«Das Kommando behält sich vor, Übungen abzusagen»

  03.03.2020 Brennpunkt, Rheinfelden

Die Verantwortlichen der Feuerwehr Rheinfelden reagieren auf die jüngste Corona-Entwicklung mit einigen Sofortmassnahmen.

Ronny Wittenwiler

«Das Coronavirus macht sich daran, unser gewohntes Leben innerhalb unserer Gemeinschaft etwas durcheinanderzubringen. Eine Dramatisierung ist absolut nicht opportun, jedoch schaden gewisse auf Vorsicht basierende Anpassungen an unserer täglichen Arbeit als Feuerwehr mit Bestimmtheit nicht.» Es sind klare Worte, allerdings auch solche ohne Panikmache, die Rheinfeldens Feuerwehrkommandant Marc Leber in einem Schreiben an sämtliche Angehörige der Feuerwehr Rheinfelden richtet.

Das Schreiben beinhaltet konkrete Weisungen an seine Frauen und Männer, dies als Massnahme im Zuge der jüngsten Entwicklung. Das Kommando behalte sich vor, so Marc Leber, je nach Verlauf der Corona-Infektionen in der Schweiz und nach «sorgsamer Abwägung» kurzfristig oder auch für einen gewissen Zeitraum Übungen abzusagen. Ziel sei das Vermeiden von grösseren Menschenansammlungen. Und: «Bei Symptomen wie Atembeschwerden, Husten oder Fieber darf ein Angehöriger der Feuerwehr nicht mehr an Übungen oder Einsätzen der Feuerwehr teilnehmen. Dies zu seiner und der Sicherheit der Kollegen.»

«Es ist unsere Pflicht, zu helfen»
Der Rheinfelder Feuerwehrkommandant appelliert aber gleichzeitig an das Bewusstsein der Einsatzkräfte: «Grundsätzlich ist es unsere Pflicht, bei jeder Lage, und sei sie noch so erschwerend, unseren Dienst zu verrichten und den Hilfsbedürftigen zu helfen, Ansteckungsgefahr hin oder her.» Um ebendiese Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten, wurden auch hierbei Sofortmassnahmen getroffen: «Je nach Einsatzbefehl soll sich der Angehörige der Feuerwehr während und nach dem Einsatz mit Schutzmasken, Schutzbrillen und Latex-Handschuhen schützen.» Bei Einsätzen zugunsten der Unterstützung des Sanitätsnotrufs 144 müsse unbedingt eine vorgängige Koordination mit den Sanitätern vor Ort erfolgen.

«Wollen einfach vorbereitet sein»
Dass die Feuerwehr mit ihrem Sanitätszug irgendwann zur Unterstützung von Spital und Rettung zum Einsatz kommt – gerade wegen des Coronavirus – ein solches Szenario ist derzeit weit weg. Solche Einsätze seien «im Moment nicht geplant», sagt Leber. «Sollte es soweit kommen, werden die betroffenen Angehörigen der Feuerwehr informiert und entsprechend geschult werden, bevor es zu einem Einsatz kommt». Es wäre quasi ein äusserstes Notfallszenario, das erst zum Tragen käme, wenn die Kapazitäten von Rettungssanitätern erschöpft wären. Ein Szenario, das der Kommandant auch nicht herausbeschwört. «Wir als Feuerwehr wollen einfach gut vorbereitet sein und intern alles geregelt haben.» Die von der Feuerwehr erlassenen Weisungen an die eigenen Einsatzkräfte würden vorerst bis auf weiteres gelten, sagt der Kommandant und meint schliesslich: «Hände waschen. Hände waschen. Hände waschen.»


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