Game Over statt Overtime

  19.01.2021 Fricktal, Rheinfelden, Sport

Die jüngste Corona-Welle hat die regionale Hockey-Meisterschaft unter sich begraben. Der Sportchef beim EHC Rheinfelden hat wenig zu tun. Das wird sich bald ändern.

Ronny Wittenwiler

Für Roman Huber war es am Ende keine Überraschung mehr. Nachdem die regionale Eishockeymeisterschaft Ende Oktober zuerst unterbrochen worden war, kam kurz vor Weihnachten das definitive Aus. Die zuständigen Gremien der sogenannten Regio League hatten entschieden, die Meisterschaften im Senioren- und Amateurbereich ab der zweiten Liga definitiv abzubrechen. Mit diesem Szenario habe sich der Vorstand bereits im Vorfeld beschäftigt, sagt Huber, der eben erst auf diese Saison hin beim EHC Rheinfelden von Hansueli Tischhauser das Amt als Sportchef übernommen hatte. «Ehrlich gesagt war ich zu Beginn nicht einmal sicher, ob die Meisterschaft überhaupt erst beginnen würde.» Das tat sie – in Form eines Strohfeuers.

Für die Geschichtsbücher
Gerade einmal ein einziges Spiel hatte der EHC Rheinfelden in der neuen Saison 2020/2021 absolviert: Es war die 1:6-Niederlage zuhause gegen den SC Altstadt. Dann kam der vorübergehende Abbruch, und dann also der definitive Abbruch. Es ist davon auszugehen, dass Huber, wenn auch unfreiwillig, als EHCR-Sportchef mit der kürzesten Saison aller Zeiten in die Geschichte eingehen wird. «Objektiv gesagt ist es nicht nötig, diesen Sport in der jetzigen Situation auszuüben. Es gibt im Moment sicher Wichtigeres.» Das sagt Huber auf die Frage, ob er den Entscheid, die Meisterschaft abzubrechen, nachvollziehen könne. Irgendwo zwischen Unterbruch und definitivem Abbruch stellte ihn die NFZ in einem Portrait als neuen Sportchef vor – das war im November und da hatte er noch viel zu tun. Ständig müsse umorganisiert werden, weil man nicht wisse, was da alles noch kommen möge. Immerhin: Man weiss es jetzt. Da kommt nichts mehr. Game Over statt Overtime. Zum Vergleich: In den letzten Jahren stiessen die Rheinfelder oft bis ins Playoff-Finale vor, die Meisterschaft für die Fricktaler dauerte jeweils bis weit in den März hinein.

Die neue Saison vorbereiten
Im Moment gebe es für ihn als Sportchef nicht viel zu tun, räumt Roman Huber ein. Das aber wird sich ändern. Ende Januar, vielleicht im Februar nun, stehen Gespräche mit Spielern und Trainern an – im Hinblick auf die Saison 2021/2022. Ungewöhnlich ist das nicht und hat nichts mit der Pandemie zu tun. Das Vorausschauende liegt in der Natur eines Sportchefs. «Ich hoffe, dass der Kader der ersten und zweiten Mannschaft möglichst bestehen bleibt, das wäre optimal», sagt Huber. Bezüglich der neuen Saison sollen die Ziele für die erste Mannschaft nicht anders sein, als dass sie diese Saison – eigentlich – auch gewesen wären. Man wollte möglichst diesen Kübel holen, den 2. Liga-Meistertitel. Nun wird der EHC Rheinfelden dieses Ziel nach einer besonders langen Pause erst im Oktober 2021 wieder ins Visier nehmen können, wenn die neue Meisterschaft bei den Amateuren wieder losgehen soll. Natürlich, sagt Huber, es bestehe die Gefahr, dass das Eishockey nach einer derart langen Pause aus dem Fokus der Spieler gerate. Diese Gefahr bestehe aber bei allen anderen Clubs gleichermassen. «Wir haben viele angefressene Cracks in unseren Reihen, ich glaube nicht, dass sie den Spass am Eishockey verlieren werden», gibt sich Roman Huber optimistisch. Noch ist der Oktober 2021 in weiter Ferne. Dann soll der Sportchef weit mehr als bloss ein einziges Meisterschaftsspiel des EHC Rheinfelden erleben. Wenn’s sein muss, gerne auch hinein in die Verlängerung: lieber Overtime statt Game Over.


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