Roman Mayer: «Ich bin ein Fricktaliener»

  11.04.2021 Persönlich, Rheinfelden

Der Swissterminal-CEO liebt das Fricktal und Italien

Roman Mayer ist Chef von Swissterminal. An fünf Standorten in der Schweiz werden von diesem Unternehmen täglich rund tausend Container umgeschlagen. Aufgewachsen ist Roman Mayer in Magden, heute lebt er mit seiner Familie in Rheinfelden.

Edi Strub

Es begann mit einem Nein. Roman Mayers Vater – Alex Mayer – hatte in Holland die ersten grossen Fracht-Container gesehen und schlug seinem Chef nach seiner Rückkehr vor, in dieses Geschäft einzusteigen. Doch der sah darin keine Zukunft. Und so entschloss sich Alex Mayer, selber anzufangen. Mit anfänglich einem Container und einem in Kleinhüningen aufgestellten Wohnwagen, der als Büro diente. Eröffnet hat er sein Geschäft am 1. Februar 1972. «Nur ein Jahr später wurde ich geboren», schmunzelt Roman Mayer. Sein Leben sei von Anfang an mit Containern verbunden gewesen. Auch seine Mutter arbeitete halbtagsweise im Büro im Wohnwagen.

«Mein Lieblings-Revier»
«Das Geschäft meiner Eltern war später eines meiner Lieblings-Reviere. Da gab es immer etwas Spannendes zu tun. Zum Beispiel mit der Reinigungsmaschine rumzufahren oder mit einem Lastwagenchauffeur auf Tour zu gehen.» Trotzdem war nicht von Anfang an klar, dass Roman Mayer dieses Geschäft einmal übernehmen und leiten würde. «Ich verspürte damals eher Lust, Gärtner zu werden oder Koch.» Schliesslich machte Roman Mayer dann aber doch eine Lehre als Speditionskaufmann und damit war der Weg vorgezeichnet. Zuerst arbeitete er als Angestellter überall im Geschäft seines Vaters. Im Jahr 2000 wurde er Chef und Nachfolger seines Vaters.

Heute ist Swissterminal eine Aktiengesellschaft in einem Joint Venture mit DP World – einem Riesen des Containergeschäfts mit 50 000 Angestellten und Niederlassungen in weit über hundert Ländern. «Trotz der Partnerschaft mit DP World ist Swissterminal im Kern ein Familienunternehmen geblieben. DP World bringt uns das unabdingbare globale Netzwerk, Swissterminal steht für die Nähe zum Kunden.» Roman Mayer vergleicht das mit einem Restaurant, wo der Chef die Vorlieben seiner Kunden kenne und sie in der Gaststube persönlich begrüsse. Individuelle Betreuung und Kundennähe brauche es auch im Containergeschäft. Vor allem, wenn etwas schiefgelaufen ist, wie kürzlich im Suez-Kanal mit dem auf Grund gelaufenen Containerschiff Ever Given. Oder 2017, als bei Rastatt in Deutschland die Bahngleise wegen eines Tunnelbaus absackten und die wichtige Rheintalstrecke während Wochen unpassierbar machten. Guter Rat war teuer, erzählt Roman Mayer. Sie hätten sofort eine Notfallsitzung einberufen, um für ihre Kunden Alternativen zur gesperrten Bahnstrecke zu finden. Es gebe immer Lösungen, sagt Roman Mayer, aber vielleicht zuvor auch ein paar schlaflose Nächte. So auch, als der grösste Kunde, der früher die Containerzüge von und nach Holland und Belgien führte, während der Finanzkrise 2009 Konkurs ging. «Innerhalb nur eines Monats gelang es uns, zusammen mit BLS Cargo einen eigenen Zug auf die Schienen zu stellen – den «Schweizerzug», wie wir ihn tauften. Es gibt ihn heute noch.»

Diskussionen am Familientisch
Leben und Geschäft ist für Roman Mayer nicht streng getrennt. Auch zu Hause in Rheinfelden am Familientisch werde häufig über das Geschäft geredet, bis die Kinder sagen: «Müssen wir eigentlich immer übers Geschäft reden?» – Das jüngste der vier Kinder kann sich offenbar vorstellen, das Geschäft einmal zu übernehmen. «Ich will Chef werden», habe der Sechsjährige kürzlich selbstbewusst verkündet. Die anderen, etwas älteren Kinder, hätten andere Pläne. Bei ihnen stehen Bäckerin, Lehrerin und Architekt zuoberst auf der Liste. Für Roman Mayer ist die Familie das grosse Hobby. Er geht mit seinen Kindern und seiner Frau gerne Radfahren oder wandern. Letzthin seien sie nach Zermatt gereist, um endlich das Matterhorn, das Wahrzeichen der Schweiz, in echt zu sehen. Die Schweiz sei so schön und interessant, dass man eigentlich gar nicht ins Ausland reisen müsse. Mit einer Ausnahme allerdings: Italien. Die Frau von Roman Mayer kommt aus Italien und Roman Mayer liebt den Lebensstil der Italiener und ganz besonders deren Esskultur. Die Italiener hätten auch immer Zeit für einen Schwatz an der Espressobar, beim Bäcker oder Metzger.

Diese Art versuche er auch in der Schweiz zu pflegen. Das Fleisch zum Beispiel hole er bei einem alten Schulkollegen in Magden, Schwatz inbegriffen. Und am Sonntag geht die Familie oft in die Kirche, und zwar in die katholische, obschon er reformiert sei. Aber das spiele keine Rolle. Er fühle sich dort einfach gut aufgehoben.

«Vater wollte in Rheinfelden Container-Depot aufbauen»
Warum wohnt Roman Mayer eigentlich in Rheinfelden? – «Mein Vater wollte ursprünglich in Rheinfelden ein Container-Depot aufbauen», erzählt er. Aber er bekam keine Bewilligung und so zog er mit seiner Firma nach Frenkendorf. Aber Wohnsitz nahm die Familie dennoch im Fricktal, in Magden. Und für die Familie von Roman Mayer fiel dann die Wahl auf Rheinfelden. Das Städtchen gefalle ihm, auch die Leute und ganz besonders das Klima. Es sei einfach viel sonniger im Fricktal als zum Beispiel in Aarau. Er sei ein überzeugter «Fricktaliener», lacht Roman Mayer. Diesen Begriff habe er zum ersten Mal von einem Kollegen gehört und er habe ihm sofort gefallen.


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