Senioren für Senioren Möhlin: keine Mitgliederversammlung

Die NFZ hat Präsident Ruedi Hasler gefragt, wie sich das Coronavirus auf das Vereinsleben auswirkt.

Ronny Wittenwiler

Zwar gaben die Verantwortlichen vom Kanton grünes Licht. Postwendend nach erfolgter Eingabe erteilten sie vergangene Woche die Bewilligung für die Mitgliederversammlung des Vereins Senioren für Senioren (SfS) Möhlin. «Wir waren wahnsinnig überrascht, wie schnell das ging», sagt Ruedi Hasler – und irgendwie blieb ein maues Gefühl zurück. Nun, ein paar Tage später, und auch mit der Erklärung des Bundesrats vom Freitag, den Schutz von älteren und kranken Personen besonders ins Zentrum rücken zu wollen, ist klar: Die für kommenden Mittwoch, 18. März, geplante Mitgliederversammlung findet nicht statt. «Die Gesundheit unserer Mitglieder steht für uns an oberster Stelle», begründet Hasler. Wenn man bedenke, dass gerade Seniorinnen und Senioren zur Risikogruppe gehörten, «dann können wir dieses Risiko einer Durchführung nicht tragen», sagt er, nicht zu vergessen sei auch der Umstand, dass gerade oftmals Personen über 65 Jahren von chronischen Krankheiten betroffen seien.

«Können die Verantwortung nicht einfach delegieren»
Wenn man so will, ist die Mitglieder versam m lu ng m itt ler wei le «bloss» eine Veranstaltung mehr, die in diesen Tag ins Wasser fällt. Und doch sagt Hasler, dass gerade unter den Senioren die aktuelle Situation ein grosses Thema sei. Bereits im Vorfeld habe er Anrufe von Mitgliedern erhalten, die sich für die Versammlung abmeldeten. Viele von ihnen hätten das auch aus Loyalität und Rücksicht anderen gegenüber getan. Als Präsident eines Vereins für Senioren sei er sich seiner besonderen Verantwortung bewusst, sagt Hasler, gerade im Hinblick auf derart grosse Veranstaltungen wie eine Mitgliederversammlung, an der jeweils 150 Senioren und mehr teilnehmen: «Da können wir die Verantwortung nicht einfach delegieren, wir müssen sie übernehmen», begründet Hasler den am Montag einstimmig gefällten Entscheid des Vorstands, die Versammlung abzusagen. Doch Risikogruppe hin oder her, der Präsident sagt auch: «Soziale Kontakte sollten weiterhin gepf legt werden.» Das heisst auch, dass die Kaffeestube, jeweils montags und freitags von 9 bis 11 Uhr in den Vereinsräumlichkeiten betrieben, geöffnet bleibt (Stand gestern Donnerstag). Zwanzig bis Fünfundzwanzig Seniorinnen und Senioren würden sich jeweils treffen. «Es kommen wegen der aktuellen Situation nicht weniger Besucher. Restaurants sind schliesslich auch nicht geschlossen.»

«Wir haben keinen Druck»
Wann die Mitgliederversammlung über die Bühne geht, ist noch nicht festgelegt. «Wir haben keinen Druck wie etwa eine Aktiengesellschaft», sagt Ruedi Hasler, dennoch: Sobald es «Entwarnung» gebe, wolle man die Versammlung möglichst bald abwickeln. Es wird nicht seine erste sein. Seit fünf Jahren bereits ist Hasler Präsident. Manchmal sei er selbst erstaunt darüber, wie er mit einem Lachen sagt: «Je älter man wird, desto schneller läuft die Zeit.»