«Ich habe den Druck der Athleten gespürt»

  30.04.2020 Frick, Handball

Ex-Handballstar Hans «Höse» Huber über seine Kariere und die Olympiaverschiebung

Ehemaliger Rekordnationalspieler, 413 Tore, für die Weltauswahl nominiert: Der gebürtige Fricker Hans Huber hat sich in die Geschichtsbücher des Schweizer Handballs gespielt.

Noah Romano

Hans Huber, 69, lebt zwar nicht mehr im Fricktal. Doch hier hat alles angefangen. Er wuchs in Frick auf, wo sein Grossvater Gründer der Studer AG war. Beim TSV Frick machte er seine ersten Schritte im Handball, ehe er zu Baden-Stadt wechselte. Um seine Ausbildung als Sportlehrer und den Handball unter einen Hut zu bringen, machte er Station in Biel, wo er bereits in der Nationalliga B angelangt war. Danach folgte der Wechsel zum TV Suhr, welcher damals in der höchsten Schweizer Spielklasse vertreten war. Dort entwickelte sich Hans Huber zum Nationalspieler.

Zweimal Schweizermeister
Seine längste Zeit verbrachte er jedoch beim TV Zofingen, ebenfalls in der Nationalliga A. Dort schlug er direkt ein. Bereits in seiner ersten Saison wurde er Schweizermeister. 1982 schoss sich Huber zum Torschützenkönig und ein Jahr darauf wurde er mit Zofingen erneut Schweizermeister. Seine restliche Karriere verbrachte er dort und konnte den TV Zofingen nicht vor dem Abstieg bewahren. Danach beendete er seine Spielerlaufbahn, die sich sehen lassen kann: 413 Tore in 211 Länderspielen, mehrere Nominationen für die Weltauswahl.

Olympische Spiele
Hans Huber durfte viele grosse Turniere bestreiten, darunter auch ein Olympisches Turnier. 1980 ging sein Traum in Erfüllung. Nachdem die Leistung der Schweizer Handballer 1976 nicht für eine Olympia-Teilnahme gereicht hatte, durfte der Fricker vier Jahre später um den olympischen Titel kämpfen (die Schweiz beendete das Turnier im achten Rang mit einem Olympischen Diplom). Doch um teilnehmen zu können, musste Huber auf einiges verzichten. «Obwohl ich die Möglichkeit hatte, als Profi im Ausland zu spielen, blieb ich in der Schweiz und nahm einen Job als Sportlehrer an. Ich habe mich für die Olympischen Spiele und gegen den Profisport entschieden, denn damals war die Teilnahme eines Sportlers nur als Amateur zugelassen.»

München 1972
Einen ersten Hauch der Sommerspiele erlebte Huber bereits 1972 in München, als er am olympischen Jugendlager teilnehmen durfte (das Nationale Olympische Komitee nominierte zwei Nachwuchssportler und gab ihnen so die Möglichkeit, die Spiele mitzuerleben). Huber hatte eine Akkreditierung für das Olympische Dorf und die Wettkampfstätten in München. So erlebte er die Gemütslage der Olympiateilnehmer hautnah. Plötzlich herrschte Aufregung und Angst. Während der Spiele kam es zum Attentat einer palästinensischen Gruppe auf israelische Athleten. 17 Menschen kamen ums Leben, darunter elf israelische Sportler. Es war unklar, wie es mit den Spielen weiter gehen würde. Huber erinnert sich: «Ich war im Stadion, als der IOC Präsident sagte: ‹The games must go on›». «Ich habe den mentalen Druck der Athleten gespürt», sagt Huber.

Tokio, zuerst 2020, jetzt 2021
Obschon die damalige Situation nicht mit heute zu vergleichen sei, sagt er vor dem Hintergrund der lange hinausgezögerten Absage der Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio: «Das Aufschieben war für die Sportler mental schwierig.» Dass die Spiele wegen Corona nun definitiv auf den Sommer 2021 verschoben wurden, wertet Huber gerade auch in sportlicher Hinsicht als richtig: «Ich glaube, dass eine Erleichterung unter den Athleten herrscht. Sie können nun den strukturierten Trainingsalltag weiter absolvieren und es besteht Chancengleichheit.»


Hans Huber heute

Mittlerweile seien seine Kontakte zum Fricktal rar geworden, sagt Huber, der damals bereits mit 16 Jahren aus Frick weggezogen war (er lebt heute in Brittnau). Nie verloren hat er dagegen seine Leidenschaft für den Sport. Noch heute besucht er ab und zu Handballspiele. Sein Fokus liegt mittlerweile aber eher auf Sportarten wie Golf, Tennis oder Skifahren.


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