Witte's Welt

  26.06.2020 Fricktal, Kolumne

Löli bewegt

Ronny Wittenwiler

Wahrscheinlich erzähle ich Ihnen nichts Neues, aber: Als Person bin ich ja sehr beliebt. Das habe ich gerade jetzt wieder erfahren, als es darum ging, meinen Arbeitsplatz von zuhause wieder nach Rheinfelden zu verlegen. Letzte Woche war es soweit. Ich stand auf, zog mich an und sagte zu Maus, die gerade leckere Pausenbrote für die Kinder zubereitete: «Bekomm’ ich auch eins geschmiert?» Da liess sie sich natürlich nicht zweimal bitten. Nur das Pausenbrot musste ich mir trotzdem selbst streichen.

Und dann kam der Moment des Abschieds. Fast drei Monate durfte meine Frau mich zuhause im Homeoffice geniessen, ich unterstützte sie in der Gewürzlehre, indem ich überall meinen Senf dazugab und jetzt stand sie unter der Tür, winkte mir hinterher und bekam einen regelrechten Heulkrampf. «Oh nein», rief ich ihr ein letztes Mal zu, «bitte, weine nicht um mich.» Sie aber schluchzte gleich noch mehr: «Keine Sorge, Liebster. Es sind Tränen der Freude.» Dann fiel die Tür ins Schloss und ich hörte nur noch das Knallen eines Korkens. Wahrscheinlich Champagner.

Und wenn Sie nun glauben, mein Abschied von zuhause wäre für meine Familie ein schwerer Schlag gewesen – dann hätten Sie erst mal die Gesichter auf der Redaktion sehen sollen, als ich dort plötzlich wieder auf der Matte stand.

witte@nfz.ch


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote