Chleigrüt soll als Naturraum erhalten werden

  23.11.2021 Brennpunkt, Rheinfelden

Der Verein Chleigrüt aus Rheinfelden hat am Samstag zum Ausdruck gebracht, dass ihm die naturnahe Erhaltung des gemeindeeigenen Landes im Chleigrüt wichtig ist. Er schlägt vor, auf dieser rund elf Hektaren grossen Fläche, die heute in der Gewerbezone liegt, dereinst ein Naturschutz- und Naturerlebnisgebiet zu schaffen.

Willi Wenger

Das Chleigrüt in Rheinfelden als einzigartiges Gebiet für Mensch, vor allem aber für Fauna und Flora, stand am Samstag im Scheinwerferlicht. Die Vorstellung des Terrains vor Ort mit einer Besichtigung dokumentierte dies unmissverständlich, wenngleich die Visionen der Besuchenden nicht vollständig deckungsgleich waren. In Bezug auf die Renaturierung herrschte Konsens; in Bezug auf eine mögliche teilweise Nutzung als Ausflugsziel oder gar als Tourismusmagnet waren jedoch (sehr) kritische Stimmen zu hören.

«Zurück zur Natur»
Chleigrüt-Präsident Stève Piaget sagte zur NFZ, dass es vorerst darum gehe, grundlegend auszuloten, was letztlich erreicht werden soll. «Jeder Einwohner und jede Einwohnerin soll sich äussern können, beispielsweise an einer Gemeindeversammlung oder in einem Begutachtungsverfahren.» Es müsse, so Piaget, sorgfältig abgeklärt werden, was mit dieser grossen Fläche geschehen soll. Er hielt zudem fest, dass der Boden Bauland und als Gewerbeland ausgeschieden sei, um zu ergänzen, dass er es grundsätzlich gut finde, dass Rheinfelden über Gewerbeland verfüge. Allerdings: Piaget liess durchblicken, dass das für ihn beim Chleigrüt so nicht stimme. «Mir schwebt vor, dass dieses Gewerbeland dereinst ‹verlegt› werden kann an einen Ort, wo es Sinn macht.» Es stand am Samstag für alle ausser Frage, dass die Natur Vorrang habe. Kathrin Frey, Chleigrüt-Vorstandsmitglied und Präsidentin der Grünen Rheinfelden, wies darauf hin, dass auf Mitte Dezember von der Stadtbehörde zu einem Dialogworkshop eingeladen wird. Dort soll eine erste grobe Auslegeordnung gemacht werden. Für Frey steht im Vordergrund, dass das Gebiet in erster Linie nicht bebaut wird. «Zurück zur Natur. Die Naturwerte müssen erhalten bleiben. Der Artenschutz und die Biodiversität sind hier unverzichtbar.» Piaget ergänzte, dass das Projekt seines Vereins grundsätzlich das Potenzial habe, Rheinfelden in mehreren Bereichen substanziell voranzubringen. Genannt wurden Naturschutz und Lebensqualität und, wohl mit Abstrichen, der Tourismus.

Zusammen mit den Lebensräumen rund um das Kraftwerk soll gemäss den Visionären ein zirka 60 Hektar grosses Naturgebiet für seltene Tier- und Pflanzenarten von grosser Bedeutung entstehen. Dort könne Natur von höchster Qualität erlebt werden, findet der Verein Chleigrüt. Gemäss Frey allerdings nicht auf der ganzen Fläche. «Wenigstens ein Drittel des Chleigrüts soll ganz geschützt bleiben und nicht zugänglich sein.» Der Verein ist bei der Umsetzung seiner Ziele nicht allein. Er wird von Umweltverbänden und -vereinen sowie von politischen Parteien unterstützt.


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