Mille Grazie, Ciao Amore
30.12.2021 Gipf-Oberfrick, MusikDas letzte Konzert von Paolos Fricktal Krainer
Im Jahr 2011 hatten Paolos Fricktal Krainer zu den ersten drei Weihnachtskonzerten eingeladen. Mit den Jahren kamen immer mehr Veranstaltungsorte dazu. 41 Konzerte im Fricktal und angrenzenden Gebieten später sagten sie am Montagabend in Gipf-Oberfrick endgültig adieu.
Simone Rufli
Eine Zugabe um die andere rang ihnen das Publikum ab und sparte dabei nicht mit Applaus. Stehend, klatschend und rufend forderten die Zuhörerinnen und Zuhörer mehr – im Wissen darum, dass es doch unauf haltsam dem Ende entgegenging. Dem Ende nicht nur dieses einen, letzten Weihnachtskonzertes des Jahres 2021 in der vollbesetzten Kirche von Gipf-Oberfrick. Es nahte das Ende aller Konzerte von Paolos Fricktal Krainer und dieses Ende wollte man am Montagabend am liebsten gar nicht zulassen.
«Es ist nie der richtige Zeitpunkt aufzuhören», meinte ein bewegter Paolo Frischknecht, als ihn die NFZ, kaum dass der allerletzte Ton verklungen war, nach seinem Befinden fragte. «Aber das war jetzt ein sehr schöner Schlusspunkt hier an meinem Wohnort, wo die Auftritte in all den Jahren doch immer etwas Besonderes waren».
Der Bandleader blickte in den Saal, wo sich die Bänke langsam leerten, nickte, lächelte und setzte seine Dankes-Runde fort. Dankte Toni Neuhaus, Mario Jenzer, Hannes Mitteregger und Cello Hertner, seinen Musikern, mit denen er zum Teil seit 1990 mit Oberkrainermusik auftrat. Dankte Stephanie Frischknecht und Laarni Dünneisen, den beiden Sängerinnen von Mistella’s, die – in der Regel zusammen mit Michelle Frischknecht – die Weihnachtskonzerte seit 2013 bereicherten.
Ein Musikgeschenk reiht sich an das nächste
Mit den Zugaben «Stille Nacht», «Mille Grazie», «Ciao Amore» und «Bis bald, auf Wiedersehen», hatten seine Fricktal Krainer und die Mistella’s das Publikum gerade in die regnerische Nacht entlassen. Nach einem Weihnachtskonzert, das zwei Stunden zuvor mit stimmungsvollen Fanfaren-Klängen von Dietrich Buxtehude angefangen hatte. Nach einem Konzert, durch das Elisabeth Frischknecht mit ihren Worten wie gewohnt den roten Faden spann. So auch von Buxtehude zu «Jingle Bells», dem Weihnachtslied, mit dem am 16. Dezember 1965 zwei US-Astronauten aus dem Weltall auf die Erde hinab grüssten. Dazu passte «Eine Weihnacht wie es früher war». Das aufkommende Gefühl der Sehnsucht trug in der Folge Stephanie Frischknecht mit Céline Dions «O Holy Night» ganz wunderbar weiter, bevor die Band das Publikum auf eine rasante «Schlittenglocken-Polka» mitnahm. Mario Jenzer mit «Glaube an Gott, wenn du mal Sorgen hast» berührte genauso wie das legendäre «White Christmas». Auf die wunderschönen Klänge von Mozarts «Elvira Madigan» folgte «Blueme» von Polo Hofer, wofür Cello Hertner am Ende selber einen Strauss Blumen entgegennehmen durfte. Nach einem Moment der Glückseligkeit «Am Kamin» ging es weiter mit Paolo Frischknechts Solopart «You Raise Me Up», bevor Laarni Dünneisen zu «One Moment In Time» von Whitney Houston ansetzte. Brandender Applaus. Standing Ovation.
Viel Applaus gab es nach einer Reihe weiterer Melodien auch für «Der Kleine Trommler», wie schon vor zwei Jahren perfekt vorgetragen vom jungen Trommler Joel Ammann.
Wie hatte Elisabeth Frischknecht doch einleitend zitiert, als sie – auch im Namen der stimmlich angeschlagenen Annerös Jenzer – meinte: «Glückliche Momente, die wir gemeinsam geniessen sind die schönsten Geschenke des Lebens.» Der Montagabend war wohl für alle, die dabei waren, ein solches Geschenk.