Grosse Nachfrage nach Gratis-Kleidern
07.07.2022 Brennpunkt, RheinfeldenKleider ohne Preisschilder: In Rheinfelden bieten die reformierte und die römischkatholische Kirche eine Fundgrube für Gratis-Kleider an. Die Nachfrage ist gross.
Valentin Zumsteg
Das sieht doch fast aus wie in einem Modegeschäft: Im Untergeschoss des römisch-katholischen «Treffpunkts» an der Hermann-Keller-Strasse in Rheinfelden findet man Kleider in allen Grössen und Farben; das Einzige, was fehlt, sind die Preisschilder. Denn die Hosen, Röcke, T-Shirts, Kinderkleider, Pullover, Babysachen und Blusen werden gratis abgegeben. Pro Kundin oder Kunde maximal fünf Kleidungsstücke pro Besuch.
«Ein reges Kommen und Gehen»
Hinter dem neuen Angebot, das sich an bedürftige Menschen der Region Rheinfelden richtet, stehen die diakonischen Stellen der reformierten und der römisch-katholischen Kirche. «Am ersten Morgen herrschte ein reges Kommen und Gehen. Alle wurden fündig», schildert Iris Reif, welche diese Fundgrube zusammen mit Linda Gaeta initiiert hat.
«Als die Ukrainerinnen und Ukrainer wegen des Krieges geflüchtet sind, war Winter. Viele von ihnen haben deswegen nur Wintersachen dabei», erzählt Gaeta. Auch von anderer Seite sei der Bedarf nach Kleidern immer wieder an sie herangetragen worden. Im Hinblick auf die kantonale Unterkunft für Schutzsuchende im Dianapark dürfte die Nachfrage in den kommenden Wochen weiter steigen. Reif und Gaeta betonen aber, dass sich dieses Angebot an alle Bedürftigen richtet, egal welcher Nationalität oder Konfession.
Die Gratis-Kleider sind alle gespendet worden; nicht nur getragene Sachen, sondern auch Neuwaren. «Dank einer Spende des Gospelchors haben wir viel neue Unterwäsche im Angebot. Auch vom Geschäft MHW-Herrenmode haben wir neue Kleider erhalten», nennt Reif als Beispiele. Daneben sind grosszügige Kleiderspenden von vielen Privatpersonen eingegangen. «Viele von uns haben übervolle Kleiderschränke. Da kann man gut etwas abgeben», sagt Gaeta.
Das hilft bei der Integration
Weitere Spenden sind hochwillkommen: «Wir sind darauf angewiesen, dass wir weiterhin Kleider erhalten. Sonst können wir dieses Angebot nicht aufrechterhalten», erklären die beiden Frauen. Über Mithilfe in der Fundgrube freuen sie sich ebenso. Einige ukrainische Frauen engagieren sich dort bereits. «Dies hilft bei der Integration», ist Linda Gaeta überzeugt. Geöffnet ist die Fundgrube neu jeweils am Mittwoch von 9 bis 11 Uhr (bringen und holen) sowie am Donnerstag von 14 bis 16 Uhr (bringen und holen).
Gratis-Kleider-Fundgrube im Pfarreizentrum «Treffpunkt», Hermann-Keller-Strasse 10, Rheinfelden. Im Moment werden nur Sommersachen gesammelt; nur zeitgemässe und gute Kleidungsstücke. Bitte die gespendeten Kleider mit Grössen-Etikett ausstatten. Unterwäsche wird nur neu und original-verpackt entgegengenommen. Kontakt und Info: iris.reif@ref-rheinfelden.ch sowie linda.gaeta@pfarrei-rheinfelden.ch.