Das ist nach 2019 und 2021 bereits sein dritter Einsatz an diesem Ort. Während seines Aufenthalts in Gambia bleibt seine eigene Praxis in Rheinfelden geschlossen. «Das ist es mir wert», erklärt der 57-jährige Mediziner.

«Das ist ein schöner Erfolg»
Was ihn genau in der ASB Health Clinic in Serrekunda erwarten wird, weiss er jetzt noch nicht. «Einen Monat vor unserer Ankunft wird das Projekt im Radio und Fernsehen im ganzen Land angekündigt, dann melden sich die Patientinnen und Patienten.» In den ersten zwei Tagen sind dann jeweils Sprechstunden und Sichtungen geplant. Ab dem dritten Tag wird operiert. Horvath geht davon aus, dass er zusammen mit dem Unfallchirurgen Daniel Trötschler vom Spital Zweisimmen innerhalb von drei Wochen zwischen 50 und 60 Operationen durchführen wird.

Ein grosses Problem in Gambia sind Knocheninfekte und fehlverheilte Frakturen. Aber auch viele Kinder mit Verbrennungen, die nicht richtig behandelt wurden, finden den Weg in die Klinik. Horvath erzählt die Geschichte des zwölfjährigen Mädchens Isatou, die wegen einer Verbrennung ihre linke Hand nicht mehr bewegen konnte. 2019 wurde sie von den beiden Schweizer Chirurgen operiert. «Wir haben sie 2021 wieder gesehen. Jetzt kann sie mit der linken Hand alles machen, sie hat die volle Beweglichkeit zurück. Das ist ein schöner Erfolg.»

Auf Spenden angewiesen
Tibor Horvath und seine Kolleginnen und Kollegen arbeiten ehrenamtlich, sie zahlen auch den Flug und die Unterkunft aus der eigenen Tasche. Der Verein «Drive to help», der die ASB Health Clinic unterstützt, ist aber auf Spenden angewiesen. «Leider sind diese in der Corona-Zeit eher zurückgegangen. Ich kann versichern, dass jeder gespendete Franken der Klinik und ihren Patienten direkt zugutekommt», betont Horvath. Der Verein organisiert auch regelmässig Transporte von gespendetem Spitalmaterial aus der Schweiz und aus Deutschland nach Gambia. Aktuell ist ein Team von zwölf Leuten mit sechs Fahrzeugen in der Westsahara unterwegs.

Für Tibor Horvath ist die Freiwilligenarbeit in Gambia eine Herzensangelegenheit: «Unser Einsatz ist ein Tropfen auf den heissen Stein, dessen bin ich mir bewusst, aber zumindest diese 50 bis 60 Patientinnen und Patienten profitieren nachhaltig, ihr Leben verändert sich zum Guten.»

www.drive-to-help.de


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