Ansturm auf Schrebergärten-Plätze

  03.06.2020 Natur, Rheinfelden

Innert kürzester Zeit konnte der Familiengartenverein Neuland 40 neue Parzellen vergeben. Die Warteliste umfasst jetzt schon wieder über 20 Personen.

Valentin Zumsteg

Es wird gepf lanzt und gesät, gehämmert und geschraubt: Die neuen Pächterinnen und Pächter richten sich im erweiterten Teil der Familiengarten-Kolonie Neuland, in der Nähe der Rheinfelder Kohlplatzkreuzung, ein. Ein emsiges Treiben herrscht beim Besuch der NFZ. Auf vielen neuen Parzellen stehen bereits Gartenhäuschen – oder sie sind noch im Bau. An zahlreichen Orten spriessen auch schon die Pf lanzen. Es ist faszinierend zu beobachten, wie aus den leeren Parzellen kleine Gartenparadiese entstehen, die sich alle unterscheiden.

Wartezeit von rund drei Jahren
Weil die bisherigen Schrebergärten im Gebiet Breitmatt beim Rheinfelder Golfplatz weichen müssen, stellt die Stadt im Neuland zusätzliches Land für Familiengärten zur Verfügung (die NFZ berichtete). Der neue Teil ist auf Wunsch der Gemeinde dem bestehenden Familiengartenverein Neuland angegliedert worden; die Anzahl der Parzellen erhöhte sich dort somit von bisher 150 auf neu 190. Bei der Vergabe kamen die bisherigen Pächter aus der Breitmatt sowie die Personen, die bereits auf der Warteliste des Familiengartenvereins Neuland standen, zuerst zum Zug. Auf die übrigen Plätze gab es einen wahren Ansturm: «Wir sind total überrascht worden von der Nachfrage nach Familiengärten. Wir dachten, dass wir 2020 sicher nicht alle Parzellen verpachten können. Doch schon vor Ostern waren alle vergeben», erklärt Brigitte Denk. Sie teilt sich mit Urs Küng das Co-Präsidium des Familiengartenvereins Neuland. Weil die Nachfrage grösser ist als das Angebot, besteht bereits wieder eine Warteliste mit über 20 Namen. «Wer sich jetzt anmeldet, muss mindestens drei Jahre warten, bevor eine Parzelle frei wird», erklärt Denk.

Sie ist überzeugt, dass die Corona-Krise einen Einfluss auf das grosse Interesse hat: «Viele Leute haben in dieser Situation gemerkt, welchen Stellenwert ein Garten hat. Hier kann man die Zeit im Grünen geniessen und gleichzeitig eigenes Gemüse anpflanzen. Das wird wieder mehr geschätzt.» Gerade für Familien mit Kindern, die in einer Wohnung leben, sei ein solcher Garten eine tolle Sache, ergänzt Urs Küng. Er selber geniesst jeweils die Mittagspause im Schrebergarten und ist auch abends häufig dort anzutreffen.

Der Garten ist für viele Pächter mehr als ein Pflanzplatz. Hier wird auch Besuch empfangen und es werden kleine Feste gefeiert. «An schönen Sonntagen hat es teilweise zwischen 300 und 400 Leute auf dem Areal», schätzt Küng. Die kleine Anzahl an Parkplätzen erweist sich dabei als Problem.

21 verschiedene Nationalitäten
Bei der Familiengarten-Kolonie treffen die unterschiedlichsten Menschen und Kulturen aufeinander. «Wir haben 21 verschiedene Nationalitäten bei uns. Das ist interessant und teilweise auch herausfordernd», sagt Urs Küng. Obwohl so viele verschiedene Menschen aufeinandertreffen, klappe es aber im Grossen und Ganzen gut, betont Brigitte Denk. «Natürlich gibt es hin und wieder Pächter, die sich nicht an die Regeln halten. Die bekommen eine Mahnung. Im Wiederholungsfall können wir ihnen die Parzelle auch kündigen», erzählt sie weiter. Die Pacht ist für die Hobby-Gärtner günstig, je nach Grösse der Parzelle beläuft sie sich auf 180 bis 280 Franken pro Jahr inklusive Wasser. «Es ist wichtig, dass sich jeder einen solchen Garten leisten kann», erklärt Denk.

Für die Mitglieder des Vorstandes, die alles in ehrenamtlicher Arbeit erledigen, bedeutet die Erweiterung einen grossen Mehraufwand. Küng und Denk würden sich wünschen, dass sich weitere Mitglieder zur Mitarbeit im Vorstand entschliessen könnten. «Heute hängt der grösste Teil der Arbeit an drei Personen», erklärt Brigitte Denk. Urs Küng geht davon aus, dass die jetzige Erweiterung die letzte für viele Jahre sein wird. Entsprechende Hinweise habe er von der Stadt erhalten. Wer also einen Familiengarten im Neuland will, muss sich weiterhin gedulden.

Interessierte können bei der Stadt ein Anmeldeformular für einen Familiengarten beziehen.


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