Endstation Babylon

  30.06.2020 Nordwestschweiz, Magden

Sprachvielfalt und die dazugehörende Durchmischung sind ja schön und gut, aber gewisse Leute treiben es damit einfach zu weit. Ein Beispiel gefällig? Letztens unterhielten sich drei Mädels im Zug über einen Typen: «Oh my god, sein smile war so sweet, es war einfach so awesome and made my day. Oh jöö!» Diese grauenhafte Mischung treibt vermutlich jedem Germanisten Tränen in die Augen. Ich zu meinem Teil gette einfach die absolute fear about the future von our country. Spass bei Seite, wenn’s so weitergeht, geht die deutsche Sprache tatsächlich noch zu Grunde. Wunderbare Wörter, die sie zu bieten hat, gehen einfach verloren. Wann habe ich nochmal das letzte Mal jemanden das Wort «Schabernack» oder «Tohuwabohu» sagen gehört? Zu lange her. Und der Lifehack ersetzt den guten alten Trick 17.

Die deutsche Sprache hat so ungemein viel zu bieten, welche Sprache hat schon Wörter wie Rinderkennzeichnungsfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz» oder «Arzneimittelversorgungswirtschaftlichkeitsgesetz»?

Aber auch Wortkonstruktionen und Schachtelsätze, die dann, wenn der Schreiber und der Lesende sich, wenn sie möchten, Zeit nehmen und sich der Herausforderung stellen, absolute Freude machen und so manches Mal Verwirrung stiften. Verwirrung herrscht aber auch unter anderem, wenn man überlegt, dass «umfahren» und «umfahren» exakt gleich geschrieben werden, aber jeweils das Gegenteil vom anderen bedeuten. Wie auch immer es mit unserer Sprache weitergeht, die Endstation Babylon wurde noch nicht vom Kondukteur ausgerufen. Vielleicht besteht noch Hoffnung.

Anna Rosenthaler (17) wohnt in Magden. Sie besucht in Basel das Gymnasium Leonhard. Sie absolvierte in den letzten Wochen ein Praktikum bei der NFZ.


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