«Der Kunde will wissen, wo sein Bier herkommt»

  11.02.2020 Rheinfelden, Essen und Trinken

Talk im «Feldschlösschen» über die neusten Trends in der Bierwelt

Immer mehr Leute trinken alkoholfreie Biere, nicht zuletzt Frauen, die die einstige Männerwelt «Bier» zu entdecken beginnen. Und die Kunden schauen nicht mehr nur auf den Preis. Wichtig ist ihnen auch, wie es schmeckt und wo es herkommt. Das sind einige der Trends, die der «Biertalk» aus Anlass des 144-Jahr-Jubiläums der Brauerei «Feldschlösschen» herausarbeitete.

Edi Strub

Noch vor sechs, sieben Jahren hätten alle vom Preis gesprochen, wenn es ums Bier ging. Vor allem deutsche Brauereien hätten versucht, mit Niedrigstpreisen den Schweizer Markt aufzumischen. Heute jedoch könne man feststellen, dass die Bierkonsumenten sich wieder mehr für die Qualität interessierten, stellte Feldschlösschen-CEO Thomas Amstutz am Freitag anlässlich eines «Biertalks» in der Rheinfelder Brauerei fest. Vor allem die vielen kleinen Brauereien hätten es geschafft, dem Bier wieder einen Wert zu geben. Trotzdem sei es aber auch dem grossen Feldschlösschen gelungen, seinen Marktanteil von rund einem Viertel zu halten. Die kleinen Brauereien seien zwar sehr zahlreich – allein im letzten Jahr seien zu den fast tausend 111 dazugekommen, ihr Marktanteil betrage aber trotzdem nur ein halbes Prozent. Einige dieser Klein- und Kleinstbrauereien seien professionell und sehr innovativ, viele kämpften aber mit zu hohen Kosten und zu kleinen Erträgen, stellte Marcel Kreber vom Schweizer Brauerei-Verband fest.

«Tradition ist in»
Klar ist, dass der Kunde im Supermarkt oder der Gast im Biergarten wieder vermehrt nach einem Schweizer Bier verlangt, sagte Thomas Amstutz «Swissness» und Tradition seien «in», der Schweizer suche auch beim Biergenuss nach Heimat und Geborgenheit. Er wolle wissen, wo sein Bier herkommt und wie und von wem es gebraut wird.

Feldschlösschen träg t dem Rechnung, indem es zum 144-Jahr-Jubiläum ein Bier auf den Markt bringt, das vom ersten Sud des «Feldschlösschen»-Gründers Theophil Roniger inspiriert ist. Es trägt den Namen «1876» und gefällt mit seiner dunkel-goldenen Farbe und einem imposanten, schneeweissen Schaumgebirge, wie es in der Beschreibung des Biers heisst. Während fast eines Jahres habe man bei Feldschlösschen an diesem Bier herumgetüftelt, erklärte Bier-Sommelier Markus Brendel. Das «1876» gesellt sich zu den andern Bieren der Roniger-Collection, die mit exklusiveren Geschmacksnoten aufwartet.

3,5 Prozent Marktanteil für Alkoholfreie
Immer besser verkaufen sich auch die alkoholfreien Biere, denn sie seien in den letzten Jahren immer besser geworden. Die ersten alkoholfreien Biere seien eigentlich «gekochte Biere» gewesen, spottete ein Bierkenner im Talk. Nun gebe es aber viel bessere Methoden, dem Bier den Alkohol zu entziehen. Statt die Geschmacksnoten wegzukochen, würden sie teils bewahrt oder nachträglich wieder zugeführt. Ein solches Bier passe auch zum Mittagessen im Geschäft – zu einem Salat und vielleicht auch einem Stück Fleisch, warb Thomas Amstutz. Der Marktanteil von alkoholfreien Bieren sei bei Feldschlösschen mit 3,5 Prozent zwar noch immer bescheiden, er sei im vergangenen Jahr aber erneut deutlich gewachsen.

Eine relativ neue Tendenz ist auch, dass Frauen Bier als Getränk zu schätzen beginnen, nicht zuletzt in der alkoholfreien Version. Aus dem Männergetränk wird so langsam ein Getränk für alle, das in mässigen Mengen oder ohne Alkohol genossen auch gesund sei. Als Theophil Roniger seine ersten Biere brauten, tranken die Leute vor allem Wein, Apfelwein und fast unvorstellbare Mengen von Schnaps. Mit dem Auf kommen von Bier tranken die Leute dann weniger Hochprozentiges.


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