Regierungsrat drückt sich um Verantwortung

  10.01.2018 Rheinfelden, Politik, Leserbriefe, Landwirtschaft

Zur Ablehnung der Initiative «Ja für euse Wald», NFZ vom 5. Januar
Die Wald-Initiative ist überfällig. Es ist verwunderlich, dass ihr Anliegen nicht schon längst von der Politik übernommen wurde. Im Grossen Rat gibt es genügend Mitglieder, die um die Finanz-Problematik der Waldwirtschaft wissen und dementsprechend hätten lobbyieren können.

Während in der Landwirtschaft jedes erdenkliche Subventionsanliegen mit Erfolg rechnen kann, wird der Wald an der sehr kurzen Leine gehalten. Dies ist deshalb erstaunlich, weil der Wald für die Bevölkerung immer wichtiger wird. In unserm Land wird es immer enger, als Erholungsraum kann eigentlich nur der Wald noch dienen (die Intensiv-Landwirtschaft wird dazu zunehmemd ungeeigneter). Der Wald steht aber unter gewaltigem Kostendruck mit nachteiligen Folgen, zum Beispiel grossflächige Rodungen Mit der Annahme der Initiative könnte der Wald wesentlich naturnäher und schonender bewirtschaftet werden, würde folglich in seiner Funktion deutlich «aufgewertet» (die Bedeutung als Holzlieferant würde dadurch nicht eingeschränkt). Die Summe, die die Waldinitiative verlangt wird, ist relativ bescheiden; auch mit ihr gehört der Wald zu den Stiefkindern im staatlichen Subventionsregen!

Wie dies geschehen kann, weiss man recht genau, aber der waldreiche Aargau hat bis jetzt nur einen einzigen Waldpreis für vorbildlichen Waldbau (Binding-Preis) erhalten. Es wäre deshalb schon lange nötig, mit einer Finanzspritze den ökonomischen Druck von den Waldbesitzern zu nehmen und damit Luft für eine naturnähere Waldbewirtschaftung zu schaffen.

Regieren heiss, vorausschauend Probleme zu lösen. Das macht die aargauische Regierung mit ihrem Nein zur Initiative nicht. Die Begründungen für dieses Versäumnis hätte sie sich aber sparen können: Sie sind von so wässriger Art, dass sie niemanden überzeugen werden. Man kann deshalb hoffen, dass das Volk mit der Annahme der Initiative der Regierung zeigt, was diese selber hätte tun müssen.

JÜRG KELLER, RHEINFELDEN


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