Leichte Muse – meisterlich und herzerfrischend gespielt

  26.02.2019 Frick, Musik

Das Trio «La Jalousie» im Fricker Kornhauskeller

«Salonmusik von Wien bis Buenos Aires» hiess es in der Ankündigung des Konzertabends. Die dadurch geweckten Erwartungen wurden dann auch mehr als erfüllt.

Dieter Deiss

«Salonmusik ist ein Ausdruck für leicht fassliche, oft besonders virtuose oder sentimentale Musik.» So die Definition dieser Musikgattung in Wikipedia. Wien und seine berühmten Cafés ortet man als Heimat dieses ganz besonderen Musikstils. Das Trio «La Jalousie» zeigte, dass Salonmusik nicht einfach «simple» Musik ist. Das gepflegte Spiel war Salonmusik vom Feinsten und liess den Abend zu einem wahren Genuss werden.

Zu Beginn und am Schluss des Konzertes standen Melodien des Walzerkönigs Johann Strauss, so etwa ein Potpourri aus dem Zigeunerbaron. Im bekannten Tango «Jalousie» des dänischen Komponisten Jacob Gade zauberten die Drei einen rhythmisch präzis gespielten Tango auf die Bühne. «Jalousie» hatte übrigens dem Trio, das am Aufführungstag in Frick exakt seinen 20. Geburtstag feierte, seinen Namen gegeben. «Das esch Musig!» meinte spontan die Sitznachbarin zum Berichterstatter.

Es muss was Wunderbares sein
Das Potpourri aus Ralph Benatzkys «Im Weissen Rössl» widmete das Trio dem bekannten Entertainer Peter Alexander. «Es ist wahnsinnig, was dieser zusammen mit Caterina Valente geleistet hat», meinte dazu Sven Bachmann, Klarinettist und Moderator des Abends. «Wir haben dieses Stück schon oft gespielt, es gefällt uns immer noch!» Nicht wenige im Publikum haben wohl mitgesummt, als die Melodie «Es muss was Wunderbares sein» ertönte. Mitreissend der «Blue Tango» von Leroy Anderson, genauso wie ein Ausschnitt aus «Eine Nacht in Venedig» von Johann Strauss. Auch russische Volksmusik war im Stück «Schwarze Augen» zu hören. Ja, dann war da noch das bekannte Lied vom Glühwürmchen, das viele unterdessen etwas älter gewordene Herzen wieder jugendlich werden liess. «Ein Kinderlied auf Abwegen» kündigte dann der Moderator zum Schluss an. Herrlich gelungene Variationen zum Lied «Alli mini Äntli» spielte das Trio.

Musik gespielt und gelebt
Zum Schluss noch ein Wort zum Trio «Jalousie»: Dieses bestach durch ein bestens aufeinander abgestimmtes Spiel. Mutete zunächst die Besetzung mit Klarinette, Akkordeon und Cello etwas ungewohnt an, so wurde man dann sehr schnell eines Besseren belehrt. Sven Bachmann an der Klarinette ist ein begnadeter Techniker an seinem Instrument, wusste dieses aber stets sehr subtil einzusetzen. Am Akkordeon zeigte Sabine Bachmann-Frey zu was dieses Instrument alles fähig ist. Nichts da mit «Örgelimusik». Die Musikerin passte sich mit einem äusserst dynamischen Spiel hervorragend in das Trio ein. Zu keiner Zeit hatte man das Gefühl, dass das Akkordeon fehl am Platz sein könnte. Die Dritte im Bunde, die Cellistin Martina Brodbeck, ist eine hervorragende Musikerin. Punktgenau spielte sie die relativ häufigen Pizzicato-Stellen. In den Solostellen entlockte sie ihrem Cello traumhafte Klänge.

Besonders beeindruckend, wie das Ensemble stets als eine grosse Einheit daherkam. Niemand spielte sich in den Vordergrund, auch bei Solostellen nicht, stets ordnete man sich dem Ganzen unter. Man spürte dem Trio die pure Freude an der Musik an. Sie spielten nicht nur, sondern sie lebten die von ihnen vorgetragene Musik. Erwähnenswert übrigens auch die bestens gelungenen Arrangements. Hier muss «La Jalousie» zweifellos über gute Quellen verfügen, kauft man doch für eine solch ungewohnte Besetzung kaum Stücke von der Stange.


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