Macher und Teamplayer in Personalunion

  16.12.2020 Persönlich, Wegenstetten

Sascha Gut ist OK-Präsident des verschobenen Wegenstetter Dorffestes

Aus zwei bis drei Jahren Einsatz für das Wegenstetter Dorffest werden voraussichtlich fünf Jahre. Eine Herausforderung für den OK-Präsidenten Sascha Gut und sein Team wird nun sein, den «Dorffest-Geist» bis Ende Sommer 2023 am Leben zu erhalten.

Janine Tschopp

«Wir sind an Corona nicht schuld. So aussergewöhnlich wollten wir es dann doch wieder nicht», scherzt Sascha Gut. Er ist OK-Präsident vom Dorffest Wegenstetten, das Ende August 2021 unter dem Motto «Alles ausser gewöhnlich» hätte durchgeführt werden sollen. Wie viele andere Anlässe ist auch dieses Fest aufgrund der Corona-Pandemie verschoben. Und zwar gerade um zwei Jahre, auf Ende August oder Anfang September 2023. «Erstens werden im 2022 schon viele verschobenen Feste stattfinden, und zweitens ist an unserem Wunschwochenende das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Pratteln geplant», erklärt Sascha Gut.

«Jawohl, unser Dorffest findet statt», sagte ein motivierter OK-Präsident voller Tatendrang noch im August 2020, bei der Einweihung einer dem Dorffest gewidmeten Skulptur sowie dem Anbruch der letzten zwölf Monate vor dem grossen Fest. Später stiegen die Corona-Fallzahlen wieder und ganz Europa wurde von der zweiten Welle erfasst. «Aufgrund der Umstände, war es für uns unmöglich, weiterhin mit Vollgas am Karren zu ziehen», beschreibt Sascha Gut. An ihrer Sitzung im November dann, mussten die OK-Mitglieder einen sehr schwierigen Entscheid fällen. Sie beschlossen, ihr Dorffest um zwei Jahre zu verschieben. «Der Entscheid tat sehr weh, aber es war auch eine Art Befreiung.»

Seit Oktober 2019 waren es 13 Sitzungen, in welchen die zehn OK-Mitglieder ihr grosses Fest geplant und schon sehr vieles aufgegleist hatten. Auch die Dorfvereine waren schon voll im Dorffest-Fieber und arbeiteten an den Konzepten für die verschiedenen Festbeizli. Mit den Liegenschaftsbesitzern war ebenfalls schon sehr vieles aufgegleist. Das OK wäre bereit gewesen, der Bevölkerung und der ganzen Region Ende August 2021 ein schönes Fest zu bieten.

«Drive» aufrechterhalten
Aufgrund der Verschiebung um zwei Jahre wird für Sascha Gut und seine Kolleginnen und Kollegen anstelle eines zwei- bis dreijährigen ein zirka fünfjähriges Engagement für das grosse Dorffest werden. «Die grösste Herausforderung wird nun sein, diesen ‹Drive› im Dorf aufrechtzuerhalten», sagt Sascha Gut. Hat er Ideen, wie dies gelingen könnte? «Ja, auf jeden Fall», sagt er und erzählt von kleinen Anlässen, welche den «Dorffest-Geist» im OK, bei den Vereinen und im ganzen Dorf am Leben erhalten sollen. «Kleine Anlässe, wie sie zum gegebenen Zeitpunkt dann halt möglich sein werden.»

Sascha Gut, seit einigen Jahren ist er Präsident der Musikgesellschaft Concordia Wegenstetten, hat schon viel Erfahrung im Organisieren von grossen Anlässen. Am Aargauischen Musiktag zum Beispiel, der 2014 in Wegenstetten durchgeführt wurde, war er im OK sogar für zwei Ressorts, Unterhaltung und Bau, zuständig. «Das gab sehr viel Arbeit, aber es hat Spass gemacht.» Als Präsident der Musikkommission und Vereinspräsident war auch die Neuuniformierung, welche im Mai 2016 gefeiert wurde, ein arbeitsintensiver Anlass für Gut.

Einmal Wegenstetten, immer Wegenstetten
«Es ist ein schönes Dorf, ich bringe mich hier gerne ein», sagt der 47-Jährige, der in Wegenstetten aufgewachsen ist und fast ein halbes Jahrhundert später hier mit seiner Frau und den drei Kindern (15, 19 und 21 Jahre alt) immer noch sehr glücklich ist. «Ich habe noch nie eine Sekunde überlegt, von hier wegzuziehen.»

Eine sehr wichtige Rolle in seinem Leben spielte für ihn immer die Musik. Schon als Bub spielte er Blockflöte in allen Varianten. Bald interessierte er sich auch für klassische Musik und spielte in verschiedenen Formationen. Von der Blockflöte wechselte er später auf die Querflöte und war Mitglied der Jugendmusik Möhlin. Als die Musikgesellschaft in Wegenstetten von Brass Band auf Harmonieorchester umstellte, wechselte Sascha Gut in den Verein im eigenen Dorf. Der leidenschaftliche Flötist geniesst es in der Gruppe, aber auch allein zu spielen. Jetzt, wo aufgrund der Corona-Pandemie keine Proben stattfinden können, fehlt ihm das gemeinsame Musizieren. «Es fehlt mir auch, meine Kolleginnen und Kollegen zu sehen und den Verein zu spüren.»

Geschäftsführer und Inhaber der Gut AG
Sascha Gut absolvierte eine Lehre als Zimmermann im familieneigenen Betrieb. Später besuchte er die Bauschule in Aarau und absolvierte viele Weiterbildungen. Seit 2007 ist er bei der Bauunternehmung Gut AG Geschäftsführer und übernahm sieben Jahre später alle Aktien der Familie. Was hat sich seit seiner Lehre bis heute in der Branche verändert? «Die Wertschätzung gegenüber eines Handwerkers ging in den letzten Jahren verloren. Es ist eine grosse Herausforderung, guten Nachwuchs zu finden», beschreibt Sascha Gut.

Der Wegenstetter hat in seinem Leben schon viel erreicht. Welche Wünsche und Pläne hat er für die nächsten Jahre? Diese Frage kann er nicht beantworten. Denn er ist nicht der, der lange plant, sondern er ist ein Macher. «Wenn ich eine Idee habe, dann warte ich nicht ab, sondern setze sie um.» Er ist aber nicht nur Macher, sondern auch Teamplayer. «Es braucht das Miteinander.» Dieses Miteinander schätzt er in seiner Familie, in den OKs, in den Vereinen und im ganzen Dorf. In den nächsten Monaten gilt es nun, miteinander eine lange Durststrecke durchzustehen, um dann voller Elan die Planung wieder aufzunehmen und ein grosses Fest auf die Beine zu stellen, das alles, ausser gewöhnlich sein wird.


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