Technik und Musik verbinden

  26.07.2020 Mettau, Persönlich, Musik

«Die beste Technik bei Konzerten ist die, wenn Zuhörer sie nicht bemerken, sondern die Musik spüren und einfach nur ein tolles Konzert erleben», so beschreibt der freischaffende Bühnentechniker Andy Brooks seine Arbeit hinter den Kulissen von Musikevents. Allerdings macht es ihm die Corona-Krise derzeit nicht möglich seinen Job auszuüben.

Charlotte Fröse

«Mein letztes Konzert, das ich betreut habe, fand am 6. März statt», erinnert sich Andy Brooks. Seither konnte er, dem Lockdown geschuldet, nicht mehr hinter den Kulissen der Bühnen, vor allem im Bereich Jazz und Blues, tätig sein. Es fanden schlichtweg keine Konzerte mehr statt. Und er fürchtet, dass dies so noch lange andauern wird. Nicht nur, dass die Corona-Auflagen Konzerte schlichtweg unmöglich machen, auch Musiker aus dem Ausland wagen es wegen der Ansteckungsgefahr derzeit nicht, zu Konzerten anzureisen, betont Andy Brooks.

Ein Desaster für die ganze Branche
Erst so langsam werde es spürbar, wie schwierig die Situation für die Branche rund um kulturelle Veranstaltungen sei. Ein Umstand, der auch von der Politik unterschätzt wurde, wie Andy Brooks erwähnt. Für die finanzielle Hilfe, die er in dieser schwierigen Zeit von der Sozialversicherung Aargau (SVA) bekommt, ist der Freiberufler dankbar. Da seine beruf liche Tätigkeit jedoch saisonal bedingten Schwankungen unterliegt, deckt die staatliche Hilfe nur einen Teil dessen ab, was er ohne Corona verdient hätte. Glücklicherweise hat seine Partnerin als Ingenieurin im Bereich Bau- und Raumakustik eine feste Anstellung in der Region. So kommen sie in dieser schwierigen Zeit über die Runden.

Für den heute 57-Jährigen ist es nicht einfach, einen anderen Job zu machen, erklärt er. Jedenfalls hat er noch keine Perspektive gefunden. Immerhin ist er seit vier Jahrzehnten für die Technik, ausser Licht, und damit für schöne Konzerterlebnisse oder für den guten Ton bei Firmenanlässen oder ähnlichen Gelegenheiten verantwortlich und sein Beruf begeistert ihn noch immer. Wie es in Zukunft weitergehen wird in seinem Metier, ist für ihn ungewiss. Dennoch hofft er, dass sich die Lage wieder bessert und Veranstaltungen wieder stattfinden können.

Vom Bassisten zum Tontechniker
In den letzten 40 Jahren hat Andy Brooks viele Musiker kenngelernt und er weiss, was es braucht, damit ein Konzert richtig gut wird. Nicht nur die Technik, auch der persönliche Umgang mit den Musikern, den er gerne pf legt, tragen dazu bei, dass der Event ein Erfolg wird. «Alles hängt zusammen», betont er. In jungen Jahren stand er mit dem Bass in diversen englischen Bands selbst auf der Bühne. «Ich habe aber bald gemerkt, andere können es besser als ich und dass die Technik eigentlich mein Ding ist», berichtet Andy Brooks. Es folgten etliche Jahre, in denen der gebürtige Engländer nahezu auf der ganzen Welt die Technik für Musiker gemanagt hat. Seit nunmehr rund zehn Jahren ist er nun jedoch in der Musikszene in der ganzen Schweiz unterwegs. Was in dieser langen Zeit stets präsent war und ist, ist die Liebe zur Musik.

Alte Motorräder auf Vordermann bringen
Neben der Musik hat Andy Brooks eine weitere grosse Leidenschaft, die sich bei einem Blick in eine Garage voller Motorräder selbst erklärt. Andy Brooks sammelt seit etlichen Jahren Motorräder der Marke Kawasaki, meist ältere Modelle, die oftmals nur noch Schrott sind, wenn er sie ersteht. Sie werden von ihm mit viel Sachverstand in eigener Regie wieder auf Vordermann gebracht. Er nutzt die momentane Zeit der Arbeitslosigkeit auf den Bühnen dazu, intensiver an den Motorrädern zu schrauben. Einige der Motorräder gehen schon als Oldtimer durch, sind aber in so gutem Zustand, dass sie eine Zulassung haben. Verkaufen möchte er jedoch keine seiner Maschinen. Er liebt es, Ausfahrten allein oder mit Motorradfreunden zu machen, eine Leidenschaft, die er zudem mit seiner Partnerin teilt.

Seit 2003 lebt Andy Brooks in der Schweiz und seit 13 Jahren ist Mettau der Ort seiner Wahl. Er lebt in einem über 200 Jahre alten Haus, in und an dem immer wieder gebaut wurde; auch jetzt gibt es immer etwas daran zu tun. «So wird es mir ohne meinen eigentlichen Job in dieser Zeit bestimmt nicht langweilig», betont Andy Brooks.

Seit einem Jahr hat er den Schweizer Pass. Er schätzt die schöne Landschaft in seiner neuen Heimat und auch mit der Schweizer Mentalität und den Menschen im Dorf kommt er sehr gut zurecht.


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