Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen

  07.09.2021 Fricktal, Schule

Rheinfelden und Frick geben sich nicht geschlagen

Stein als Standort für die neue Mittelschule Fricktal: Dieser Vorschlag des Regierungsrats an den Grossen Rat kommt bei den beiden anderen Mitbewerbern Rheinfelden und Frick nicht gut an. Sie geben sich kämpferisch

Susanne Hörth

«Wir sind sehr enttäuscht!», äussert sich der Rheinfelder Stadtammann Franco Mazzi zur Empfehlung des Regierungsrats an den Grossen Rat, Stein als künftigen Standort für die Mittelschule Fricktal festzusetzen. «Bei zwei ebenbürtigen Bewerbern zählt bei dieser Botschaft mehr die künftigen Arbeits- und Wohnplätze als die rund 300 von 700 Schülerinnen und Schüler, die bei uns fast zu Fuss in die neue Kanti gehen können.» Der Regierungsrat stütze sich bei seiner Empfehlung in erster Linie auf den Entwicklungsschwerpunkt Sisslerfeld. Wenn der Wirtschaftsfaktor höher gewichtet wird als alles andere, dann müsse ebenfalls der Entwicklungsschwerpunkt rund um Rheinfelden berücksichtigt werden, ist Mazzi überzeugt. «Schon heute weisen Rheinfelden, Möhlin, Kaiseraugst und Magden zusammen 20 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus. In Stein, Münchwilen Sisseln und Eiken sind es aktuell zirka 7500. Kommen irgendwann 5000 Arbeitnehmer aus dem Sisslerfeld dazu, sind es noch immer nicht so viel wie bei uns.»

Auch in Frick ist die Enttäuschung gross. Dennoch: «Der Entscheid hat uns, nachdem was in den letzten Wochen gegangen ist, nicht so überrascht.» Damit spricht der Fricker Gemeindeammann Daniel Suter die Anhörung an, bei welcher sich Frick hinter Stein und Rheinfelden platziert hatte. Sich mit der regierungsrätlichen Standortsempfehlung einfach abfinden, will man in Frick aber nicht. «Wir sind nach wie vor von den Vorteilen unseres Standortes überzeugt. Wir geben nicht auf», so die kämpferische Ansage von Suter. Es läge nun an den Grossrätinnen und Grossräten die richtige Wahl zu treffen.

In Rheinfelden gibt man sich ebenfalls nicht geschlagen. «Wir werden uns als nächstes die Botschaft im Detail anschauen», ist sich Franco Mazzi sicher, dass es dort Dinge gibt, die widerlegt werden können. Nochmals wiederholt er, es sei nicht richtig, sich bei der Entscheidung auf den Entwicklungsschwerpunkt Sisslerfeld abzustützen.

Sollte der Entscheid des Grossen Rates anders ausfallen als die vom Regierungsrat abgegebene Empfehlung, so würde das zu einer Verzögerung bei der Realisierung der Fricktaler Mittelschule führen. Mit Bezug auf die ungefähre Bausumme meint Mazzi: «Bei einem 125-Millionen-Vorhaben muss auch Zeit bleiben, um alles genau zu prüfen.»

Während der Anhörung haben sich die Kantonalparteien SVP, FDP, Die Mitte für Stein ausgesprochen. Entsprechend zufrieden sind sie mit dem regierungsrätlichen Standortvorschlag Stein. Wichtig sei jetzt eine schnelle Umsetzung, so die FDP. Die SVP begrüsst den Standort Stein insbesondere aus regionalpolitischen Überlegungen zur Stärkung der ländlichen Gemeinden. Für die Mitte ist Stein «klar am besten geeignet». SP und die Grünliberalen, die den Standort Rheinfelden favorisieren, stehen dem Vorschlag des Regierungsrates kritisch gegenüber und werden daher den Antrag genaustens prüfen.


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