Keiner weiss, was uns die Zukunft bringt

  24.09.2020 Leserbriefe, Rheinfelden, Abstimmungen

Ich wurde am 3. November 1989 zum Leutnant der Schweizer Armee befördert. Wenige Tage später fiel die Berliner Mauer, Warschauer Pakt und Sowjetunion zerfielen innert 20 Monaten.

Mein Wissen über die Motorisierten Schützendivisionen, die Ausrüstung und die Kampfweise der «Fremden Streitkräfte Ost» war obsolet. Die Welt hat sich seither ständig weiter gedreht: Golf- und Jugoslawienkriege, 9/11, Terroranschläge, Flüchtlingswellen, russische Provokationen und andere Krisen haben unser Land direkt oder indirekt betroffen, Armee und zivile Sicherheitsorgane schützen Konferenzen, setzen Recht und Sicherheit in allen Dimensionen durch und planen für Strommangellagen, Natur- und Technikkatastrophen, Gewaltausbreitung, Krieg und vieles mehr. In 30 Jahren habe ich zwei Mal Aktivdienst geleistet, 1999 im Botschaftsschutz während des Kosovo-Kriegs und diesen Frühling für den Einsatz Corona20. Was will ich damit sagen? Dass niemand voraussehen kann, welche Krise unser Land als nächstes oder als übernächstes ereilen wird und wann dies geschehen wird. Die Vielfalt möglicher Bedrohungen übersteigt unsere Phantasie, Behauptungen, der nächste Krieg fände nur im Netz statt, oder dass der Himmel in Zukunft den Drohnen gehöre, kann ich nur mit Kopfschütteln begegnen. Das einzig stete ist der Wandel, und die einzige Gewissheit die der Überraschung; wir müssen für alles vorbereitet sein, langfristig.

Nicht alle Gefahren können mit Kampfjets abgewendet werden, aber einige nicht ohne sie. Wenn wir auf sie verzichten und jetzt nicht dafür sorgen, dass wir in zehn Jahren unseren Luftraum genauso oder besser schützen können als jetzt, dann ist es kaum mehr möglich, dies nachzuholen, wenn es denn lebenswichtig wird. Vom heute schon täglichen Einsatz der Luftwaffe für die Sicherheit am Himmel ganz zu schweigen. Die Erneuerung unserer Kampfjet-Flotte ist deswegen keine teure Spielerei für grosse Buben oder ewiggestrige Militärs, sondern schlicht und ergreifend ein Gebot der Verantwortung für die Zukunft unseres Landes.

DIMITRI PAPADOPOULOS, SVP RHEINFELDEN


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