Franz Nietlispach als erster Schweizer in die Hall of Fame aufgenommen

  11.09.2016 Sport, Unteres Fricktal

ZEININGEN/RIO DE JANEIRO. Seit 2006 werden jährlich zwischen drei und fünf erfolgreiche Persönlichkeiten in die IPC «Hall of Fame» aufgenommen, die sich Verdienste um den Behindertensport erworben. «Was die Ehrung effektiv bedeutet, wurde mir erst während der Feier in Rio richtig bewusst. Es ist eine wirkliche Wertschätzung für die Leistungen der letzten 30 Jahre», freute sich Franz Nietlispach nach der Award-Übergabe durch IPC-Präsident Sir Philipp Carven. «Es war ungekünstelt, locker und doch stilvoll.» Abgerundet wurde die Feier für Franz Nietlispach im House of Switzerland bei einem Treffen mit Bundesrat Alain Berset.

Rückblick. 1988 begannen in Seoul die Paralympics der Neuzeit. Erstmals fanden die Olympischen Spiele und jene der Sportlerinnen und Sportler mit einem Handicap um zwei Wochen zeitversetzt in der gleichen Stadt statt. Einige bedeutende nationale Medien wünschten damals explizit keine Texte/Bilder von den Paralympics. Das interessiere niemanden, hiess es auf manchen Redaktionen. «Dann müssen wir so erfolgreich sein, dass sie nicht an uns vorbei kommen», gab sich Franz Nietlispach (schon) kämpferisch. «Wenn wir Leistung zeigen, möchte die Öffentlichkeit informiert werden und es muss berichtet werden.»

 

Wegbereiter für den Sport

Franz Nietlispach gewann in Südkorea sechsmal Gold. Selbst die grössten Zeitungen lobten den gelernten Kaufmännischen Angestellten und heutigen Sportreferenten. Er hatte den Worten Taten folgen lassen, trug durch seine Auftritte im und neben dem Stadion entscheidend zur Akzeptanz des Behindertensports bei. «Wir werden wenig von der steigenden medialen Präsenz profitieren können, aber die nächste Generation sollte es einfacher haben», sagte der 14fache Paralympicssieger, Weltrekordhalter und 20fache Weltmeister einmal. Und sollte erneut Recht behalten.

Stillstand kam für ihn immer einem Rückschritt gleich. «Franz der Tüftler» versuchte auch den Materialbereich auszureizen, neue Ideen einzubringen. Sei es im Rennrollstuhl oder später als erfolgreicher Handbiker der ersten Stunde (u.a. Paralympics-Dritter, Weltmeister Zeitfahren). Einen Namen machte er

sich zudem als Erfinder, Konstrukteur und Entwickler der Carbon-Bikes. «Der Sport und die Weiterentwicklung des Material verliefen immer parallel nebeneinander, beiden Bereiche haben dadurch profitiert.» (mgt)

 


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