Störungsfreier Empfang

  11.05.2017 Brennpunkt, Unteres Fricktal, Politik, Zeiningen

Von Ronny Wittenwiler

Um es im Jargon der Telekommunikation auszudrücken: Der Empfang am Dienstagnachmittag vor dem Gemeindehaus Zeiningen war nicht schlecht. Absender der Botschaft waren sechs Petitionäre, als Empfänger zeichneten Gemeindepräsidentin, Bauverwalter sowie Gemeindeschreiberin verantwortlich und die Kernbotschaft liest sich wie eine Kurzmitteilung: Keine Mobilfunkanlage im Wohngebiet.

«Wollen wir das?»
Der in der NFZ vom Dienstag angekündigte «Widerstand gegen Mobilfunkanlage» ist wie geplant auf der Gemeindekanzlei angekommen. 160 Personen haben eine Petition unterzeichnet mit der Forderung, für die ursprünglich geplante Mobilfunkantenne auf dem Dach des Wohnblocks am Sonnhaldenweg seien Standortalternativen zu prüfen. Christina Ueberwasser betonte bei der Übergabe der Unterschriften noch einmal: Es gehe ihnen als Initianten nicht darum, sich grundsätzlich gegen den Bau einer solchen Anlage stellen zu wollen. Vielmehr sei der ausgewählte Standort der Stein des Anstosses, weshalb sich innert kurzer Zeit aus einer konzentrierten Anwohnerschaft Widerstand formiert habe. «Wollen wir eine Mobilfunkantenne mitten in unserem Wohngebiet» – so lautet eine von vier Grundsatzfragen, die sich den Petitionären stellt. Die weiteren Fragen, die sie bei der Unterschriftensammlung ins Feld führten: «Wollen wir gesundheitliche Beeinträchtigungen in Kauf nehmen? Wollen wir eine Abwertung unserer Häuser und Wohnungen oder sogar deren Unverkäuflichkeit in Kauf nehmen? Wollen wir das Ortsbild unseres Quartiers verschandelt haben?»

Zwischen Recht, Verständnis und Rechtsverständnis
Man könne die Anliegen der Anwohner absolut verstehen, sagte Gemeindepräsidentin Sabin Nussbaum, die zusammen mit Gemeindeschreiberin Sheena Heinz und Bauverwalter Markus Trautwein die Unterschriften in Empfang nahm. Gemeindeschreiberin Heinz liess ebenfalls verlauten, dass man den Unmut in Form der Unterschriftensammlung auf jeden Fall zur Kenntnis nehme, zumal auch seitens Behörde ein Standort ausserhalb Wohngebiet vorzuziehen wäre. Bleibt letztlich aber die Frage nach der Wirksamkeit. Bauverwalter Trautwein gab zu bedenken, dass dem Gemeinderat bei der Behandlung von Baugesuchen die Hände gebunden sind, sollte sich der angedachte Standort als regelkonform erweisen und sämtliche Auflagen erfüllt sein.

Ohnehin gilt es, vorab einen Entscheid aus Aarau abzuwarten. Das Gesuch des Mobilfunkanbieters muss zuerst durch eine kantonale Vorprüfung (Standortevaluation, prüfen der Anlagewerte). Will heissen: Ob es überhaupt zu einem Baubewilligungsverfahren kommt, entscheidet der Kanton. Sollte dieser grünes Licht dafür erteilen, sind Einsprachen aus der Bevölkerung sicher. Allein die 160 gesammelten Unterschriften vom Dienstag sind da bereits Ankündigung genug. Bei Einwendungsverhandlungen dürfte sich auch die Bauherrschaft der Diskussion vor Ort stellen. Oder, um im Fachjargon der Telekommunikation zu bleiben: Verbindung aufnehmen mit jenen, die dem Projekt kritisch gegenüberstehen. Die Initianten wollen die Unterschriften schon mal dem betreffenden Mobilfunkanbieter (Salt) zukommen lassen.


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