Privatschule im oberen Fricktal

  10.10.2020 Fricktal, Schule

Vier Lehrerinnen haben ein grosses Ziel vor Augen. Im Sommer 2021 wollen die Frauen im oberen Fricktal die Privatschule «Wirkstadt» eröffnen. Nach intensiven Vorbereitungen wurde das Gesuch beim Bildungsdepartement eingereicht. Bereits bekannt ist auch der Standort der Schule. (sh)


Eine Privatschule im oberen  Fricktal

Vier Fricktaler Lehrerinnen haben die Wirkstadt-Schule gegründet

Das Gesuch für die Privatschule, die im oberen Fricktal im Sommer 2021 eröffnet werden soll, ist beim Departement Bildung, Kultur und Sport eingereicht worden. Am 22. Oktober findet in Frick ein Infoabend mit anschliessender Gründung des Fördervereins statt.

Susanne Hörth

«Wir sind Mütter und wir sind Lehrerinnen. Wir wünschen uns eine Schule, in der Kinder ihre Entdeckungsfreude ausleben und ihren eigenen Lernprozess aktiv mitgestalten dürfen», sagt Nicole Jehle. Mit einer solchen Schule, könne die Freude am Lernen über die Jahre hochgehalten werden und daraus wachsen junge Menschen, welche selbstbestimmt und in Eigenverantwortung ihren Weg gehen werden, ist sie überzeugt und mit ihr auch Stefanie Walder, Nicole Käser und Corina Siegrist. Die vier Fricktaler Lehrerinnen haben sich intensiv mit den Möglichkeiten, Abklärungen und Feinplanungen für die Realisierung ihrer gemeinsamen Idee, der Gründung einer Privatschule, auseinandergesetzt. Sie haben Gespräche geführt und auch das Interesse von verschiedenen Seiten her gespürt. Mit jedem Schritt mehr wurden die Frauen in ihrem Vorhaben bekräftigt. Die Wirkstadt, so der Name der Schule, nahm immer konkretere Formen an.

In der Wirkstadt soll Mädchen und Buben vom Kindergarten bis zur sechsten Primarschule – orientiert am Lehrplan 21 – ein druckfreies und individuelles Lernen ermöglicht werden. Läuft alles nach Plan – das entsprechende Gesuch wurde vergangene Woche beim Bildungsdepartement des Kanton Aargau eingereicht – soll die Wirkstadt-Schule bereits im Sommer 2021 im oberen Fricktal ihren Betrieb aufnehmen. Um auch sicherstellen zu können, dass sie sich auf einem begehbaren Weg befinden, fand während der ganzen Planungszeit ein regelmässiger Austausch mit dem Bildungsdepartement statt.

Dem Tempo des Kindes gerecht werden
«Unsere Schule basiert auf dem Grundgedanken, dass Kinder von sich aus lernen wollen», betont Stefanie Walder. Wie sie, weiss auch Nicole Käser aus persönlicher Erfahrung als Lehrerin: «Kinder lernen dann nachhaltig, wenn der Lerninhalt für sie bedeutsam ist und sie sich mit Freude Neues aneignen können. Der Zeitpunkt, wann sie für einen bestimmten Lernbereich bereit sind, ist sehr individuell.» Man rede dabei von der sensiblen Phase eines Kindes. In dieser fassen die Mädchen und Buben vieles sehr effizient auf und können darauf aufbauen. Im heutigen Schulsystem, dessen sind sich die Gründerinnen der Wirkstadt-Schule einig, funktioniere dieses geduldige Abwarten und Eingehen auf das jeweilige Unterrichtstempo eines Schulkindes aufgrund der vielen Vorgaben nur sehr bedingt. In der Wirkstadt-Schule sollen die Kinder altersdurchmischt und ohne Noten unterrichtet werden. Einen hohen Stellenwert haben zudem der Gemeinschaftsgedanke und das gegenseitige Unterstützen. «Viel Zeit verbringen wir draussen, in der Natur», macht Corina Siegrist deutlich, «uns ist es ein Anliegen, dass die Kinder die natürlichen Kreisläufe miterleben und so die Umwelt kennen und schätzen lernen.»

«Wir sehen uns nicht als Konkurrenz der Volkschule», betonen die vier. «Vielmehr möchten wir eine Alternative bieten und das Angebot der Bildungslandschaft erweitern.» In einer späteren Phase soll auch die Oberstufe in die «Wirkstadt»-Schule integriert werden. Bis es soweit ist, wird ein möglichst reibungsloser Übergang von der privaten Primarschule in die öffentliche Oberstufe gewährleistet. Ein geeignetes Schulgebäude mit viel Umschwung haben die motivierten Lehrerinnen bereits gefunden. Wo genau es sich im oberen Fricktal befindet, möchten sie zurzeit noch nicht verraten. Das Geheimnis wird am Informationsabend vom 22. Oktober im Meck in Frick gelüftet. An jenem Abend präsentieren die vier Frauen ausführlich das Konzept und die Umsetzung ihrer Wirkstadt-Schule. Eingeladen sind nicht nur Eltern, sondern alle am Vorhaben interessierten Personen. Anschliessend an die Informationsveranstaltung wird am selben Abend die Gründungsversammlung für den Förderverein stattfinden. Denn die Privatschule, an der sich das Schulgeld individuell an das Einkommen der Eltern anpasst, soll auch Kindern aus finanzschwachen Familien offenstehen.

Infoabend am 22. Oktober, 19.30 Uhr, im Meck in Frick

www.wirkstadt-schule.ch


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