Pedro Lenz über Künstlerdasein, Freundschaft und Liebe

  01.11.2016 Frick, Musik, Kultur, Kunst, Oberes Fricktal, Literatur

von Janine Tschopp

NFZ: Herr Lenz, mit Ihrem aktuellen Roman «Di schöni Fanny» sind Sie seit ein paar Tagen auf Tour und werden bis im April 2017 rund 100 Lesungen halten. Sind Sie lieber am Schreiben im stillen Kämmerchen oder auf der Bühne vor ein paar Hundert Zuschauern?

Pedro Lenz: Wie das Ein- und Ausatmen brauche ich beides. Während ich schreibe, überlege ich mir immer, ob ich das gerne dem Publikum vorlesen würde. Wenn nicht, ist es ein Zeichen, dass es nicht gut geschrieben ist. So habe ich eine Kontrolle. Das Schreiben im stillen Kämmerchen und das Lesen vor Publikum widerspiegelt auch meine Persönlichkeit: Eine verschlossene, eher abgekapselte Seite. Aber auch eine soziale Seite.

Ihr letzter Roman «Der Goalie bin ig» war ein Bestseller, wurde verfilmt und erhielt 2014 den Schweizer Filmpreis. Zudem wird er derzeit in Zürich, Bern und Litauen als Theaterstück aufgeführt. Hat «Di schöni Fanny» das selbe Potential?

Den Erfolg kann ich im Moment noch nicht abschätzen, weil der Roman gerade erst erschienen ist. Gewisse Gespräche mit einem Filmproduzenten sind im Gang. In der Schweiz müssen jedoch viele Hürden überwunden werden, bis ein Film produziert werden kann.

In Ihrem aktuellen Werk bringt die schöne Fanny das Gleichgewicht langer Männerfreundschaften ziemlich ins Wanken. Ist das realistisch?

Dass Männer wegen einer Frau den Kopf verlieren, ist ein altes literarisches Motiv. Die Liebe hat etwas Geheimnisvolles, das einen komplett aus der Bahn werfen kann. Sicher ist das Thema im Roman ein bisschen märchenhaft dargestellt. Die gegenseitige Eifersucht auf ein gemeinsames Modell habe ich bei den Malern, die ich persönlich gut kenne, und die mich für den Roman inspiriert haben, tatsächlich erlebt.

Romantik hat im Buch «Di schöni Fanny» einen hohen Stellenwert. Sind Sie ein Romantiker?

Ja, indem ich mit zunehmendem Alter immer stärker die Vergangenheit verkläre. Romantik hat damit zu tun, dass man einen Idealzustand herstellt aus Situationen, die gar nicht ideal sind.

 

Worte und Tasten

 

FRICK. Bis im April 2017 sind der Schriftsteller Pedro Lenz und der Pianist Christian Brantschen auf Tour mit Lenz‘ neuem Roman «Di schöni Fanny». Pedro Lenz erzählt von den Freuden und Leiden der Künstler in der Kleinstadt. Christian Brantschen (Pianist von Patent Ochsner) spielt den einfühlsamen Soundtrack dazu, den er den romantischen Figuren auf den Leib geschrieben hat. Am 2. November, um 20.15 Uhr treten Lenz und Brantschen in Fricks Monti auf. Reservationen unter fricks-monti.ch oder telefonisch unter 062 871 04 44.

 

Ganzes Interview in der Printausgabe der NFZ am Dienstag

 

 

 


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