Vor kurzem erlebten die beiden in Möhlin wohnhaften Radio-Moderatoren Vivian Kunkler und Daniel Studer eine sehr spezielle Woche. Ihr Wohnzimmer wurde zum Radio Energy Basel-Studio umfunktioniert und die beiden sendeten die Morgenshow direkt aus ihrem Zuhause.

Janine Tschopp

Die letzten technischen Geräte werden beim Besuch der NFZ an diesem Freitagnachmittag gerade noch aus dem Haus getragen und in den grossen Lieferwagen verstaut.

Der Wohnung von Vivian Kunkler und Daniel Studer sieht man kaum mehr an, dass da bis vor ein paar Stunden noch ein Radiostudio war und von hier aus während fünf Tagen jeden Morgen in die ganze Region gesendet wurde.

Daniel «Studi» Studer und Vivian Kunkler schauen sich an und stellen fest: «Jetzt ist es ganz komisch, so ruhig. Es brummt und surrt gar nicht mehr.»

Vom 17. bis 21. Februar haben die beiden für die Morgensendung «Mein Morgen» bei Radio Energy Basel verantwortlichen Moderatoren direkt aus ihrem Wohnzimmer in Möhlin gesendet. Sie empfingen dort Gäste, gingen unter anderem zum Paartherapeuten und liessen sich durch eine Wahrsagerin ihre Zukunft voraussagen. Der Grund für die Aktion war, dass sie in diesem speziellen Rahmen offiziell bekannt gaben, ein Paar zu sein. Für viele, die «Studi» und «Vivi» kennen, war dies keine Neuigkeit, denn die beiden sind schon seit über drei Jahren zusammen. Trotzdem kamen immer wieder Fragen und Anspielungen in Zusammenhang mit ihrer privaten Beziehung. Wie Vivian Kunkler berichtet, ist die Idee entstanden, als «Studi» im Herbst 2019 von Radio Basilisk zu Energy Basel wechselte und seither zusammen mit ihr die Morgenshow moderiert.

Vom eigenen Zuhause aus zu senden war für beide sehr speziell. «Es hat viele Aspekte», sagt «Studi», «einerseits war es praktisch, weil wir keinen Arbeitsweg hatten, andererseits ist man ständig unter Strom.» Auch für Vivian Kunkler war diese Woche sehr speziell. Sie war froh, dass sie durchwegs positive Reaktionen erhalten haben. «Ich war im Vorfeld sehr unsicher, ob die Aktion bei der Hörerschaft gut ankommen wird», sagt Vivian Kunkler und Daniel Studer ergänzt: «Wir bieten auch Ecken und Kanten.»

Ein privates Paar seit Ende 2016
Seit Ende 2016 sind die beiden Radio-Moderatoren ein Paar. Kennengelernt haben sie sich im Rahmen eines Praktikums, das Vivian Kunkler vor einigen Jahren bei Radio Energy absolvierte. «Studi» arbeitete damals schon bei diesem Sender, bevor er später bei Radio Argovia und Radio Basilisk tätig war, und dann im Herbst 2019 wieder zu Energy wechselte. Seither sind «Studi» und Vivi nicht nur privat, sondern auch geschäftlich ein Paar und moderieren Tag für Tag gemeinsam die Morgenshow von Radio Energy Basel. «Bei der Arbeit habe ich ‹Studi› auch von einer anderen Seite kennengelernt», beschreibt Vivian Kunkler. Obschon er zu Hause auch einmal chaotisch sein könne, sei er bei der Arbeit immer sehr strukturiert.

Grundsätzlich haben die beiden kein Problem damit, Tag und Nacht zusammen zu sein und sowohl das private als auch das geschäftliche Leben gemeinsam zu bestreiten. Und falls der Haussegen trotzdem einmal schief hängen sollte? «Bei unserer Arbeit geht es immer um die Sendung, und nicht um allfällige Probleme zwischen uns. Es ist wichtig, dass wir immer professionell funktionieren», betont «Studi».

Mehr Arbeit und weniger Zeit
Aufgewachsen ist der 45-Jährige, der seit fast 20 Jahren als Radiomann unterwegs ist, im Laufental und lernte ursprünglich Maurer. Seinen Beruf übte Daniel Studer während fünf Jahren aus. «Während dieser Zeit lernte ich richtig ‹schaffen›», sagt er. 2001 hatte er genug vom Bau und es zog ihn zum Radio. Seine Karriere als Radiomoderator startete er beim damaligen Nordwestschweizer Sender Radio Edelweiss.

Vivian Kunkler (26) ist zuerst in Wintersingen und später in Rheinfelden aufgewachsen. Sie studierte Wirtschaft und arbeitet seit drei Jahren bei Radio Energy Basel.

Die beiden kommunikativen Menschen haben grossen Spass an ihrem Job. «Es ist toll, die Hörer und Hörerinnen zu unterhalten, und das erst noch in Kombination mit Musik», schwärmt Vivian Kunkler. Daniel Studer schätzt es sehr, dass es heute aufgrund der digitalen Möglichkeiten einfacher sei, nahe bei der Hörerschaft zu sein. Andererseits stellen die neuen Medien auch eine Herausforderung dar. «Es ist alles vielseitiger geworden, aber wir sind auch stärker gefordert. Mit Instagram-Posts, WhatsApp, Videos und vielem mehr erledigen wir während und rund um die Sendung immer mehr Arbeiten in weniger Zeit», stellt Daniel Studer fest. Zudem birgt die Digitalisierung auch Unsicherheiten für die Zukunft. «Wir wissen nicht, wie das Radio in fünf Jahren aussieht», gibt das Moderationspaar zu bedenken.

Erholung im Fricktal
Der Arbeitstag von Vivian Kunkler und Daniel Studer beginnt jeweils frühmorgens um vier Uhr im Radiostudio in Basel und endet im Laufe des Nachmittags. Sie geniessen es dann, sich nach einem strengen Tag in ihrem Zuhause in Möhlin zu erholen. Viel Zeit für Freizeitbeschäftigungen bleibt ihnen momentan nicht. «Wenn wir Zeit hätten, würden wir Sport machen», sagen sie schmunzelnd und erzählen, dass sie beide seit ein paar Monaten stolze Besitzer eines Fitness-Abos seien, aber kaum Zeit zum Trainieren fänden.

An den Wochenenden geniesst das Paar Spaziergänge im Grünen und die gemeinsame Zeit mit Daniel Studers zehnjährigem Sohn. «Studi» und «Vivi» tanken dann Energie, um auch in der folgenden Woche wieder jeden Morgen für ihre Hörer und Hörerinnen da zu sein, sie zu unterhalten, sie zu informieren und den Job auszuüben, welche beide lieben.