Auf der Suche nach Personal

  19.09.2019 Oberhof, Wölflinswil

Wölflinswil und Oberhof überbrücken mit Externen

Der ausgetrocknete Arbeitsmarkt, nicht die Grösse der Gemeinden, sei das Problem bei der Suche nach leitenden Verwaltungsangestellten, sagt Roger Fricker. Der Gemeindeammann von Oberhof ist zuversichtlich, dass die Stellen auf der Gemeinschaftsverwaltung bald besetzt werden können.

Simone Rufli

Ist das der Anfang vom Ende? Naht das Ende der Eigenständigkeit der beiden kleinen Gemeinden Wölflinswil und Oberhof? Roger Fricker lacht laut, bevor er entschieden abwehrt. «Nein. Das ist es nicht! Ich bin zuversichtlich, dass wir die Stellen bald besetzten können. Wir haben hier alles, was grosse Gemeinde auch haben. Vielleicht ist sogar die Herausforderung bei uns noch grösser, weil unsere finanziellen Mittel beschränkt sind und der Einsatz sehr genau überlegt sein will. Aber ich frage mich natürlich auch, wie das in Zukunft weitergehen soll. Es gibt ja immer wieder Abgänge.»

Abgänge sind es auch, die die beiden Gemeinden jetzt bewogen haben, die Bevölkerung zu informieren. Und so steht denn im September-Infoblatt von Wölflinswil und Oberhof zu lesen: «Im Jahr 2019 haben gleich zwei leitende Angestellte eine neue berufliche Herausforderung angenommen und die Gemeinschaftsverwaltung verlassen. Die Suche nach geeigneten Nachfolgern für die beiden offenen Stellen als Gemeindeschreiber, Gemeindeschreiberin (Wölflinswil) sowie Leiter, Leiterin Finanzen gestaltet sich als grosse Herausforderung. Hinzu kommt, dass die Gemeinschaftsverwaltung mit den aktuell vorhandenen Ressourcen und Strukturen an ihre Grenzen kommt. Um der Problematik entgegenzuwirken, wurden befristet angestelltes Personal sowie überbrückend externe Lösungen ausserhalb des Stellenplanes eingesetzt. Anlässlich der kommenden Gemeindeversammlungen wird eine Erhöhung des Stellenplanes beantragt. Die beiden offenen Kaderstellen sind nach wie vor zur Neubesetzung ausgeschrieben.»

Es folgt eine Auflistung aller Namen und Funktionen der Mitarbeitenden der Gemeinschaftsverwaltung. Die Liste ist lang. Neun Namen, dahinter die Funktionen, das Pensum. Ein Pensum 100 Prozent, die übrigen Teilzeit. Manche Anstellung befristet, ein paar als Übergangslösung von einem externen Büro verpflichtet. Dazu der Vermerk: «Es ist den Gemeinderäten Wölflinswil und Oberhof ein Anliegen, die Bevölkerung über die aktuelle personelle Besetzung der Gemeinschaftsverwaltung zu informieren.»

Zur immer wiederkehrenden Frage nach einer Fusion meint Fricker: «Entscheidend ist, was die Bevölkerung will und sicher ist, aus zwei armen Gemeinden wird durch eine Fusion keine reiche Gemeinde.» Auch durch Fusionen werde der Markt kleiner. «Das macht die Suche nach Personal nicht einfacher, weil dann auch weniger nachkommen.» Die Gemeinden seien aber auch offen für Quereinsteiger, wenn das mit dem Herzblut stimme. Was Fricker nicht will, ist Personal aus anderen Gemeinden abwerben. «Vielleicht sollte man aber schon in der Ausbildung in den Gewerbeschulen darauf hinwirken, dass die jungen Leute vermehrt in den Gemeinden bleiben, wo sie ausgebildet wurden.» Es tue schon weh zu sehen, wie viele nach der Ausbildung die Dörfer verlassen. Was Fricker nicht versteht, ist, dass viele ausgebildete Gemeindeschreiber zuerst als Stellvertreter anfangen wollen. «Natürlich ist Gemeindeschreiber ein anspruchsvoller und zeitintensiver Job, der einem auch am Abend oder am Samstag beanspruchen kann. Umgekehrt absolvieren viele die Gemeindeschreiber-Schule, dann sollten sie doch auch dazu bereit sein, das Amt zu übernehmen», findet Fricker.


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