Ein Krähenschwarm sorgt für Ärger
06.01.2022 Brennpunkt, KaiseraugstDie vielen Krähen sind in Kaiseraugst schon lange ein Thema. Jetzt hat sich ein grosser Schwarm gebildet, der viele Anwohner stört.
Valentin Zumsteg
Es ist eine eindrückliche Videosequenz, die vergangene Woche auf der Facebook-Seite von «Kaiseraugst lebt» veröffentlicht wurde. In dem Film sieht man einen riesigen Krähenschwarm, der sich im Osten von Kaiseraugst im Gebiet Kaiserhof/Liebrüti durch die Luft bewegt. Der Schwarm umfasst wohl deutlich über 100 Vögel. «Was zu viel ist, ist einfach zu viel – und von Raben haben wir zurzeit mehr als nur zu viele», heisst es dazu in einem Kommentar. Jemand anders schreibt: «Die vermehren sich wie gestört. Habe nichts gegen die Krähen, aber das Problem wird sein, dass sie hier keine Feinde haben.» Oder: «Sie werden ja auch fleissig von verschiedenen Personen gefüttert – warum sollten sie woanders hin?» Viele Anwohner stören sich an den krächzenden Vögeln.
«Das Verhalten hat sich verändert»
Bei der Gemeinde kennt man das Problem seit vielen Jahr (die NFZ berichtete) «Die Situation betreffend Krähen hat sich nicht wesentlich verändert. Getroffene Massnahmen auf den Arealen, für welche die Gemeinde zuständig ist, wirken», erklärt der zuständige Gemeinderat Jean Frey. «Durch das sorgsame Rückschneiden der Bäume sowie verschiedene Vergrämungsmassnahmen konnte eine zeitweilige Beruhigung der Situation realisiert werden», sagt er weiter.
Jean Frey hat aufgrund von persönlichen Beobachtungen aber den Eindruck, dass die Population in jüngster Zeit leicht zunahm. «Das Verhalten der Krähen hat sich auch verändert. In den letzten Wochen hat sich ein grosser Schwarm an Krähen gebildet, sodass die Wahrnehmung in der Bevölkerung grösser ist», sagt Jean Frey. Er hat Verständnis, dass viele Anwohner nicht glücklich sind. «Die heutige Situation ist für Betroffene verständlicherweise nicht zufriedenstellend.»
In den vergangenen Jahren wurden in Kaiseraugst verschiedene Vergrämungsmassnahmen in die Wege geleitet: Frey nennt unter anderem den Einsatz einer Falkendrohne, die Entfernung von Nestern innerhalb der vom Kanton genehmigten Zeit sowie die Reduktion an Möglichkeiten zur Essensaufnahme. «Leider sind diese Massnahmen nur wirksam, wenn sich das Verhalten der Bevölkerung auch ändert. Auf der einen Seite stehen die vom Lärm betroffenen Anwohner, die Massnahmen gegen die Krähen einfordern, und auf der anderen Seite müssen wir feststellen, dass die Bevölkerung die Krähen füttert», schildert Frey.
Krähen kosten viel Geld
Die Krähen kosten die Gemeinde Kaiseraugst weiterhin viel Geld: Für Massnahmen auf den Arealen, die zur Gemeinde gehören, sind im Budget 2022 total 30 000 Franken eingestellt worden. 2021 waren es 50 000 Franken. Der Kanton hat der Gemeinde erneut die Bewilligung erteilt, Krähennester bis zur Eiablage zu entfernen. Für Areale im Privatbesitz sind die jeweiligen Liegenschaftsverwaltungen zuständig. «Die Gemeinde steht jedoch für Abklärungen und eventuelle Hilfestellungen zur Verfügung», erklärt Gemeinderat Jean Frey. (vzu)