«Dopo Scuola» wird aufgelöst

  29.10.2020 Jugend, Laufenburg

An der ausserordentlichen GV von morgen Freitag befinden die Mitglieder über die Auflösung des Laufenburger Vereins für Aufgabenhilfe. Dieser war 33 Jahre eine prägende Institution.

Bernadette Zaniolo

«Die Schule verändert sich, die Hausaufgaben werden differenzierter beziehungsweise entfallen, die Strukturen verändern sich», hält Helga Kunsemüller in der Einladung zur ausserordentlichen GV von morgen Freitag fest. Kunsemüller übernahm an der GV im Februar das Präsidium von Lada Wohlkopf. Neben dem Wechsel des Präsidiums stand auch sonst eine grosse Rochade im Vorstand an. Drei langjährige Mitglieder wurden geehrt und aus dem Vorstand verabschiedet. Sie alle waren Jahrzehnte für «Dopo Scuola» engagiert (die NFZ berichtete).

Per Jahresende soll der Verein «Dopo Scuola Laufenburg» aufgelöst werden. Die Aufgabenhilfe wird ab Sommersemester 2021 im Rahmen der Tagesstrukturen angeboten «und wird damit auch Kindern ohne Empfehlung der Lehrpersonen zugänglich gemacht», so Helga Kunsemüller. Wie sie gegenüber der NFZ sagt, sei es immer schwieriger geworden, Frauen beziehungsweise Helferinnen und Helfer zu finden, die eine solche fordernde und regelmässige Aufgabe ehrenamtlich übernehmen wollten. Aktuell sind es noch vier Aufgabenhelferinnen. In der Eingliederung in die Tagesstrukturen sehen die Aufgabenhelferinnen die Möglichkeit unter anderem an Weiterbildungen teilzunehmen, zeitgemäss eingebunden zu sein und ihr Tätigkeitsfeld zu erweitern.

«Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es sinnvoll ist, uns innerhalb der neu entstandenen Tagesbetreuung einzubringen und die Synergien beider Institutionen zu fördern, entfalten und zu nutzen. Dies ist ein Weg, um weiterzuführen, was der Verein in mehr als dreissig Jahren geboten hat», hält Kunsemüller in der Einladung fest. Ab dem Wintersemester 2021 werden neu auch andere Kinder aus den Tagesstrukturen stundenweise bei den Hausaufgaben unterstützt werden können. «Alles ist in Fluss. Man darf nicht stillstehen», hält Beatrice Burgherr auf Nachfrage fest. Sie engagierte sich über 20 Jahre als Aufgabenhilfe und stand dem Verein zehn Jahre vor. Sie hat Verständnis für das Vorgehen. Zugleich tut es ihr aber auch weh. «Heute muss alles rational sein. Man schaut nicht mehr, wie es in der Seele des Kindes aussieht.» «Dopo Scuola» war für die engagierte Laufenburgerin «Teil ihres Lebens». «Schön ist, wenn ich sehe, was jeweils aus den Kindern geworden ist», betont Burgherr und erwähnt einen Artikel über einen ihrer ehemaligen Schüler, der kürzlich in der NFZ publiziert wurde.


Wichtige Arbeit

Die Aufgabenhilfe Dopo Scuola hat in den 33 Jahren nicht nur vielen Kindern beim Berufseinstieg geholfen, sondern leistete auch einen sehr grossen Beitrag zur Integration von ganzen Familien. Als der Verein im Jahr 2017 sein 30-jähriges Bestehen feierte, besuchten Kinder aus 18 verschiedenen Nationen die Schule in Laufenburg. «1012 Betreuungsstunden leistete die Aufgabenhilfe Dopo Scuola in den letzten zwei Schuljahren», hiess es im Bericht zum Jubiläum. Die Aufgabenhilfe bot vor allem Kindern mit Migrationshintergrund ein Stück Geborgenheit. Anfänglich waren es vorallem italienisch sprechende Kinder. In den letzten Jahren nahmen jeweils rund 17 Kinder das Angebot in Anspruch. Die meisten Kinder stammen aus dem Kosovo oder Portugal. (bz)


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