Sucht wegen Alkohol und Cannabis
23.04.2020 Aargau, GesundheitSuchtberatung Aargau registriert stabile Entwicklung
Die Aargauische Stiftung Suchthilfe (AGS) ist die Präventions- und Beratungsstelle im Suchtbereich im Kanton Aargau. Im vergangenen Jahr haben sich über 2200 Personen beraten lassen.
Die Suchthilfe AGS finanziert ihre Arbeit durch Staatsbeiträge des Kantons Aargau, durch den Verkauf von Dienstleistungen und durch Spenden. Das Jahresbudget beträgt insgesamt 4,6 Millionen Franken. Insgesamt haben sich im Jahr 2019 2218 Betroffene und Angehörige durch die Suchtberatung beraten lassen. Nach tendenziell und erfreulicherweise sinkenden Zahlen der letzten Jahre, hat sich damit die Situation stabilisiert. Dazu beigetragen hat unter anderem die engere Zusammenarbeit innerhalb der integrierten Suchtbehandlung Aargau. Die Klinik im Hasel AG und die Psychiatrischen Dienste Aargau AG überwiesen der Suchtberatung vermehrt Klienten und Klientinnen für eine alltagsbezogene, psychosoziale Begleitung. Daneben liessen sich direkt Betroffene mit einer Alkoholoder Heroinproblematik eher wieder längerfristiger beraten. Wie der Jahresbericht aufzeigt, wurde ausserdem ein leichter Anstieg im Bereich der Verhaltenssüchte verzeichnet. Klienten können sich seit zwei Jahren entscheiden, welche Suchtberatungsstelle sie aufsuchen möchten. Der Wohnbezirk ist nicht mehr relevant. Die nun aufgetretenen, leichten Verschiebungen innerhalb der Standorte führen zu einer verbesserten Kundenorientierung.
Die Aargauer Suchthilfe hat sich im letzten Jahr jedoch auch verstärkt mit der Frage auseinandergesetzt, was eine zeitgemässe psychosoziale Suchtberatung auszeich net und wo sich gegenüber den suchtmedizinisch-psychiatrischen Diensten abgrenzt. Was heisst niederschwellig sein? In diesem Zusammenhang wurden die Dienstleistungen noch mehr an den Alltagsrealitäten und -sorgen der Betroffenen orientiert. Das Wissen wurde ausgebaut, vor allem in den Bereichen Invalidität und Sucht und Betroffene wurden vermehrt bei Problemen beim Wohnen oder bei der Freizeit unterstützt. Als Grundlage für die Fallführung dient die Methode der Sozialen Diagnostik, welche in enger Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz entwickelt wurde. Im Herbst wurde an fünf Nachmittagen zum ersten Mal der Kurs «Gemeinsam stark!» durchgeführt. Angesprochen waren Väter oder Mütter mit einer Sucht oder psychischen Erkrankung, gemeinsam mit ihren Kindern jeden Alters. Die Erwachsenen wurden in ihrer Elternrolle gestärkt und die Kinder altersgerecht über psychische Erkrankungen informiert. Zentraler Baustein war zudem die Erarbeitung eines Notfallplanes: Wohin kann sich das Kind im Notfall wenden? Welche Bezugspersonen sind verlässlich erreichbar?
Im Jahresbericht steht: «Glück ist dort, wo man Glück macht», nach dem Zitat des verstorbenen Strassenphilosophen Emil Manser. Die Suchthilfe Aargau und ihre Mitarbeitenden wollen dies auch leben und freuen sich, wenn sie dazu beitragen, dass die Klienten ein wenig Glück erfahren dürfen. (nfz)