Kinderfreundliches Magden

  23.02.2021 Jugend, Magden

«Uns ist es darum gegangen, die Kinder und Jugendlichen besser einzubinden, sie wahrzunehmen.» Das sagt Carole Binder-Meury. Die Gemeinderätin aus Magden gehört einer dreiköpfigen Arbeitsgruppe an, die im vergangenen Jahr mit den Kindern und Jugendlichen im Dorf kooperierte, sie ins Boot holte. Es war auch ein bisschen eine Mission: Dieses Magden für die jungen Menschen noch ein Stückchen zugänglicher zu machen. Mittlerweile hat sich einiges getan und Magden wurde mittlerweile als erstes Fricktaler Dorf ausgezeichnet: als «Kinderfreundliche Gemeinde» nach Unicef-Standard. (rw)


«Im Gegenteil: jetzt heisst es dranbleiben»

ist ausgezeichnet – als «Kinderfreundliche Gemeinde» nach Unicef-Standard

Die für das Projekt mitverantwortliche Gemeinderätin Carole Binder-Meury erklärt, wohin Magden will mit diesem neuen Label im Gepäck; und weshalb eine Verschnaufpause nicht infrage kommt.

Ronny Wittenwiler

«Nein», sagt Carole Binder-Meury. Sie denke nicht, dass Magden bislang eine kinder-unfreundliche Gemeinde gewesen sei. Pragmatisch aber schiebt sie nach: «Es gibt doch in jedem Bereich Luft nach oben.»

Der Lohn
Die Aussage der Gemeinderätin zeugt womöglich davon, dass man sich in Magden nicht ausruhen will auf den Lorbeeren, die man gerade erst in Empfang hatte nehmen dürfen. Vergangenen Dezember kam der Bescheid ins Haus gef lattert: Magden erhält das Label «Kinderfreundliche Gemeinde» nach Unicef-Standard zugesprochen (Unicef ist das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNO). Es war der Lohn für einen Weg, den die Projektgruppe rund um Binder-Meury gelichen gegangen war. Heute sagt Binder-Meury: «Ich habe das Gefühl, dass sich aus diesem Prozess ein eigener Drive im Dorf entwickelt hat.»

Rückblick
Vor rund einem Jahr schickte sich Magden an, als erste Fricktaler Gemeinde das Label «Kinderfreundliche Gemeinde» zu erhalten. Die NFZ wohnte der Kick-Off-Veranstaltung bei. Seither kam zwar Corona hinzu, allerdings noch viel mehr Initiative. Die Projektgruppe hatte 2020 mit rund einhundert Kindern und Jugendlichen und zahlreichen weiteren Helferinnen und Helfern verschiedene Aktionen und Workshops durchgeführt. Die Projektgruppe formulierte es an die jungen Menschen so: «Ihr durftet uns Erwachsenen sagen, was ihr an Magden toll findet, was euch hier im Dorf nicht gefällt und was für Ideen und Wünsche ihr habt.» Nicht zuletzt daraus sind nun der Projektbeschrieb und ein Aktionsplan entstanden, der auf der Webseite der Gemeinde Magden öffentlich zugänglich ist. Beides lieferte die Grundlage dafür, dass Magden das Unicef-Label schliesslich erhalten hat.

Gegenwart und Ausblick
Corona verhinderte zwar einige Projekte, andere hingegen sind auf Anregung der Kinder- und Jugendlichen bereits umgesetzt worden. Einsehbar sind diese im Aktionsplan, den das Projektteam Ende September verabschiedetet und der Gesamtgemeinderat am 12. Oktober genehmigt hatte – auch im Hinblick auf Berücksichtigung im Gemeindebudget. Der erarbeitete Aktionsplan mit den konkreten Projekten erstreckt sich über die Jahre 2021 bis 2024.

Eines der Ziele noch in diesem Jahr ist ein Kinder- und Jugendleitbild, an dessen Erarbeitung sich Kinder und Jugendliche ebenfalls beteiligen. «Uns ist wichtig, dass wir ein Bewusstsein dafür schaffen, unsere Kinder und Jugendlichen einzubinden», sagt Carole Binder-Meury. Dieselbe Partizipation ist gefragt, wenn in Magden neue Spielund Begegnungszonen entstehen. Die Umsetzung ist bis spätestens 2024 vorgesehen. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich zudem aktuell mit der Schulwegsicherheit. Im Aktionsplan entsprechend festgehalten ist diese Erklärung: «Die Gemeinde Magden unterstützt Bemühungen für einen sicheren Schulweg.» Bereits erfolgt ist ausserdem die Teilnahme an «Easyvote», einem nationalen Projekt zur Förderung der politischen Beteiligung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. «Das haben wir auf dieses Jahr hin eingeführt», erklärt Binder-Meury. «Genauso wie die Stelle eines Kinder- und Jugendbeauftragten. Wir wollen damit eine niederschwellige Schnittstelle schaffen zwischen Kinder und Jugendlichen und der Gemeinde.»

Fazit
Schwarz auf weiss, gerade mit einem jeweils formulierten Zeithorizont, wird der Aktionsplan damit so etwas wie das Instrument, an dem sich Magden in seiner eingegangenen Verpflichtung gegenüber der eigenen Zukunft – sprich: den Kindern und Jugendlichen – messen kann. Das nun erhaltene Label ist eine erste Bestätigung des eingeschlagenen Weges. Allein das allerdings hindert Carole Binder-Meury nicht, zu erklären: «Das Label als Kinderfreundliche Gemeinde hält uns nicht von der Arbeit ab. Im Gegenteil. Jetzt heisst es dranbleiben.» In vier Jahren wartet die Erneuerung des Zertifikats.

www.magden.ch/kinderfrgemeinde


Eine Feier ist geplant

Carole Binder-Meury betreut als Gemeinderätin (SP) unter anderem das Schulwesen sowie das Ressort «Jugend» und präsidiert in Magden die Kinder- und Jugendkommission. Zusammen mit ihr und Jugendarbeiter Ismael Martinez komplettiert Julian Terzetti, Schulsozialarbeiter an der Primarschule Magden, die Projektgruppe. Terzetti hat die operative Leitung inne und brachte die Idee für den Label-Prozess ein.

Vorgesehen war, am 7. Februar das erhaltene Unicef-Label als «Kinderfreundliche Gemeinde» mit einem Fest zu feiern. Dieses solle nun nach den Sommerferien nachgeholt werden. (rw)


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