Zwischen Magden und Rheinfelden soll eine Aue entstehen
23.06.2022 Brennpunkt, Rheinfelden, NaturEs ist ein grosses Projekt, das der Bund und der Kanton realisieren wollen: Auf einer Länge von 1,6 Kilometern wird der Magdenerbach ökologisch aufgewertet. Es soll eine Aue entstehen. Die Bagger kommen im Frühjahr 2023.
Valentin Zumsteg
«Das ist ein spezielles, ein grosses Projekt», sagte Rolf Gall, Projektleiter Revitalisierungen beim Baudepartement des Kantons Aargau. Mit sichtlicher Begeisterung schilderte er am Montagabend anlässlich einer Informationsveranstaltung der Stadt Rheinfelden die Pläne. Wie viele andere Gewässer in der Schweiz ist der Magdenerbach vor Jahrzehnten begradigt worden. Gall vergleicht ihn mit einem Kanal: «Das Wasser fliesst schnell ab, das wollte man damals. Es gibt keine Lebensraumqualität und es herrscht eine Strukturarmut.»
Bach wird teilweise verlegt
Um den ökologischen Wert zu vergrössern, soll der Magdenerbach zwischen Magden und Rheinfelden nun auf einer Länge von 1,6 Kilometern aufgewertet werden. «Wir machen den Bach wieder mäandernd, wie er früher war», schilderte Gall. Dadurch sollen der Wasserabfluss verlangsamt, die Lebensraumvielfalt verbessert und der Strukturreichtum erhöht werden. Der Bach wird insgesamt mehr Platz erhalten, er soll über die Ufer treten und eine Aue bilden können. Insgesamt wird der Gewässerraum gemäss Gall eine Fläche von 4,6 Hektaren umfassen.
Auf einer Teilstrecke wird das Gewässer verlegt, es soll im bestehenden Naturschutzgebiet Ängi ein neues Bachbett erhalten. «Dadurch wird sich dieses Gebiet verändern und vielseitiger», erläuterte Gall. Mit der Aufwertung soll ein Beitrag zur Rückkehr des Atlantischen Lachses in die Schweiz geleistet werden, auch wenn es rheinabwärts noch einige grössere Hindernisse gibt. Weiter ist ein Neubau der kleinen Fussgängerbrücke bei der Panzersperre vorgesehen.
Kanton will Land kaufen
Insgesamt ist es ein grosser Eingriff, der auch ein Altlastengebiet tangiert. «Direkt angrenzend an den heutigen Gewässerlauf liegt auf dem Gemeindegebiet Magden eine Siedlungsabfalldeponie», erklärte Rolf Gall gegenüber der NFZ. Die Altlastenfläche wurde untersucht und überwacht. «Aufgrund dieser Untersuchung und Überwachung wurde der Standort weder als überwachungs- noch als sanierungsbedürftig klassiert. Im Rahmen des Revitalisierungsprojekts wird dieser Altlastenstandort deshalb nicht generell saniert. Treffen wir jedoch auf belastetes Bodenmaterial, wird dieses fachgerecht entsorgt.» Die Federführung für das ganze Projekt liegt bei Bund und Kanton. Gall rechnet mit Kosten in der Höhe von 2,65 Millionen Franken, wobei der Bund und ein Naturfonds den Grossteil übernehmen. Die Gemeinde Magden soll sich mit rund 26000 Franken und Rheinfelden mit knapp 140 000 Franken beteiligen. Für den Kanton bleiben Restkosten in der Höhe von 125 000 Franken. Gall rechnet mit Folgekosten: «Der Aufwand für den Gewässerunterhalt wird in den ersten Jahren nach Bauvollendung bis zur Etablierung der Zielvegetation um zirka 10 000 Franken jährlich erhöht sein.»
Wie Gall auf eine entsprechende Frage aus dem Publikum erklärte, will der Kanton das betroffene Land erwerben. Heute gehört dem Kanton bereits 50 Prozent der Fläche, 48 Prozent sind im Besitz der Feldschlösschen AG. Die restlichen zwei Prozent verteilen sich auf verschiedene Eigentümer, die ihr Land gemäss Gall abtreten. Die ersten Arbeiten sollen in diesem Herbst beginnen, dabei geht es um Ersatzbiotope für die Tiere des Naturschutzgebietes Ängi. Die Bagger werden voraussichtlich im nächsten Frühjahr auffahren. Gall geht davon aus, dass die Baumassnahmen bis Oktober 2023 abgeschlossen sein werden. Zur Projektorganisation gehört eine lokale Begleitkommission, in der unter anderem die lokalen Naturschutzvereine und die Fischerei vertreten sind. Im Weiteren ist eine Wirkungskontrolle vorgesehen. Dafür wurde bereits 2020 der Ist-Zustand festgehalten. Dieselben Indikatoren werden vier bis sechs Jahre nach dem Bau wieder erhoben.