Ja zur Projektierung neues Schulhaus

  17.11.2020 Gansingen, Schule, Gemeindeversammlung

Gansinger Souverän setzt ein deutliches Zeichen

63 der 78 anwesenden Gansinger Stimmbürger sprachen sich an der Einwohnergemeindeversammlung am vergangenen Freitag für die Projektierung eines neuen Schulhauses aus. Sie genehmigten den dafür nötigen Kredit von 380 000 Franken.

Bernadette Zaniolo

«Es ist das wichtigste Traktandum der Gemeindeversammlung, wenn nicht sogar der letzten Jahre», sagte der für das Geschäft zuständige Gemeinderat, Vizeammann Urban Erdin. Dabei ging es am Freitagabend um den Projektierungskredit über 380 000 Franken für den Neubau eines Schulhauses. Seit 2017 befasst sich eine Arbeitsgruppe mit der Sanierung oder einem Neubau. Alle fünf an einen Studienauftrag teilnehmenden Teams kamen zum gleichen Entschluss; ein Neubau wäre das Beste (die NFZ berichtete). Die Schätzungen für eine Sanierung lagen bei fast zwei Millionen Franken. Gemeindeammann Mario Hüsler sagte, dass er von verschiedenen Seiten darauf angesprochen worden sei, ob es ein neues Schulhaus brauche oder ob nicht eine Lösung mit der Gemeinde Mettauertal oder Laufenburg angestrebt werden solle. Gemäss Hüsler findet ein regelmässiger Austausch mit den Gemeinden statt und weder Mettauertal noch Laufenburg hätten Kapazitäten um die Gansinger Primarschüler (aktuell zirka 60 Primarschüler und 20 Kindergärtler) aufnehmen zu können, ohne dass dort bauliche Investitionen nötig wären.

Er zeigte weiter auf, dass auch das «Fortgeben» der Schüler nicht kostenlos zu haben sei, sprich anfallende Schulgelder. «Wir sind offen für eine Schule unter einem gemeinsamen Dach, sprich Organisation. Gansingen muss jedoch als Schulstandort erhalten bleiben», so der Ammann. Dennoch bat er die Versammlungsteilnehmer (78 von total 775 Stimmberechtigten) den Kredit nicht einfach durchzuwinken, sondern sich Überlegungen zu machen, was dieses Ja für die Zukunft bedeutet. Hüsler informierte sehr transparent. Er wies darauf hin, dass sich die Kostenschätzung für das neue Schulhaus auf rund sieben Millionen Franken beläuft. «Dies ist definitiv nicht ohne Steuerhöhung zu realisieren». Hüsler zeigte anhand verschiedener Beispiele, was die Steuererhöhung von sieben Prozent, für die Familien oder Einzelpersonen bedeutet.

«Die Schule ist ein Pluspunkt für die Gemeinde»
Auch beim Bau des heutigen Schulhauses im Jahre 1943 sei es für die Bevölkerung «ein Hosenlupf» gewesen und dies sei es auch heute. Hüsler machte klar, dass auch eine Sanierung nicht ohne Steuererhöhung möglich ist.

Der ehemalige Grossrat und Alt-Gemeindeammann Martin Steinacher erinnerte daran, dass es der Gansinger Bevölkerung schon beim Thema Zusammenschluss mit Mettauertal wichtig war, dass der Schulstandort Gansingen erhalten bleibe. «Die Schule ist ein Pluspunkt für die Gemeinde», so Steinacher. Er erinnerte an die aktuell gute finanzielle Lage (Nettoverschuldung pro Kopf zirka 70 Franken) und dass Gansingen vor Jahren einen Steuerfuss von 123 Prozent hatte. Schulpflegepräsident Roger Hug verwies auf die Verbesserungen, die durch einen Neubau entstehen. So könnte der Unterricht künftig unter einem Dach erfolgen. Die Aula mit rund 100 Plätzen und die Küche seien ein Mehrwert, nicht nur für die Schule. Hug zeigte auch auf, welchen zeitlichen Aufwand («Arbeits»- beziehungsweise Schulweg) es für die Schüler bedeuten würde, wenn sie in eine andere Gemeinde zur Schule müssten. Förster Alfred Bühler zeigte seine Freude darüber, dass beim Neubau ein Holz- oder Holz-Hybrid-Bau im Vordergrund steht. Hüsler bremste jedoch Bühlers Euphorie in Sachen Holzschnitzelheizung, denn dies sei gemäss Experten die teuerste Version. Martin Steinacher machte bereits vorher in Sachen Kosten klar: «Der Schulhaus-Neubau darf am Schluss nicht auf neun Millionen Franken kommen.» Er erinnerte an das Debakel mit der Stadthalle in Laufenburg und appellierte an die Baukommission, ein wachsames Auge zu haben und rechtzeitig auf die Bremse zu treten.

Der Kredit über 380 000 Franken für die Projektierung eines neuen Schulhauses wurde mit 63 Ja-Stimmen deutlich gutgeheissen. Auch den anderen Geschäften wurde mit grossem Mehr zugestimmt. Darunter etwa dem Kredit über 85 000 Franken für die Dachsanierung Feuerwehrmagazin und dem Budget 2021 mit einem unveränderten Steuerfuss von 115 Prozent.

Gansingen wird künftig keine SBB-Tageskarten mehr anbieten. In diesem Jahr ist dies, aufgrund der Pandemie, für viele Gemeinden ein Defizit-Geschäft. An der Gemeindeversammlung wurde Hanni Jappert für ihr grosses Engagement als Gemeinderätin (fast neun Jahre) gedankt und verabschiedet. Grosses Lob und Dank gab es auch für die scheidende «cult»-Präsidentin Claudia Steinacher-Eckert. Sie habe gute Ideen eingebracht und die Kulturkommission «wesentlich geprägt», wie Gemeindeammann Hüsler sagte. Ebenfalls informierte der Gemeinderat über die Anstellung des neuen Gemeindeschreibers Philipp Walder per 1. Februar 2021 und darüber, dass Monika Baumgartner die Gemeinde per 31. Dezember 2020 verlässt.


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