In den rumänischen Dörfern wimmelt es von streunenden Hunden und Katzen. Zwei Fricktalerinnen aus Möhlin halfen bei einer Kastrationsaktion, die von der «Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz» finanziert wurde.

Valentin Zumsteg

«Das Problem mit den streunenden Katzen und Hunden ist sehr gross in Rumänien. Das hängt mit der Armut der Leute zusammen», sagt Gabi Lützelschwab aus Möhlin. Ihre Tochter Fabia studiert Tiermedizin in Bern. Die angehende Tierärztin hat sich dazu entschieden, diesen Sommer einen dreiwöchigen Einsatz in Rumänien zu leisten und bei der Kastration von Strassenhunden und -katzen zu helfen. Gabi Lützelschwab hat ihre Tochter während fünf Tagen besucht und in dieser Zeit bei der Betreuung der Tiere mitgeholfen. «Das war ein sehr eindrückliches Erlebnis», erzählt die Möhlinerin.

Das Leben vieler Tiere endet traurig und früh
In Bukarest und Umgebung führt das Tierwaisenhospital der «Susy Utzinger Stiftung» unter der Leitung von Tierärztin Irina Corbu-Rudnic solche Kastrationsaktionen durch. «Durch die Überpopulation endet das Leben von vielen Hunden und Katzen oft traurig und früh. Jungtiere werden getötet, Strassentiere gequält, während immer mehr junge Katzen und Hunde geboren werden», berichtet Corbu-Rudnic. Durch solche Kastrationsaktionen können jährlich tausende Tierleben gerettet werden, indem der exponentiell steigenden Zahl von Strassenhunden und -katzen nachhaltig entgegengewirkt wird, betont Corbu-Rudnic: «Wenn die Überpopulation gemindert werden kann, wird auch nicht mehr so tierquälerisch gegen die unerwünschten Tiere vorgegangen. So sollen Kastrationen Gräueltaten wie Vergiftungen, Totschlag oder Erschiessungen von Strassentieren verhindern.» Wie sie weiter berichtet, konnten allein im Jahr 2021 über 14 000 Katzen und Hunde kastriert werden. Es werden nicht nur Strassentiere kastriert, sondern auch Haustiere von Privatpersonen, welche sich einen solchen Eingriff aus finanziellen Gründen nicht leisten könnten. Der rumänische Staat unterstützt solche Aktionen nicht, hingegen wird für den Abschuss der Tiere bezahlt.

Abfallsäcke als Abdeckung
Für Gabi Lützelschwab war es beeindruckend zu sehen, mit welch grossem Einsatz die Kastrationsaktionen in den Dörfern durchgeführt werden. Dabei kommen einfachste Mittel zum Einsatz. So dient beispielsweise ein Klapptisch, der desinfiziert und mit einem sauberen Müllsack abgedeckt wird, als Operations-Tisch. «Dies wäre bei uns undenkbar. Dort erweisen solche Artikel aus Geldmangel aber einen ausgezeichneten Dienst», sagt Lützelschwab. Sie findet es sinnvoller, solche Aktionen zu unterstützen, statt Heimtiere aus Rumänien in die Schweiz zu holen. «Das löst das Problem nicht.»

www.susyutzinger.ch