Jakob Müller AG produziert mit neu gegründeter Firma Masken in Frick

  23.04.2020 Frick, Gesundheit, Wirtschaft

Jakob Müller AG gründet neue Firma TexMask GmbH

Ab nächster Woche werden bei der Maschinenfabrik Jakob Müller AG in Frick Masken hergestellt. Keine Einweg-Vliesmasken, wie sie im Gesundheitsbereich benötigt werden, sondern gewobene, waschbare Masken für die breite Öffentlichkeit, für Firmen und Läden. In den nächsten Wochen können bis zu 30 000 Masken täglich produziert werden.

Susanne Hörth

«Wir haben in den letzten drei Wochen intensiv an der Herstellung der Masken gearbeitet. Was wir im April gestartet haben, geht im Mai in die Produktion und gleichzeitig beginnen wir mit der Vermarktung», sagt ein aufgestellter Robert Reimann gegenüber der NFZ. Es sind intensive Wochen, die hinter dem CEO der Maschinenfabrik Müller AG liegen. Der Corona-Schock traf auch die weltweit tätige Herstellerin von Textilmaschinen mit Hauptsitz in Frick mit voller Wucht. Zurzeit ist die Arbeit über die Grenzen hinweg kaum möglich. «Wir stehen mehr oder weniger still», so Robert Reimann. Kurzarbeit war und ist unumgänglich.

«Nicht von China abhängig»
Nun kehren aber nach und nach Mitarbeitende in den Betrieb zurück. Wo sonst Maschinen für die Textilindustrie entwickelt und gebaut werden, wird nun selbst gewoben. In der neu gegründeten, zur Jakob Müller AG gehörenden Firma Tex-Mask GmbH werden vorbereitete Kollektionen wie auch individuelle Gesichtsmasken hergestellt. «Infrastrukturen, Knowhow und Testräume stehen bei uns zur Verfügung», betont Reimann. Dass in der Schweiz hergestellte Maschinen für die Maskenproduktion verwendet werden, sei selten, wenn nicht gar einmalig. Mehrheitlich werden dafür aus China importierte Systeme verwendet. «Für uns war wichtig, nicht von China abhängig zu sein und hier auf von uns hergestellten Maschinen alles in der Region produzieren zu können.» Als bedauerlich empfindet Reimann bei diesem Vorhaben die fehlende Unterstützung durch den Bund.

Geprüfte Masken
Länger als in anderen Ländern benötige in der Schweiz auch eine Zertifizierung. Deshalb werde eine solche vorläufig nicht angestrebt. Was aber nicht bedeutet, dass an der finalen Qualität der Masken Abstriche gemacht werden. Bei einer deutschen Firma, die über entsprechende Prüfinstrumente verfügt, wurden verschiedenste Tests wie Luftdurchlässigkeit, Partikeldichte, Waschbarkeit und einiges mehr in Auftrag gegeben. Anhand der Prüfungsresultate wurde dann in Frick verbessert und verfeinert. Dem ersten, viel zu dicht gewobenen Prototypen ist längst ein leichtes, zweilagiges Gewebemodell gefolgt. «Dadurch, dass wir selbst produzieren, haben wir die Möglichkeit, laufend etwas zu verändern oder anzupassen.» Ziel ist es, der Kundschaft ein Produkt präsentieren zu können, welches im Corona-Alltag gut tragbar ist und gleichzeitig auch ein modisches Accessoire darstellt. «Wenn es den Leuten gefällt, tragen sie es», ist sich Reimann sicher. Deshalb wird auch der Optik mittels Farben, Muster oder nach Wunsch Firmenlogos oder Schriftzüge, ein grosser Stellenwert beigemessen.

Im Vergleich zu den für den Einmalgebrauch gedachten Vliesmasken sind die Stoffmasken teurer. Sie sollen laut Robert Reimann gleichwohl zu einem vernünftigen Preis erhältlich sein. Er zeigt kein Verständnis für Anbieter, die aufgrund der grossen Nachfrage massiv überhöhte Preise verlangen. Der CEO geht von deutlich unter 10 Franken für den einfachen, waschbaren Gesichtsschutz aus. Bezugnehmend auf die Jakob Müller AG als führender Textilmaschinen-Hersteller betont Reimann zudem, dass es natürlich auch Ziel sei, das neu erworbene Knowhow inklusive der dazugehörenden Maschinentechnologie an interessierte Kunden weiterzuvermitteln.


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