Junge Musikerinnen sorgten für grandiose Freude

  12.06.2019 Frick, Musik

Konzert des erweiterten «Trio di Gioia» im reformierten Kirchgemeindehaus Frick

Am Freitag vor Pfingsten gaben die drei jungen Musikerinnen Miriam Wagner, Alexandra Bissig und Evamaria Felder zusammen mit einem Streichorchester unter der Leitung von Jonas Bürgin ein eindrückliches Konzert.

Annemarie Schläpfer

Die drei Solistinnen des Konzerts – Miriam Wagner (Klavier und Cembalo), Alexandra Bissig (Violine) und Evamaria Felder (Querflöte) – haben vor einem Jahr ihr Bachelorstudium an der Hochschule Luzern abgeschlossen und möchten ihre Begeisterung für die Musik weiterverbreiten. «Grandios klein» war das Symbol auf dem Konzertflyer des Trios: Ein Pflanzenpollen, der unter dem Mikroskop x-fach vergrössert wie eine kostbare St. Gallerspitze wirkte. Ein Frühlingssymbol für ein Konzert, das mit seiner jugendlichen Frische genauso kostbar wie diese war. Das Programm enthielt einen barocken Teil, der einem romantischen umrahmte.

Antonio Vivaldis «Concerto in gmoll» für Flöte, Violine, Streicher und Cembalo machte den Anfang; Johann Sebastian Bachs Konzert für Flöte, Cembalo und Streicher den Schluss. Die Mitte bestand aus zwei elegischen Melodien von Edvard Grieg, die wiederum eine lange Suite von Leos Janacek umrahmten.

Wie man aus den Begrüssungsworten der Flötistin erfuhr, hatten die drei Initiantinnen des Konzerts weniger bekannte Werke bekannter Meister gewählt. Für das Publikum war das eine Überraschung sowohl inhaltlich wie auch in ihrer jugendlich frischen Gestaltung. Dafür war der Dirigent, Jonas Bürgin, verantwortlich, der ebenso jung wie seine Solistinnen, das Orchester manchmal fast tänzerisch leitete. Er verstand es, aus dem Orchester ganz differenzierte Klänge herauszuzaubern; mal tönte es kraftvoll freudig, dann wieder ganz leise, verhalten. Das kam vor allem in einem der sieben Sätze der Janacek Suite zum Ausdruck, in dem die Streicher filigran zart spielten, so verhalten, dass man das Streichen der Geigenbogen fast am eigenen Körper fühlte. Während das Publikum das Basso continuo am Cembalo im Vivaldi Concerto aus dem Hintergrund nur hörte, aber kaum sah, kam im Bach-Konzert Miriam Wagners Spiel ganz vorne am Flügel voll zur Geltung. Bach hatte Elemente aus verschiedenen seiner Werke genommen und daraus ein wunderschönes «Trippel-Konzert» für Flöte, Geige, Cembalo und Streichorchester zusammengefügt. Die Pianistin spielte den Cembalopart auf dem Flügel und wenn man ganz vorne sass, konnte man verfolgen, wie anstrengend dieser dreisätzige Part für die junge Frau sein musste; Bach liess ihr kaum eine Sekunde zum Verschnaufen und ihre Hände tanzten ohne Unterlass auf der Tastatur. Den mittleren Satz, das «Adagio ma non tanto e dolce» habe Bach einem seiner Orgelkonzerte nachkomponiert, hatte man vorher, in einer kurzen Pause, von der Flötistin erfahren. Hier schwieg das Streichorchester – der Satz gehörte ganz dem «Trio di Gioia».

Kein Wunder, dass das zahlreich erschienene Publikum den Aufführenden mit nicht enden wollendem Applaus dankte. (sag/)


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