Sie erleben die Wunder der Natur hautnah

  08.01.2018 Gipf-Oberfrick, Natur, Persönlich, Oberes Fricktal, Porträt

Von Janine Tschopp

In warmen Kleidern fest eingemummt warten Thomas und Irene Kaderli während vier Stunden vor der Höhle. Die Temperatur beträgt ungefähr 20 Grad minus. Ein Schneesturm ist angesagt. Sie kehren zurück in die Lodge, ohne einen Eisbären gesehen zu haben. Aufgrund des Sturms können sie am nächsten Tag nicht auf Fotopirsch gehen. Am dritten Tag streckt die Eisbärenmutter immerhin ganz kurz den Kopf aus der Höhle. «Wir sahen drei schwarze Punkte, also die beiden Augen und die Nase des Eisbärenweibchens, aber mehr nicht», erzählt Irene Kaderli.  

Zum Glück kommt per Funk ein Hinweis, dass an einem anderen Ort eine Eisbärenmutter mit ihren Jungen gesichtet wurde. So steigen Thomas und Irene Kaderli mit ihrer Gruppe in das Fahrzeug und fahren zirka 30 Minuten durch den Schnee. Dort dürfen sie das grosse Glücksgefühl erleben und eine Eisbärenmutter mit ihren beiden Jungen beobachten. «Sie war unterwegs zur Hudson Bay, um Robben zu jagen. Das Eisbärenweibchen braucht Nahrung, um ihre Jungen mit Milch füttern zu können», erklärt Thomas Kaderli.

Auch am letzten Tag ihrer Kanada-Reise dürfen die beiden nochmals eine Eisbärenmutter mit ihren Jungen beobachten und fotografieren. «Wir hatten extrem Glück. Es hätte sein können, dass wir die ganze Woche keinen einzigen Eisbären gesehen hätten», meinen die beiden Naturbegeisterten aus Gipf-Oberfrick, die die schönen Tiere aus einer Entfernung von 80 bis 100 Metern beobachtet haben. Ist es nicht gefährlich, eine Eisbärenmutter mit ihren Jungen aus so kurzer Distanz zu fotografieren? «Nein», erklärt Thomas Kaderli, «das Fotografieren war nicht schwierig und auch nicht gefährlich, weil die Bären ziemlich träge waren.»

Diese eindrückliche Reise zu den Eisbären nach Churchill (Kanada) unternahmen Thomas und Irene Kaderli im Februar 2017. In den letzten zehn Jahren haben die beiden viele Reisen gemacht, um schöne Landschaften und Tiere in Natur zu erleben und fotografisch festzuhalten.

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Von den Bergen nach Afrika

Aufgewachsen im Emmental und stark verbunden mit dem Ort Kandersteg liebt Thomas Kaderli die Berge und hat während seiner intensiven Bergsteigerzeit viele Viertausender wie zum Beispiel den Mont Blanc erklommen. Es war ein Walliser Bergführer und Bergsteigerkollege, durch welchen der gelernte Möbelschreiner, der heute als Betriebsarbeiter bei BASF tätig ist, zur Hobbyfotografie gekommen ist.

In Kandersteg hatten Thomas und Irene Kaderli während sechs Jahren eine Ferienwohnung und unternahmen viele Wanderungen im Berner Oberland. «Wir kannten alle SAC-Hütten in der Region», schmunzelt Irene Kaderli. Heute kann die 54-Jährige aus gesundheitlichen Gründen keine Wanderungen mehr unternehmen.

Mit dem Reisen und Fotografieren hat das Paar eine andere gemeinsame Freizeitbeschäftigung gefunden. Ihre erste grosse Reise unternahmen Irene und Thomas Kaderli 2007 nach Island. Seit 30 Jahren wünscht sich der 57-Jährige, Afrika zu bereisen. Seine Frau konnte er damals nicht begeistern. «Ich hatte Angst vor Schlangen, deshalb wollte ich nicht nach Afrika», erklärt Irene Kaderli. Schliesslich wurde sie an der Ferienmesse in Zürich überzeugt und die Kaderlis reisten 2009 erstmals nach Afrika. 2011, 2012, 2013 und 2015 folgten weitere Reisen auf den Kontinent, den Irene Kaderli ursprünglich nie bereisen wollte und von welchem sie heute hellbegeistert ist. «Wenn man nach Afrika reist, kommt man in eine ganz andere Welt», meint sie. Dem Paar gefallen die Luft, das Klima, der spezielle Duft und natürlich die Nationalpärke. «Als wir zum ersten Mal in Afrika waren, haben wir eine Leopardenmutter mit ihren Jungen gesehen», schwärmt Thomas Kaderli.

«Bei allen Reisen, die wir unternehmen, geht es uns um die Natur und um die Tiere», erklären die beiden und denken, dass Reisen bei ihnen langsam zur Sucht wird. Laufend fallen ihnen weitere Destinationen ein. 2018 stehen mit Grönland im August und Churchill (Kanada) im November bereits weitere Reisen auf dem Programm. «In Kanada möchten wir nächstes Mal die männlichen Eisbären sehen und natürlich die Nordlichter», freut sich Thomas Kaderli schon heute.

naturfoto-kaderli.ch


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