Lehrreiche Exkursion
20.08.2020 Rheinfelden, AargauNVR besucht Auengebiet «Chly Rhy»
Der Kanton Aargau wies früher bis zu 15 Prozent Auenlandschaften aus. Auen sind flussnahe Gebiete, die je nach Wasserstand überschwemmt werden oder trockenfallen. Sie zeichnen sich durch eine hohe Biodiversität aus. Heute stellen alle Auen zusammen noch knapp ein Prozent der Fläche des Aargaus dar, «und dies auch nur darum, weil in einer wegweisenden Abstimmung in den neunziger Jahren entschieden wurde, diese minimale Auenf läche wieder zu schaffen und zu erhalten», hält der Natur- und Vogelschutzverein Rheinfelden (NVR) in einer Medienmitteilung über einen Ausflug in eine dieser Auenlandschaften fest. Im Gebiet Rietheim-Zurzach ist es nach zähem Ringen um Land (der Kanton Aargau und Pro Natura waren federführend) gelungen, entlang des Rheins eine grössere Fläche wieder in eine ursprüngliche Auenlandschaft zurückzuführen. Unter anderem wurde ein zur Gewinnung von nutzbarem Land vom Rhein abgetrennter und ausgetrockneter Flussarm (der kleine Rhein = Chly Rhy) wieder geöffnet, ehemals zur Verhinderung von Überschwemmungen aufgefüllte Flächen abgesenkt und sie damit der Fliessdynamik des Rheins ausgesetzt. «So entstand in wenigen Jahren eine etliche Hektaren grosse Auenfläche, von deren Lebendigkeit und Vielfalt sich die Teilnehmer der Exkursion des NVR ein Bild machen konnten», heisst es in der Medienmitteilung weiter. Spuren des Bibers, die leuchtenden Farben von Eisvogel und Schwanenblume, eine Zweitbrut von Uferschwalben, Totholz im Überschwemmungsgebiet und viele andere botanische und zoologische Höhepunkte ergaben, zusammen mit den spannenden Ausführungen des lokalen Rangers Ambros Ehrensperger eine Ahnung vom hohen ökologischen Wert einer Flussaue.
Für Rheinfelder besonders interessant in diesem Zusammenhang: Der Kanton Aargau plant im Hinblick auf die baldige Rückkehr des Lachses zwischen Magden und Rheinfelden eine Aufwertung des Magdenerbachs, was im Gebiet Ängi zu einem, wenn auch kleinen, aber in unserer dicht besiedelten Gegend umso wertvolleren Auengebiet führen wird. Der NVR hofft, dass dieses ökologisch sehr interessante Projekt bald realisiert werden kann. (mgt)