Auf hohem Niveau gespielt

  16.04.2019 Laufenburg, Musik

Jahreskonzert der Stadtmusik Laufenburg begeisterte

Die Mühen der Arbeit wurden belohnt: Zweimal hatten die Laufenburger Musikantinnen und Musikanten in der Stadthalle «Full House»

Dieter Deiss

Den Auftakt zum Konzertabend machte der Marsch «Couleurs» von Urs Heri. Ein von Andreas Leubin meisterlich gespieltes Oboesolo wusste dabei ganz besonders zu gefallen. Nach dieser «Aufwärmphase» folgten dann zwei happige und äusserst anspruchsvolle Konzertstücke. Mit «Mesozoicum» gewährte der Komponist Armin Kofler dem Publikum einen musikalischen Einblick in die Zeit des Erdmittelalters. In vier Sätzen präsentierte er je einen der damals lebenden Dinosaurier. Im wuchtigen Auftakt trampelten tonnenschwere Tiere über die Bühne. Sehr subtil und präzise das grosse Schlagwerkregister im 2. Satz, wo Kleinstsaurier im Tanze dargestellt wurden. Bestens in Szene setzte sich das Holzregister im Teil über die Flugsaurier. Mit schrillen Klängen, hervorragend interpretiert von den Trompeten und Posaunen, trat zum Abschluss noch ein Raubsaurier auf.

Anspruchsvolle Konzertstücke
Mit «The Complete Harry Potter» tauchte man ein in die Welt der Filmmusik. Das Werk widerspiegelt die diversen Stimmungen in den Filmen, mal interpretierten die Klarinetten und Flöten den jugendlichen Leichtsinn des Filmhelden, dann wieder liessen seltsame Bass- und Hornklänge die gespenstische Seite der Filmwelt aufleben. Die beiden Konzertstücke stellten an die Bläserinnen und Bläser höchste Anforderungen. Allein schon die Länge von je rund zehn Minuten verlangte höchste Konzentration. Zahlreiche schwierige Einsätze, Rhythmenwechsel oder ungewohnte Dissonanzen meisterte das Ensemble hervorragend. Besonders zu gefallen wusste die dynamische Spielweise. Kurz: Die Stadtmusik Laufenburg legte mit den beiden Stücken ein eindrückliches Zeugnis ihres hohen Könnens ab.

Es darf nicht verschwiegen werden, dass diese konzertante Musik nicht jedermanns Sache ist. Am Konzert kamen freilich alle auf ihre Rechnung. Dafür sorgte eine geschickte Programmzusammenstellung. Nach dem fulminanten Konzertteil folgte nämlich leichtere Kost. Freilich hiess dies nicht, dass man sich jetzt gehen liess, und den Rest des Programms auf die leichte Schulter nahm. Im Gegenteil, auch hier wurde voll konzentriert gespielt. Dies ist sicher das Verdienst von Martin Burgunder, der auch in seinem 19. Jahr als Dirigent der Stadtmusik nichts von seinem Elan eingebüsst hat. Schnörkellos, aber bestimmt steht er vor dem grossen Ensemble. Auch nach 19 Jahren versteht er es ganz offensichtlich von den jüngsten Spielerinnen und Spielern bis hin zu den altgedienten Veteranen alle für die Musik zu begeistern.

Unterhaltungsmusik vom Feinsten
Im Unterhaltungsteil kamen auch verschiedene Solisten zum Zuge und zeigten, über welchen Fundus das Orchester verfügt. Herrlich die «Italo Oldies» mit alten italienischen Schlagern wie «Volare» oder «Azzurro». Echter Big-Band-Sound gab dem Stück zusätzlich ein besonderes Ambiente. Der Marsch «Ohren auf» von Ehrendirigent Peter Erhard weckte Erinnerungen an das grosse Musikfest und erfreute die Anwesenden mit den eingeflochtenen Melodien des Laufenburger Liedes und dem Narrenmarsch. «Märchenwalzer» und «Hippigschpängschtli», letzteres mit zwei leibhaftigen Gespenstern, waren weitere Ohrwürmer.

Zweimal konnte das Publikum aus drei kurz angespielten Stücken selber den Favoriten wählen. Das Rennen machten ein Marsch und eine Polka. Eine kleine Überraschung gab es mit der zweiten Zugabe: In einem einfachen, aber wunderbaren Satz des in Kaisten wohnhaften Stefan Märki, erklang das Laufenburger Lied an diesem Abend bereits zum zweiten Mal. Wohltuend sachlich führte Rolf Schmid durch das Programm.


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