«In all dem liegt auch eine Chance»

  31.03.2020 Frick, Schule

Positive Erfahrungen in der Schulsozialarbeit

Seit zwei Wochen sind die Schulen wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Lehrpersonen und Schüler arbeiten im Homeoffice. Dasselbe gilt für die Schulsozialarbeitenden. Rebecca Schaffner ist eine von ihnen – und sie stellt trotz allem auch Erfreuliches fest.

Simone Rufli

«Rebecca Schaffner und Hans Fanderl arbeiten im Homeoffice», ist auf der Webseite der Schule Frick zu lesen. Und weiter: «Die Schulsozialarbeit ist zu den üblichen Zeiten telefonisch erreichbar.» Was also liegt in dieser Zeit, wo alles anders läuft als gewohnt und viele neue Wege beschritten werden müssen näher, als nachzufragen, wie Schulsozialarbeit auf Distanz funktioniert. Kaum dass wir die Nummer gewählt haben, schon meldet sich Rebecca Schaffner am anderen Ende der Leitung. Und wir legen los mit unseren Fragen: Wird das Angebot genutzt? Schafft die Corona-Situation im sozialen Miteinander zusätzliche Probleme? Wie gehen die Jugendlichen mit der ungewohnten Situation um? «Ich stelle bisher weder eine Zunahme an Konflikten fest, noch höre ich von mehr Streit oder gar von häuslicher Gewalt», versichert Schaffner und fügt hinzu: «Wir sind telefonisch, per E-Mail oder WhatsApp zu den gewohnten Zeiten erreichbar und in einer akuten Krisensituation könnten wir auch ein persönliches Treffen vereinbaren. Wir werden zurzeit aber wenig kontaktiert.»

Stressfaktoren fallen weg
Wie sich die Situation entwickeln wird, sollte der Ausnahmezustand in die Verlängerung gehen, werde sich zeigen. «Wir haben erst zwei Wochen hinter uns und im Augenblick ist es ruhig. Doch aufgrund von Gesprächen mit Eltern und Jugendlichen habe ich bisher den Eindruck, dass diese aussergewöhnliche Situation, in der wir uns ausnahmslos alle befinden, die Familien eher noch mehr zusammenschweisst.» Sie habe von Eltern gehört, dass die Situation zu Hause jetzt entspannter sei, erzählt die Schulsozialarbeiterin. «Es fallen viele Stressfaktoren weg. Umgekehrt höre ich von Jugendlichen, dass sie sich nicht nur um die Gesundheit, sondern auch um die beruf liche Situation der Eltern Sorgen machen.» Eines werde deutlich: «Werte wie Solidarität und Kreativität bekommen in diesen Tagen wieder mehr Gewicht. In all dem liegt also auch eine Chance.»

Soziales vom Feinsten
Rebecca Schaffner ist überzeugt, dass diese Zeit und die dabei gemachten Erfahrungen nicht spurlos an den Schülerinnen und Schülern vorbeigehen wird. «Sie lernen gerade Soziales vom Feinsten und das, ganz ohne dass wir etwas sagen müssen.»

An der geschlossenen Schule vorbeifahren, das sei in diesen Tagen seltsam, sagt Schaffner noch: «Die Schulgebäude wirken wie zu Ferienzeiten, aber die Atmosphäre ist eine ganz andere.» Notstand, daran muss man sich erst gewöhnen.


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