So schön, schön war das Matrosenkonzert

  14.05.2019 Frick, Musik

Berauschende Hafenkonzerte des Männerchors Frick

Von Freddy Quinn bis Schubert, mal A capella, dann wieder begleitet von
Akkordeon, Gitarre und Piano, mal in Begleitung des Oberstufenchors und dann wieder solo – der Männerchor Frick besang seine Gäste für einmal an Bord der MS Frick.

Simone Rufli

«Es kommt der Tag, da will man in die Ferne. Dort wo man lebt, scheint alles viel zu klein.» Freddy Quinn wusste das, als er «unter fremden Sternen» sang. Und nun hat es also auch den Männerchor Frick erwischt. Vom Fernweh übermannt, brach er auf. Im Gegensatz zu Freddy Quinn nicht ahnend, dass «der Tag, da lebt man in der Fremde und fühlt sich dort verlassen und allein», nicht weit weg ist. Und so wendeten die Matrosen den Kahn bald wieder und tuckerten den heimischen Gestanden entgegen – bis sie am Freitag in Hornussen und am Samstagabend schliesslich wieder in Frick ankerten.

Im Festsaal der MS Frick wurden sie von den Daheimgebliebenen freudig empfangen. Viele Lieder weckten Erinnerungen, animierten zum Mitsingen – zumindest beim Refrain. Begleitet wurden sie von Priska Herzog (Akkordeon), Gabriele Lucherini (E-Piano) und Norbert George (Gitarre). Mit den Stücken «I am sailing», «Only you» und «Barbara Ann» zeigte der Oberstufenchor Frick unter der Leitung von Bernd Vogel eindrücklich, dass die nächste Generation von Sängerinnen und Sängern im Hafen bereit steht. Die Kleinformation des Männerchors – nach den Worten des ersten Offiziers Rolf Hüsser sind das jene Matrosen, die nach der Probe nochmals in die Probe gegangen sind anstatt in die Hafenspelunke – nahm das Publikum mit auf eine Gondelfahrt. Doch auch sie packte alsbald das «Heimweh».

Nicht nur Kapellmeister Dario Viri, auch Kapitän Markus Amsler und der erste Offizier Rolf Hüsser dürften im Vorfeld manche «Nacht bei Sturm und Graus gewacht» haben, bis sie jeden Matrosen sicher auf seinem gesanglichen Platz wussten. Viele Lieder wurden auswendig gesungen. Unzählige Proben und viele zusätzliche Stunden in der Koje wurden in den vergangenen Monaten mit dem Einüben des anspruchsvollen Repertoirs zugebracht. Mit viel Können, Geduld, und Fingerspitzengefühl führte Kapellmeister Dario Viri seine Matrosen durch manche Untiefe, vorbei an gefährlichen Klippen und durch heimtückische Meerengen hindurch, bis die MS Frick ins ruhige Fahrwasser der Sissle gelangte. Dass sie dabei auch auf den «Fliegenden Holländer» und eine Reihe von Piraten auf «Kaperfahrt» stossen würden war ja klar. Dem Massenmörder «Harmann» aber wären sie lieber aus dem Weg gegangen.

«Die Freiheit ist wie das Meer…»
Doch wie tönt es, wenn «Hein abends so schön auf dem Schifferklavier spielt»: «Lustig sind die Lieder, doch die Nacht senkt sich langsam hernieder». Und so endete auch das Fest auf der MS Frick allmählich, während die Musik weiterspielte und die Crew – getragen von der grossartigen Stimmung im Festsaal – ihre Zugaben sang. In den Bars am Hafen und in der Kombüse des Frauenvereins Hornussen brannten die Laternen noch lange. Regen und Sturm hatten sich gelegt und das Wasser der Sissle plätscherte kaum hörbar an die Schiffswand. «Wie wiegt sich sanft der leichte Kahn...» Václav Havel hat einmal gesagt: «Die Freiheit ist wie das Meer: die einzelnen Wogen vermögen nicht viel, aber die Kraft der Brandung ist unwiderstehlich.» Unwiderstehlich wie ein ganzer Matrosenchor. «So schön, schön war die Zeit...»


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