30 Wohnungen bezogen, weitere 40 werden eingerichtet

  05.08.2022 Brennpunkt, Rheinfelden

Kantonale Unterkunft für Schutzsuchende in Rheinfelden

Aktuell leben 77 ukrainische Schutzsuchende in 30 Wohnungen im Rheinfelder Dianapark. In den kommenden Wochen werden 40 weitere Wohnungen eingerichtet. Im ehemaligen Gasthaus «Drei Könige» entsteht ein Begegnungszentrum, für das noch Freiwillige gesucht werden.

Valentin Zumsteg

Ende Juni sind die ersten zehn Ukrainerinnen und Ukrainer in die Wohnungen im Rheinfelder Dianapark eingezogen. Mittlerweile ist die Zahl der Schutzsuchenden dort deutlich gestiegen. «Aktuell leben 77 ukrainische Schutzsuchende in 30 Wohnungen im Dianapark, 10 davon sind Kinder. In den kommenden Wochen werden weitere 40 Wohnungen eingerichtet», erklärt Sara Gloor vom kantonalen Departement Gesundheit und Soziales gegenüber der NFZ. Die Helvetia-Versicherung stellt dem Kanton 120 leerstehende Wohnungen bis zur geplanten Totalsanierung der Überbauung zur Verfügung (die NFZ berichtete).

HPS-Gebäude wird vorerst nicht benötigt
Der Betrieb im Dianapark sei gut angelaufen, erklärt Gloor: «Grössere Probleme waren bisher nicht zu verzeichnen.» Mit der Betreuung der Schutzsuchenden hat der Kanton die Firma ORS Service AG beauftragt.

Da es derzeit nur relativ wenige ukrainische Kinder im Dianapark hat, braucht es das leerstehende ehemalige HPS-Gebäude vorerst nicht für den Schulunterricht. Dies war ursprünglich mal angedacht. «Die Kinder werden den Regelklassen in Rheinfelden zugeteilt, weil die Anzahl an Schulpflichtigen noch zu klein ist, um Spezialklassen in der ehemaligen HPS zu bilden», erklärt Sara Gloor.

Erfolgreiche Jobbörse
Was es hingegen braucht, sind Freiwillige, die sich für die Integration der neuen Bewohnerinnen und Bewohner engagieren wollen. Räumlichkeiten dafür stehen im ehemaligen Gasthaus «Drei Könige» zur Verfügung, welche der Kanton von der Stadt angemietet hat. «Hier soll eine Begegnungsstätte für die Geflüchteten, egal welcher Nationalität, und die Bevölkerung entstehen. Wir wollen das Haus mit Leben füllen», erklärt Markus Schröder, Geschäftsführer des städtischen Projektes «engagement-lokal» und Koordinator für die Freiwilligenarbeit Ukraine. Ab nächster Woche geht es los mit Deutschkursen, die von ehemaligen Lehrpersonen angeboten werden. Drei Klassen starten mit insgesamt rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. «Wir suchen mehr Lehrpersonen, um weitere Kurse anbieten zu können. Der Bedarf ist gross», sagt Schröder.

Letzte Woche hat er bereits eine Jobbörse mit dem Schwerpunkt Gastronomie durchgeführt. «Es kamen 30 Leute. 15 davon haben ein Bewerbungsgespräch geführt und zwei bekamen schon eine Zusage», freut sich Schröder. In der zweiten August-Hälfte möchte er einen weiteren solchen Abend anbieten, nochmals mit dem Fokus Gastronomie. Er sucht aber auch Firmen, die Chauffeure, Bauleute oder Monteure brauchen können. «Für das Zusammenleben ist die Sprache und die Arbeitsintegration wichtig. Wir sollten aber mit der Arbeitsintegration nicht warten, bis die Leute gut Deutsch können. Die Ukrainer wollen arbeiten. So lernen sie die Sprache auch», betont Schröder. Und er zitiert eine Ukrainerin, die ihm Folgendes gesagt hat: «Wir Ukrainerinnen und Ukrainer haben den Wunsch, nützlich zu sein für das Land, das uns wirkliche Zuflucht vor dem Krieg gewährt.»

Freiwillige, die sich für die Integration engagieren wollen, sind in allen Lebensbereichen gesucht. Als Beispiele nennt Schröder Alltagshilfe, Freizeitgestaltung und Sport, aber auch Fahrdienste. Sehr willkommen sind Firmen und Privatpersonen, die ein Projekt sponsern wollen. Derzeit sucht er zudem einige Hundert Paletten, um im Aussenbereich des «Drei Könige» Hochbeete und eine Lounge bauen zu können. Markus Schröder hat eine klare Vision: «Die Begegnungsstätte im Drei Könige soll ein Vorzeigeprojekt werden. Das ist eine Chance für Rheinfelden.»

Wer sich engagieren möchte, kann sich per Mail melden: markus.schroeder@rheinfelden.ch


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