«Den Igeln geht es sehr schlecht»

  26.07.2019 Brennpunkt, Fricktal

Die Fricktaler Igelstation schlägt Alarm. Die stachligen Vierbeiner leiden derzeit unter Futter- und Wassermangel. Die Tiere sollten gefüttert werden – aber richtig.

Valentin Zumsteg

Anneliese Girlich von der Igelstation der Bezirke Rheinfelden und Laufenburg ist besorgt: «Den Igeln geht es derzeit gesamtschweizerisch sehr schlecht.» Grund ist die Trockenheit. «Igel finden jetzt kaum Futter und Wasser», erklärt Girlich, die sich seit vielen Jahren mit den Igeln beschäftigt.

«Sonst verhungern sie»
In einer solchen Situation wie aktuell solle der Mensch den Tieren helfen. «Wenn wir Igel in unserem Garten sehen, ist es jetzt nötig, sie mit Futter und Wasser zu versorgen. Sonst verhungern und verdursten sie.» Dies müsse aber richtig geschehen. Anneliese Girlich empfiehlt, die Igel nur mit Katzentrockenfutter und Wasser zu versorgen. Das Wasser müsse jeden Abend erneuert werden. Nassfutter und spezielles Igelfutter bewähren sich nach ihren Erfahrungen nicht.

«Wo der Igel gefüttert wird, versäubert er sich auch. Das sollte täglich mit Wasser beseitigt werden, damit kein Ungeziefer angezogen wird.» Die Igel haben in dieser Jahreszeit auch Flöhe und Zecken. «Bitte nie selbst dagegen vorgehen. Die Igel vertragen fast kein normales Mittel, das für Hunde und Katzen geeignet ist.» Die Igelstation könne aber helfen und gebe Auskunft, gegebenenfalls könne man auch ein spezielles Pulver aus-leihen. Wenn man Igel finde, die sehr dünn sind und auf der Seite liegen, dann sei das ein Zeichen von Schwäche und Futtermangel. In so einem Fall soll man sich bei der Igelstation melden. «Wir können ambulant im Garten helfen, zum Beispiel mit Infusionen. Geht es dem Igel sehr schlecht, muss er in die Station. Das aber nur im Notfall», schildert Girlich. Sie hofft, damit einigen Tieren das Leben zu retten.

Igelstation Rheinfelden/Laufenburg: Telefon 079 652 90 42.


Einheimische Sträucher sind wichtig

«Das A und O eines igelfreundlichen Gartens ist eine Hecke aus einheimischen Sträuchern», hält der Verein Pro Igel fest. Nicht umsonst heisst der Igel im Englischen hedgehog, was so viel bedeutet wie «Heckenschwein». Am besten lässt man entlang der Hecke einen etwa einen Meter breiten Saum mit einheimischen Kräutern und Stauden stehen, der nicht zu häufig gemäht wird (drei bis vier Mal pro Jahr). Dort und in der Laubstreu der Hecke findet das Heckenschwein nämlich seine bevorzugte Nahrung: Käfer, Schmetterlingsraupen und andere Insekten, Schnecken, Hundert- und Tausendfüssler sowie zahlreiche Spinnen. Das Innere der Hecke bietet wiederum geschützte Plätze, wo sich Nester für den Tages- und sogar für den Winterschlaf bauen lassen. (nfz)


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