Partyvolk sorgte für Ärger

  30.03.2022 Fricktal, Rheinfelden

Bilanz der Regionalpolizei unteres Fricktal

Weil in Deutschland die pandemiebedingten Einschränkungen strenger waren, wichen im vergangenen Jahr viele deutsche Jugendliche in die Schweiz aus. Das sorgte teilweise für Ärger und zahlreiche Einsätze der Polizei.

Valentin Zumsteg

Der Sportplatz über dem Rhein-Parking in Rheinfelden war einer der Hotspots im vergangenen Jahr. Dort kam es abends teilweise zu Ansammlungen von über hundert Leuten, die lautstark feierten und Alkohol sowie Drogen konsumierten. «Weil in Deutschland die pandemiebedingten Einschränkungen deutlich stärker waren, wichen deutsche Jugendliche teilweise auf den öffentlichen Raum in der Schweiz aus», sagte Hansueli Loosli, Leiter der Regionalpolizei unteres Fricktal. Zusammen mit dem zuständigen Rheinfelder Vizeammann Walter Jucker informierte er am Freitag über den Geschäftsbericht 2021 der Repol. Um der Situation auf dem Sportplatz Herr zu werden, hat die Regionalpolizei zusammen mit der Kantonspolizei, der Grenzwache und einem privaten Sicherheitsdienst Personenkontrollen durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass über die Hälfte der Leute aus Deutschland stammten. «Es zeigte sich, dass viele der Namen auch dem Ordnungsamt in Badisch Rheinfelden bekannt sind», schilderte Jucker. Nach den Kontrollen habe sich die Situation schlagartig verbessert, ergänzte Loosli.

Mehr Anzeigen wegen Velodiebstählen
Insgesamt ist die Regionalpolizei unteres Fricktal im vergangenen Jahr 1808 Mal aufgeboten worden, das ist leicht weniger als 2020 (1823). Auch die ausgewiesene Polizeipräsenz verringerte sich geringfügig, von 11 180 auf 10 682 Stunden. Das ist aber immer noch der zweithöchste Wert seit Bestehen des Korps. Wie Loosli schilderte, wurde die Patrouillentätigkeit wegen der vielen Einbrüche gegen Ende Jahr verstärkt.

Nach wie vor hoch ist die Übertretungsquote bei Alkoholtestkäufen. Von 41 getesteten Verkaufsstellen haben 13 Alkohol an Jugendliche abgegeben (32 Prozent). Loosli geht davon aus, dass dies mit der Maskenpflicht zusammenhängt. «Es ist schwierig, das Alter zu schätzen, wenn jemand eine Maske trägt.»

Ebenfalls ein Ärgernis sind die vielen Fahrraddiebstähle. Hier stieg die Zahl der Anzeigen von 207 auf 241. Auf der anderen Seite hat die Polizei aber auch die Velos überprüft, die in Rheinfelden am Bahnhof oder in der Altstadt abgestellt sind. «Erstmals wurden die während der Nacht abgestellten Velos markiert und bei Nichtbewegen nach sechs Wochen eingesammelt», erklärte Walter Jucker. Von den 52 mitgenommenen Fahrrädern wurden 14 von den Eigentümern zurückverlangt. 38 Velos wurden verwertet, weil kein Eigentümer ausfindig gemacht werden konnte. Im Jahr 2021 mussten im Gebiet der Repol unteres Fricktal insgesamt 104 Personen betreffend einer fürsorglichen Unterbringung amtsärztlich überprüft werden, das sind 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Walter Jucker geht davon aus, dass dies mit coronabedingtem Stress zusammenhängt. Leicht rückläufig waren hingegen die Meldungen wegen häuslicher Gewalt.

Busseneinnahmen sind unverändert
Bei den Ordnungsbussen (ohne Geschwindigkeitskontrollen) gab es eine Reduktion von 8072 auf 7495. «Bei den kameragestützten Überwachungen der Fahrverbote in Kaiseraugst (Linerweg, Rinaustrasse), Rheinfelden (alte Rheinbrücke, Zentrum Augarten) und Zeiningen (Langammelweg) ist nominell der grösste Rückgang zu verzeichnen. Dies infolge der Sistierung der Kontrollen wegen einer unklaren Rechtslage betreffend des Einsatzes von elektronischen Überwachungsgeräten», heisst es im Geschäftsbericht.

Zugenommen haben hingegen die Übertretungen bei Geschwindigkeitskontrollen, hier stieg die Zahl von 14 882 auf 15 269. Die Bussenerträge insgesamt bewegen sich mit rund 1,3 Millionen Franken auf dem Vorjahres-Niveau.

Der Nettoaufwand der Repol stieg von 1,08 auf 1,245 Millionen Franken, er liegt damit aber unter Budget. Diesen Betrag müssen die 15 Gemeinden, die an der Repol beteiligt sind, übernehmen. Dazu hält Walter Jucker fest: «Die Regionalpolizei unteres Fricktal weist im Aargau, trotz positiver Sicherheitsbeurteilung, die tiefsten Kosten pro Kopf der Bevölkerung auf.»


Polizei wird digitaler

 Die Regionalpolizei unteres Fricktal treibt verschiedene Projekte im Bereich der Digitalisierung voran. So werden seit Mai 2021 Parkbussen per App ausgestellt und das ganze Bussenwesen wurde auf QR-Code umgestellt. Die Bussen können so direkt bezahlt werden. Wer dies nicht macht, bekommt nach 30 Tagen eine Papierrechnung heimgeschickt, wie Walter Jucker ausführte. Auch die Digitalisierung der Parkraumbewirtschaftung geht vorwärts. Nach wie vor können die Parkautomaten aber auch mit Münzen gefüttert werden. Ab 1. April werden zudem die bisherigen Parkkarten durch eine digitale Lösung ersetzt. (vzu)


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