«Ich bi es totals Reisefüdli»

  10.10.2020 Laufenburg, Persönlich

Melanie Friedli hat bei Tourist-Info Laufenburg eine spannende Aufgabe gefunden

Seit dem 1. August ist Melanie Friedli neue Leiterin der Tourist-Info Laufenburg. Für die 50 Prozent-Stelle bringt die Mutter einer zweijährigen Tochter jede Menge touristisches Know-how mit und freut sich zugleich, endlich mehr Zeit für ihre kleine Familie zu haben.

Hildegard Siebold

Als «einmalig und zum Aufwecken bereit», empfindet Melanie Friedli die historische Altstadt Laufenburgs. «Es gibt hier so viel Potential, das noch nicht genutzt wird», sagt sie. Und auch wenn das Städtchen am Rhein schon einiges für Touristen bietet, hat sie sich auf die Fahnen geschrieben, dieses Potential zu erweitern. Diverse Ideen, um den Tourismus zu fördern, liegen bereits auf ihrem Tisch. Dabei schwebt ihr vor, neben familienfreundlichen Angeboten etwa den noch jungen Hochzeitstourismus zu fördern. Paare können sich nicht nur im neuen Standesamt trauen lassen, sondern auch gleich eine Übernachtung im Gästehaus am Schlossberg buchen, samt der Hochzeitsgesellschaft. Und wenn der eine oder andere dann wiederkomme, sei schon ein Ziel erreicht. In ihrer neuen Aufgabe leitet sie an vorderster Front das Büro der Tourist-Info und ist dabei auch zuständig für touristische Anfragen bezüglich des Juraparks Aargau. Darüber hinaus möchte sie Impulse geben, wie Gäste nach Laufenburg gelockt werden können. Wertvolle Synergieeffekte sieht sie auch in der Zusammenarbeit mit dem badischen Laufenburg. «Zwei Länder, eine Stadt, das ist einmalig», findet sie und möchte weiterhin Hand in Hand mit Kollegen und Kulturschaffenden auf beiden Seiten arbeiten. Viele Facetten spielen in ihre Arbeit hinein. Das sei spannend und lasse viel Gestaltungsraum. Aber sie weiss auch, das braucht Zeit und Engagement und verweist etwa auf das Projekt Laufenburger 8, ein wunderbar variabel nutzbarer Rundweg über drei Brücken und zwei Grenzen hinweg.

In Laufenburg geboren
Seit sie in Laufenburg arbeitet, sieht sie die Stadt mit anderen Augen, viel bewusster. Dabei erblickte sie 1984 genau hier das Licht der Welt. Gross geworden ist sie allerdings in Frick. «Der Papi war Bademeister und wir wohnten einige Zeit im Haus der Badi», erzählt sie. Später wechselte er beruflich zu einer Versicherung, wo auch ihre Mutter und ihr zwei Jahre älterer Bruder Fabian eine Anstellung fanden. Sie hingegen strebte nach der Schule keinesfalls eine kaufmännische Ausbildung an. «Maurer, Bauarbeiter oder Gärtner», standen auf ihrer Agenda. Aber ein Berufsberater machte ihr die Touristikbranche schmackhaft. Schnuppertage bei Knecht Reisen AG in Frick gaben ihm Recht. Melanie Friedli hatte ihr Metier gefunden. «Andere Länder, ihre Menschen, Kulturen und Sitten», fand sie schon immer spannend. Auch wenn es dann letztendlich doch ein kaufmännischer Beruf war, lernte sie bei Knecht Reisen drei Jahre lang den vielfältigen und spezifischen Beruf der Reisebüro-Kauffrau.

Fast die ganze Welt gesehen
Wenn sie von sich sagt: «Ich bi es totals Reisefüdli» und beginnt, alle Länder und Städte aufzuzählen, die sie mit ihren gerade mal 36 Jahren schon kennengelernt hat, wird einem schwindlig. Fast die ganze Welt hat sie gesehen. Gleich nach der Ausbildung reiste sie mit ihrem damaligen Freund vier Monate mit dem Camper durch Neuseeland, völlig frei und ohne jeden Plan. «Mir war wichtig, möglichst viel zu entdecken», erzählt sie. Später wechselte sie zu Glur Reisen nach Basel, einem Spezialisten für nordische Länder, und entdeckte Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und das Baltikum. Und dann folgte eine Anstellung bei Globetrotter in Aarau: Neun Monate arbeiten und drei Monate die Welt entdecken war die Massgabe des Jobs. Um das zu finanzieren, vermietete sie ihr WG-Zimmer und ihr Auto und sparte eisern auf jede Reise hin. Ganz allein erkundete sie etwa Zentral Amerika «Angst und Bedenken hatte ich keine, aber Respekt», sagt Melanie Friedli, die schon als Kind gerne einfach drauf los ging. Dabei half ihr ein tolles Elternhaus, das ihr viel zutraute. «Alle zwei Jahre brauchte ich etwas Neues: eine neue Wohnung, einen neuen Job oder einen neuen Freund», lacht sie und sagt ganz offen und freimütig: «Bis August 2017 ging ich als Single durchs Leben». Auch wenn es da immer wieder Beziehungen gegeben hatte.

Sesshaft sein
Und dann kam Martin, ihr Lebensgefährte und der Vater ihrer Tochter Ronja. Im August 2017 begegneten sie sich das erste Mal, bereits im Dezember zogen sie zusammen und im August 2018 kam Ronja zur Welt. Zu der Zeit leitete sie schon seit gut fünf Jahren die Tui-Filiale in Aarau. Auch nach der Babypause arbeitete sie bei Tui weiter, dank der Unterstützung ihrer Eltern, der Kita und einem «tollen Kind, das alles mitmachte». Bis heute ist sie nebenher in der Beratung von Tui-Kunden tätig. Ganz bewusst suchte sie nach einer Stelle, die ihr weniger Stunden abverlangte, um mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können, aber dennoch herausfordernd ist. Und sie wurde fündig bei der Tourist-Info in Laufenburg. «Jetzt lebe ich meinen Traum», sagt sie mit ihrem fröhlichen quirligen Lachen und findet, das «Sesshaft sein» mit ihrem Partner, ihrem tollen Kind und den beiden weiteren Kindern ihres Partners im schmucken neuen Eigenheim in Wittnau steht ihr ausgesprochen gut. Jetzt kann sie auch ihrer Vereinsleidenschaft frönen als Präsidentin des Skiclubs Frick, Mitglied im Tennisclub Frick, der Damenriege Wittnau und den Freunden des FC Frick. Und wenn dann noch Zeit bleibt, entdeckt sie mit ihrer kleinen Familie Laufenburg ganz neu. Dabei hat es ihr der Burgfried hoch oben mit direktem Blick auf den Kirchturm von St. Johann ebenso angetan, wie die spannenden Erlebnis-Führungen. Acht an der Zahl bietet Laufenburg und ganz besonders empfiehlt die Touristik-Fachfrau die neue Architektur-Führung, bei der es Baustile von sage und schreibe 800 Jahren zu bestaunen gibt.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote