Keimzelle für Liturgie und Kirchenmusik

  02.01.2020 Frick, Musik

Dieter Wagner träumt vom eigenen Haus

Eine Keimzelle für Liturgie und Kirchenmusik 

Der Chorleiter in Frick, Projektleiter «Musik und Kirche» bei der reformierten Landeskirche und Leiter der «Kirchenmusikschule Aargau» will Liturgie und Kirchenmusik unter einem Dach zusammenbringen. Ein Haus – vielleicht nicht einmal physisch, am liebsten aber ökumenisch und ganz sicher für die ganze Deutschschweiz. Eine Machbarkeitsstudie ist in Arbeit.

Simone Rufli

«Ich denke wir sind mit der Idee auf gutem Weg. Letztlich geht es aber ums Geld», verkündet Dieter Wagner am Telefon. Die Idee, von der Wagner spricht, ist ein Haus für Liturgie und Kirchenmusik, wo Unterricht drin stattfindet und Workshops angeboten werden, wo Tagungen abgehalten und Weiterbildungen angeboten werden, wo Noten zur Musik zu haben sind – Standort irgendwo in der Deutschschweiz, Ökumene erwünscht. Seit zwei Jahren trägt sich Wagner mit dieser Idee. Nicht allein, wie er im Gespräch mit der NFZ betont, sondern zusammen mit Andreas Hausermann, dem Vorsitzenden der Fachkommission für Popularmusik (FKP) bei der reformierten Landeskirche Aargau. Seit Wagner bei der reformierten Landeskirche arbeitet, ist er in einer Untergruppierung der Liturgie-Gesangbuch-Konferenz (LGBK). Dort arbeitet er in der Fachkommission für Popularmusik mit, deren Vorsitzender Hausermann ist.

Der Kontakt erfolgt zu spät
«Der Stellenwert der Musik in der reformierten Landeskirche ist gross», sagt Wagner. Seit 2016 leitet der Kantor, Dirigent und Sänger die ökumenische Kirchenmusikschule Aargau.

«Heute kommen die Studierenden der reformierten Theologie aber erst sehr spät und nur am Rand in Kontakt mit Musikern.» An den Universitäten werde die Liturgie gelehrt, an den Musikhochschulen und Kirchenmusikschulen die Musik. «Die Verbindung zwischen Theologie und Kirchenmusik entsteht auf diese Weise viel zu spät», sagt Wagner.

Die kritische Masse
Ihren Ursprung hat die Idee mit dem Haus in einer Einladung an Wagner und Hausermann zum Besuch der Pop-Akademie in Mannheim. «Dort hörten wir vom Konzept der kritischen Masse», erzählt Wagner. Das Konzept besagt, dass ab einer gewissen Anzahl Studenten Kreativität und Qualität zunehmen. «Das ist in einem Chor so und das gilt auch innerhalb einer Bildungsinstitution», ist Wagner überzeugt. Die Pop-Akademie wurde 2003 gegründet, heute umfasst das Studienangebot drei Bachelor- und zwei Masterstudiengänge und bald schon gingen mehr Bewerbungen ein, als Studierende aufgenommen werden konnten.

Eine Investition in die Zukunft
Für Wagner ist das anvisierte Haus, ob physisch als Gebäude oder ideell als Zustand der engen Vernetzung über Kantons- und Konfessions-Grenzen hinweg, eine Investition in die Zukunft. Auch wenn eine ökumenische Trägerschaft angestrebt wird, sagt Wagner: «Wir schauen jetzt zuerst einmal, dass das Projekt bei den Reformierten zu laufen kommt.» Konkret heisst das: Es ist eine Machbarkeitsstudie im Gang. Fragebogen sind an alle Kirchenmusikschulen verteilt worden. Bis Ende Monat sollten auch die letzten Fragebogen zurück sein. Dann geht es an die Auswertung. Das Ergebnis soll Ende Frühling vorliegen. Dieter Wagner ist zuversichtlich.


Dieter Wagners Wirken im Fricktal

Im Fricktal kennt man Dieter Wagner und seinen Tatendrang. 2004 hat er den Fricker Projektchor «SMW» (sing mal wieder) gegründet, der aus dem Kirchenchor hervorgegangen ist. Grosse Werke der klassischen Musik wurden seither ebenso erfolgreich aufgeführt wie eine Reihe kleinerer Projekte. Die Gesamtchorliste umfasst heute rund 140 Sängerinnen und Sänger. Der Gospel-Projektchor «joyfulvoices» feierte im Sommer das zehnjährige Bestehen. 2016 rief er den Jugendchor Virini ins Leben, in dem Jugendliche aus verschiedenen reformierten Kirchgemeinden im Aargau mitsingen. Bei der reformierten Landeskirche hat Dieter Wagner eine Anstellung für das Projekt «Musik und Kirche». Im Rahmen dieser Anstellung leitet er den Chor als Projekt «Landeskirchlicher Jugendchor». Die Finanzierung erfolgt über die Reformierte Landeskirche Aargau sowie die reformierten Kirchgemeinden Frick, Laufenburg und Aarau.

 


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